Muntelier/Sugiez Die Strecke ist so steckengerade, dass sie an die Streets und Avenues in US-Städten erinnert. Damit hören die Parallelen zu gewöhnlichen Strassen aber gleich wieder auf. Denn der Weg durch den Chablais-Wald, der Muntelier und Sugiez verbindet, ist ein Naturerlebnispfad – und keineswegs so einfallslos, wie es sein kurvenloser Verlauf vielleicht vermuten lässt.
Das Kreischen der Natur
Der Chablais-Wald liegt direkt am Murtensee, dort, wo vor der ersten Juragewässerkorrektion vor rund 100 Jahren noch kein Ufer, sondern der See war. Jetzt, im Halbtrockenen, lebt das Gebiet umso mehr, die Natur plätschert, kreischt, pfeift und raschelt. Selbst dem aufmerksamsten Fussgänger und der geduldigsten Beobachterin dürften die meisten Formen des Lebens entlang des Pfads verborgen bleiben. Worauf es sich zu achten lohnt, empfehlen zehn Thementafeln mit deutschen und französischen Texten.
Die Texte animieren dazu, im Gebiet zwischen Wald und See nicht nur einen Ort der Biologie, sondern auch einen Ort der Poesie zu erkennen. Beim Halt auf einer der fünf Aussichtsplattformen lohnt es sich, den Gedanken freien Lauf zu lassen. Früh genug werden diese nämlich von der Natur selber wieder unterbrochen. Etwa wenn zwischen zwei Vögeln ein heftiger Streit ausbricht. Oder wenn sich einige Meter unter dem Besucher plötzlich das Schilf bewegt und sich ein junger Fuchs aus seinem Versteck herauswagt.
Lange Hosen
Besucher, die sich, von der Neugier getrieben, gerne mal abseits des Pfades aufhalten, sollten lange Hosen tragen. Sonst könnten sie die ungemütliche Seite der Artenvielfalt im Chablais kennenlernen: die berüchtigten Zecken. mk
Ausgangpunkte: Von den Bahnstationen Muntelier und Sugiez sowie von der Pantschau-Wiese in Murten ist der Naturerlebnispfad zu Fuss oder per Velo in wenigen Minuten erreichbar.