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Surrealistisch und beklemmend

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Surrealistisch und beklemmend

Im HR-Giger-Museum in Greyerz ist zurzeit eine Auswahl von Werken von Ernst Fuchs zu sehen

HR Giger und Ernst Fuchs: Beide sind Koryphäen der modernen fantastischen Kunst. Beide werden von vielen verehrt, von vielen aber auch verschmäht. Beide haben längst ihren Platz in den Kunst-Lexika dieser Welt erobert. Und zurzeit sind beide im HR-Giger-Museum in Greyerz zu entdecken.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Zum ersten Mal begegnet sind sich der Churer Apotheker-Sohn Hans-Ruedi Giger und der aus einer jüdisch-christlichen Familie stammende Wiener Ernst Fuchs im Jahre 1962. Fuchs, damals 32 Jahre alt, hatte gerade seine Wiener Galerie eröffnet, die bald zu einem Zentrum des Fantastischen Realismus werden sollte. Der zehn Jahre jüngere Giger fand in Fuchs ein leuchtendes Vorbild und einen grossen Lehrmeister. Immer wieder arbeiteten die beiden seelenverwandten Künstler zusammen in Fuchs’ Atelier in Monaco.

Inzwischen haben beide Künstler unzählige Gemälde und Skulpturen geschaffen. Ernst Fuchs hat in der 1888 gebauten Sommervilla des berühmten Jugendstil-Architekten Otto Wagner in Wien-Hütteldorf sein eigenes Museum eingerichtet. 1998 öffnete das HR-Giger-Museum im Schloss Saint-Germain in Greyerz seine Türen.

Freunde unter einem Dach

Ebenda, im Giger-Museum in Greyerz, finden die beiden Künstler-Freunde derzeit wieder zusammen: In einer Sonderausstellung mit Bildern, Grafiken und Skulpturen von Ernst Fuchs, zusammengestellt aus dem Fuchs-Museum sowie aus den Privatsammlungen von HR Giger und Cornelia Eibl.

Die Fuchs-Ausstellung fügt sich nahtlos in das Konzept des Giger-Museums ein. Schaut man sich sowohl die Werke von Ernst Fuchs als auch die permanente Ausstellung von Gigers eigenen Kreationen an, spürt man deutlich, dass die beiden den gleichen Ideen und Prinzipien verpflichtet sind und sich immer wieder gegenseitig beeinflusst haben.

Fantastischer Realismus

Religion und Mystik, Erotik und Mythologie: Mit diesen Themen befasst sich Ernst Fuchs in den in Greyerz ausgestellten Werken. Fantastische Motive, intensive Farben und ausdrucksstarke Figuren sind die Markenzeichen des Künstlers, die in seinen Arbeiten immer wieder auftauchen. Sei es ein bunter Blumenstrauss oder eine nackte Nymphe, sei es ein harmloses Selbstporträt oder eine düstere Sodom-Darstellung: Fast immer wohnt den Gemälden von Ernst Fuchs etwas Beklemmendes, Unheimliches und Furchteinflössendes inne, zumindest aber etwas Unfassbares und Surrealistisches.

Der Schüler von Albert Paris von Gütersloh und Mitbegründer der «Wiener Schule des Fantastischen Realismus» habe «den Surrealismus aus seinen nihilistischen Fesseln befreit», hat die Zeitschrift «Weltkunst» einmal über Ernst Fuchs geschrieben. Dem einmal gefundenen Stil ist er in seinem künstlerischen Wirken immer treu geblieben: sei es, als er in seinem Frühwerk die Schrecken des Zweiten Weltkrieges verarbeitete; sei es, als er in den Fünfziger- und Sechzigerjahren mystisch-religiöse Erfahrungen umsetzte; sei es in den während der Siebziger- und Achtzigerjahre entstandenen Monumentalwerken, die den Themen Gewalt und Tod gewidmet sind. Die Ausstellung in Greyerz zeigt einen kleinen, aber feinen Ausschnitt aus diesem vielseitigen Schaffen von Ernst Fuchs.

Die Ernst-Fuchs-Ausstellung im HR-Giger-Museum in Greyerz dauert noch bis zum 26. September. Täglich 10 bis 18 Uhr.
Vielseitiger Künstler

Ernst Fuchs wurde am 13. Februar 1930 in Wien geboren. Sein Vater Maximilian, Sohn einer strenggläubigen jüdischen Familie, hatte die Laufbahn als Rabbiner ausgeschlagen, um die steirische Christin Leopoldine zu heiraten. 1938 floh der Vater vor den Nationalsozialisten, während Ernst mit der Mutter in Wien zurückblieb.

Jüdisch-christliche Verständigung

1942 wurde Ernst Fuchs getauft, ein Ereignis, das sein ganzes weiteres Leben und Schaffen bestimmen sollte. 1945 begann er sein Studium bei Albert Paris von Gütersloh an der Wiener Akademie der Bildenden Künste. Drei Jahre später war er massgeblich beteiligt an der Gründung der «Wiener Schule des Fantastischen Realismus».

1950 liess Fuchs sich in Paris nieder, wo er während zwölf Jahren lebte und arbeitete. Er unternahm zahlreiche Auslandreisen, unter anderem nach Israel. Als Kirchenmaler setzte er sich für die Verständigung zwischen Juden und Christen ein.
Nach seiner Rückkehr nach Wien eröffnete der mittlerweile international anerkannte Künstler 1962 eine eigene Galerie. 1973 erwarb er die Otto-Wagner-Villa in Hütteldorf, die er in ein Museum umwandelte. Parallel dazu kreierte er nicht nur Gemälde, Plastiken und Arbeiten für Film und Bühne, sondern schrieb auch ein Buch («Architectura Caelestis», 1966) und realisierte Schallplattenaufnahmen. Zurzeit arbeitet er an Darstellungen der Apokalypse für die Kirche Klagenfurt. cs

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