Zum ersten Mal singt der bekannte Rock- und Gospelchor ausschliesslich auf Senslerdeutsch. Die FN waren bei der eindrücklichen Generalprobe dabei.
«Imagine», «Can You Feel the Love Tonight» oder «Fields of Gold» – wer kennt diese Klassiker der Musikgeschichte nicht. Aber wie wäre es, wenn sie ab jetzt «Wy wenes?» «Gschpürschu d Liebi i de Luft» und «Seiselann» heissen würden? Für ein Wochenende lässt der Sensler Rock- und Gospelchor diese Vorstellung wahr werden. Unter dem Titel «Tabasso goes Seislerdütsch» präsentiert der Chor – der normalerweise vor allem auf Englisch singt – ein Programm nur mit Liedern in Senslerdeutscher Sprache.
Sanfter und ruhiger
Die Idee dazu hatte das Mitglied Guido Fasel. Er war es auch, der einen Grossteil der grossen Klassiker ins Senslerdeutsche übersetzte oder gleich einen komplett neuen Dialekttext zu den bekannten Melodien schrieb. «Es war eine Herausforderung, aber es hat mir viel Freude gemacht», erzählt Fasel. Er singt seit drei Jahren bei Tabasso und freut sich auf die speziellen Konzerte vom Wochenende. «Normalerweise treten wir mit einer Band auf, diesmal nur mit Klavierbegleitung und Perkussion – es wird alles etwas sanfter und ruhiger.»

Sarah Neuhaus

Sarah Neuhaus
Ganz vorne steht jeweils die Dirigentin Karin Anders. Sie kommt ursprünglich aus Süddeutschland und dirigiert seit 2018 bei Tabasso. Wie ist es für sie, Senslerdeutsche Lieder zu dirigieren? «Es ist für mich eine fremde Sprache und dementsprechend schwieriger, als wenn wir Englisch singen», sagt sie. Dass die Sängerinnen und Sänger in ihrer Sprache singen, gebe dem Chor aber neue Qualitäten, so die Dirigentin. «Es ist sehr berührend, denn die Sprache widerspiegelt die Kultur von hier – manchmal bekomme ich richtig Gänsehaut», sagt Karin Anders. «Die Lieder kommen ganz tief aus dem Herzen.»

Sarah Neuhaus

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Einmaliges Projekt
Auch Gründungsmitglied und Vizepräsident Gérald Rudaz bezeichnet die anstehenden Konzerte in Heitenried als «einmaliges Projekt» in der Geschichte des 28-jährigen Chors. «Wir haben immer mal wieder Lieder auf Senslerdeutsch oder Deutsch gesungen, aber mehrheitlich singen wir auf Englisch.» Für ihn als Sänger sei es zwar einfacher, sich die Texte zu merken, aber Senslerdeutsch sei eben nicht so «rund» wie Englisch und entsprechend manchmal schwieriger zu singen.

Sarah Neuhaus
Bei der Hauptprobe des Chors wird aber eines deutlich: Auch wenn die Lieder in Senslerdeutscher Sprache für Dirigentin und Sängerinnen und Sänger anspruchsvoller zu singen sind, so gehen sie doch wesentlich direkter ins – Sensler – Ohr und in vielen Fällen auch ins Herz.

Sarah Neuhaus
«Tabasso goes Seislerdütsch», Samstag, 3. und Sonntag, 4. Juni in Heitenried. Es sind nur noch wenige Tickets an der Abendkasse erhältlich.
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