Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Surfen bei minus zwei Grad und Bisensturm

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Vielleicht kann ich später sogar aufs Wasser», sagt Lukas «Lus» Escher aus Muntelier. Der Kleinbus des passionierten Windsurfers steht auf dem Parkplatz der Murtner Pantschau. Escher öffnet die hintere Türe des Vans: Mehrere Segel und anderes Surfzubehör befinden sich darin. «Ich nehme stets alles mit, wenn ich surfen gehe», sagt der 39-Jährige. Eines der Segel ist weniger sorgfältig versorgt als die anderen. «Ich konnte es nicht richtig einrollen. Es war gefroren, die Surfschuhe auch.» Bei minus zwei Grad sei er vor Kurzem während eines Bisensturms auf dem See gewesen.

«Bin eigentlich ein Gfrörli»

Surfen im Winter: keine Seltenheit bei Lus Escher und seinen Kollegen. «Ich war auch schon bei kälteren Temperaturen als minus zwei Grad auf dem See», so der Gymnasiallehrer für Biologie und Physik. «Die Vorfreude ist jeweils so gross, dass ich die Kälte nicht spüre.» Und er fügt lachend an: «Eigentlich bin ich ja ein Gfrörli.» Die Annahme, dass Surfen kein Wintersport sei, widerlegt Escher: «Die Windverhältnisse sind im Winter oft am besten.» Nicht fehlen darf bei Ausflügen auf den See ein guter Neoprenanzug: Dieser ist das A und O gegen die Eiseskälte. Ganz ungefährlich ist das Wintersurfen nicht. «Bei einem offenen Reissverschluss würde man innert weniger Minuten erfrieren.» Die Hände werden durch Handschuhe aus Neopren warm gehalten: Diese sind auf der Innenseite offen. Dadurch, dass sich der Surfer am Gabelbaum festhält, sind die Handflächen geschützt. Rund eine halbe Stunde bleibt Escher bei den eisigen Temperaturen jeweils auf dem See. Anschliessend wärmt er sich im Surfcenter wieder auf und geht später nochmals surfen. «Im Winter herrscht eine besondere Stimmung», sagt er. «Man ist dann mehr mit dem See für sich allein.» Surfen hat für ihn auch etwas Meditatives: «Wenn ich auf der Wasseroberfläche hin- und hergleite und dabei nur den Himmel über mir habe, kann ich gut den Kopf leeren.» Am Windsurfen möge er das Gefühl, die Kraft im Segel zu spüren und diese zu dosieren. Sogar während des Sturms Lothar war Escher auf dem Murtensee. «Am 26. Dezember 1999, morgens etwa zwischen 10 und 11 Uhr», erinnert er sich. Er habe das Material an Land fast nicht halten können, sei auf den Knien Richtung See gerutscht. «Man flog förmlich über das Wasser», sagt der verheiratete Physiker. Auf dem See fühle er sich auch im stärksten Sturm sicher. Gewisse Bedingungen, bei denen er auf dem Meer gesurft habe, würde er allerdings heute meiden, sagt der Vater der eineinhalbjährigen Jeannine, die auch zum Interviewtermin mitgekommen ist. «Manchmal wollte ich halt testen, was möglich ist.»

Mit Physikbuch am Strand

 Die Fahne des Surfcenters flattert am See im Wind: leider nicht genügend zum Surfen. Dies ist erst ab einer Windstärke von vier Beaufort möglich. Escher blickt auf eine lange Surferfahrung zurück: Seit 1997 übt er den Sport aus. «Damals war ich richtig fanatisch: Im Jahr 2000 stand ich zum Beispiel 124 Tage auf dem Brett.» Wie andere Surfer hatte er darüber Buch geführt. Das Surfen lernten Escher und sein Bruder bereits 1992 bei einem Kurs auf Anstoss der Eltern. «Ich war damals eher unsportlich», sagt er und lacht. Wegen einer Flaute während seiner Kurswoche begeisterte ihn der Sport zuerst wenig. Erst 1997 liess Escher sich von seinem Bruder erneut motivieren. Seither hat ihn die Faszination Surfen nicht mehr losgelassen. «Als Erstes checke ich am Morgen immer den Wetterbericht.» Wenn es seine Tagesplanung zulässt, nutzt er surftauglichen Wind. Sein Hobby hat Escher in die ganze Welt geführt, etwa nach Dänemark, Venezuela oder Australien. Heute unternimmt er nur noch selten Reisen nach Übersee. «Das ist für mich als Biologe eine Frage des ökologischen Gewissens.» Früher sei er jeweils für mehrere Monate verreist. «Da hat sich der Flug‹gelohnt›.» Gelebt habe er im Ausland sehr spartanisch, was die Ökobilanz wieder etwas ins Gleichgewicht gebracht habe. Auch bei seinem persönlichen Besitz achtet Escher auf Nachhaltigkeit: «Das meiste wurde von anderen ausgemustert.»

Neben dem Surfen und dem Modellflugzeugbau ist die Wissenschaft eine von Eschers grossen Leidenschaften. «Ich nahm auf meinen Reisen immer ein paar Physikbücher mit an den Strand: damit das Gehirn nicht vertrocknet», sagt der Familienmensch lachend. «Physik lehrt einen Demut», sagt er. «Vieles ist so kompliziert, dass man es nicht versteht.»

Meistgelesen

Mehr zum Thema