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Streit über Kosten lässt Kauf platzen

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«Die MS Vully gehört auf den Murtensee», sagte Mark Herbst von der privaten Dreiseenschifffahrtsgesellschaft in Sugiez im letzten Februar. Die Gesellschaft wollte das historische Motorschiff MS Vully der Schifffahrtsgesellschaft des Neuenburger- und des Murtensees (LNM) abkaufen und dafür eine eigene Genossenschaft gründen. Nun ist das Projekt gestorben: «Wir haben der LNM mitgeteilt, sie solle das Schiff wieder abholen», sagt ein enttäuschter Mark Herbst auf Anfrage. «Wir hatten zwar die notwendigen Mittel von über 160 000 Franken zusammengebracht.» Das habe die Dreiseenschifffahrt der LNM schriftlich mitgeteilt. In der Folge sei aber mit der LNM so lange kein Vertrag zustande gekommen, dass die Dreiseenschifffahrt sich zum Abbruch des Projekts entschieden habe. «Wir haben von der LNM schlicht keine greifbare Antwort mehr erhalten.» So sei ein Brief an den Verwaltungsrat der LNM spät und unvollständig beantwortet worden. Dazu kamen Differenzen über den Kaufpreis. «Plötzlich tauchten 20 000 Franken Kosten für Reparaturen auf. Diese wollten wir vom Kaufpreis abziehen.» Da keine Antwort gekommen sei, sei der Abbruch die ein- zige Möglichkeit gewesen. «Wir konnten das Geld unserer künftigen Genossenschafter nicht mit gutem Gewissen blockieren.»

Warum er von der LNM keine Antwort erhielt, darüber kann Herbst nur mutmassen. «Ich vermute, dass nicht alle Stellen innerhalb der Geschäftsleitung mit dem Verwaltungsrat einverstanden waren, das Schiff uns zu verkaufen.» Die Kommunikation mit der LNM sei nie einfach gewesen. «So hörten wir nach dem ersten Angebot der LNM fast zwei Jahre lang nichts, bevor wir im November 2015 plötzlich überraschend erfuhren, dass der Verwaltungsrat der LNM uns den Zuschlag erteilt hat.» Die Dreiseenschifffahrt sei damals etwas überrumpelt worden, schliesslich sei das Budget im November bereits gemacht. Daraus sei die Idee der Genossenschaft entsprungen.

Am Preis gescheitert

LNM-Direktor Jean-Jacques Wenger bestreitet, dass Teile des Unternehmens die MS Vully nicht an die Dreiseenschifffahrt verkaufen wollten. Und zum Vorwurf, die Dreiseenschifffahrt habe keine Antwort erhalten, meint er: «Wir sind ein kleines Unternehmen. Ich kann nicht 20 Briefe pro Tag schreiben.» Der Verkauf der MS Vully sei einzig am Preis gescheitert. «Nachdem wir mit der Dreiseenschifffahrt einen Preis vereinbart hatten, ergab eine Kontrolle des Bundesamtes für Verkehr die Zusatzkosten für die Reparaturen.» Die LNM wolle kein Geld verlieren. «Dementsprechend mussten wir entweder die Reparaturen durchführen und die Kosten zum vereinbarten Kaufpreis dazuschlagen–oder das Schiff zum vereinbarten Preis verkaufen, aber ohne Reparaturen.» Die Dreiseenschifffahrt sei damit nicht einverstanden gewesen. Daran sei der Handel gescheitert; das komme in der Wirtschaft oft vor. «Wir arbeiten aber nach wie vor gerne und gut mit der Dreiseenschifffahrt zusammen», betont Wenger.

 Längerfristig möchte die LNM das Schiff nach wie vor verkaufen. In der Zwischenzeit betreibe sie die MS Vully als Reserveschiff. «Wir können sie zum Beispiel für schwach frequentierte Kurse brauchen.»

Grosse Unterstützung

Für Mark Herbst bleibt trotz der Enttäuschung ein positives Fazit: «Wir wurden von privaten und öffentlichen Organisationen getragen.» Begeistert erzählt er, wie Privatpersonen und Kleingewerbler teilweise mehrere Tausend Franken bereitgestellt hätten. Die Dreiseenschifffahrt transportiere nun kleine Gruppen mit dem ehemaligen Expo-Schiff Samuel Schmid. Weitere Käufe seien nicht geplant. «Klar hätten wir gerne ein weiteres Schiff.» Doch im Moment sei kein Schiff in Sicht, für das sich ein Kauf lohne. «Uns ging es ja mit der MS Vully um die Erinnerung, welche viele mit diesem Schiff verbinden.»

Murten Tourismus: Bedauern, aber keine Überraschung

S tephane Moret, Direktor von Murten Tourismus, bedauert, dass der Kauf der MS Vully gescheitert ist. Er habe zwar gewusst, dass die Verhandlungen schwierig seien. «Dass die Übernahme definitiv nicht zustande kommt, finde ich schade.» Schiffe seien eine wichtige Infrastruktur für die Region, weil sie einerseits touristische Angebote miteinander verbänden, andererseits auch selber ein Erlebnis seien. Würden Schiffskurse abgebaut, sei dies für den Tourismus in der Region ein Problem. Murten Tourismus sei deshalb an jedem Schiff interessiert, das auf dem Murtensee verkehre. Das Scheitern des Projekts überrascht Moret aber nicht: «Die Schifffahrtsgesellschaften haben kein einfaches Verhältnis.» Er würde es deshalb begrüssen, wenn die Gesellschaften noch stärker zusammenarbeiten würden. sos

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