In einem freien Feld oberhalb von Alterswil steht ein Restaurant mit Terrasse, das immer nur am Montag- und am Mittwochabend zum Leben erweckt wird. Und zwar dann, wenn sich der Verein Theater Hintercher zu den Proben für sein Freilichtspiel «Falli Hölli» trifft. Bei genauem Hinsehen entpuppt sich das Restaurant als Chaletfront mit einem Raum für Schauspieler und Requisiten und einem Dixiklo im Hintergrund. Die Plätze auf der Terrasse sind dennoch meist besetzt, denn viele Szenen des Freilichttheaters spielen sich dort ab.
Seit Anfang Mai proben die Schauspielerinnen und Schauspieler draussen. «Die Proben laufen sehr gut. Doch wie alle anderen, die zurzeit draussen arbeiten, bereitet uns das Wetter Probleme», sagt Mark Kessler, Autor und Regisseur des Stücks. Vor allem die Kälte schlage aufs Gemüt. «Die Schauspieler wären motivierter bei schönem Wetter.» Doch es gibt auch Lichtblicke wie den vergangenen Montag; ein Probeabend mit Sonnenschein und fast 20 Grad. Das Spiel wirkt bereits relativ flüssig, obwohl noch nicht jeder Einsatz sitzt und bei den Schauspielern immer wieder ein Blick ins Textbuch nötig ist.
Spezialeffekte eingebaut
Das Konzept ist dasselbe wie bei der ersten Produktion: 19 Szenen, Übergänge mit Livemusik und Erzählern, die das Geschehen kommentieren. Die grösste Schwierigkeit sei es, die Abläufe in den Griff zu kriegen, sagt Mark Kessler. Denn es gebe viele Auftritte «von aussen»–wie Autos oder Mofas, die zur Bühne fahren.
Die Geschichte, die auf einem Roman von Christian Schmutz basiert (siehe Kasten), ist fiktiv. Der Erdrutsch im Falli Hölli von 1994 dient als Grundlage. Diesen könne er nicht eins zu eins darstellen, wie es in einem Film möglich wäre, sagt Kessler. «Deshalb müssen wir hinter die Kulissen blicken und zeigen, wie sich der Rutsch ausgewirkt hat.» Einige Spezialeffekte hat er dennoch eingebaut.
Etwa zwei Drittel der knapp 30 Schauspieler waren bereits beim Freilichttheater «D’ Hintercher-Banda» mit dabei. Dies hat Mark Kessler die Arbeit erleichtert. «Sie kennen meine Handschrift und wissen bereits, was ich möchte.» Doch auch die Neuen hätten sich innert kürzester Zeit super integriert. «Wir sind ein Team», sagt Imelda Hubmann. Sie stand schon beim Hintercher-Theater auf der Bühne und hat nun die Rolle der Wirtin des Falli-Hölli-Restaurants inne. «Ich habe mich sehr gefreut, wieder dabei zu sein», sagt sie. Auch Erzähler Arthur Lötscher wird in derselben Funktion wieder auf der Bühne stehen. «Für mich ist es wie eine Fortsetzung», sagt er. Die Premiere findet am 25. Juni statt. Von den über 6000 Tickets sind noch 250 zu haben.
Zum Theater
Die Geschichte von Falli Hölli lebt auf
Hintergrund des Theaters bildet der Erdrutsch in der Feriendorfsiedlung Falli Hölli in Plasselb. Der Sensler Autor Christian Schmutz hat die Ereignisse historisch aufgearbeitet, mit einer fiktiven Liebesgeschichte ergänzt und daraus das Buch «Bachab – Falli Hölli verschwindet» geschrieben. Die Idee für Buch und Theater haben er und Regisseur Mark Kessler gemeinsam entwickelt.ak