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Taktgeber für die Kantons-Entwicklung

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Die Freiburger Bevölkerung wird bis 2050 um rund 50 Prozent auf 450 000 Einwohner zunehmen. Sie braucht Platz zum Wohnen, Arbeiten und sich Bewegen. Die Fläche des Kantons ist begrenzt, Landwirtschaftsflächen sollen nicht vermindert werden und eine intakte Natur erhalten bleiben.» So skizzierte Bau- und Raumplanungsdirektor Jean-François Steiert (SP) die Ausgangslage für den gestern präsentierten kantonalen Richtplan. Dieser geht am Freitag in eine zweimonatige Vernehmlassung; Gemeinden haben noch einen Monat länger Zeit, um dazu Stellung zu beziehen.

Verdichtetes Bauen

Der Richtplan gibt eine klare Antwort, wie der Kanton diese Herausforderung bewältigen will: durch verdichtetes Bauen in klar definierten Bevölkerungszentren. «Bauzonen für die zusätzlichen Einwohner werden dort zur Verfügung stehen, wo die Mittel des öffentlichen Verkehrs vorhanden sind und eine Verdichtung bereits existiert», so Steiert. Individuelle Bedürfnisse könnten dabei auf kollektive Bedürfnisse prallen und sich widersprechen, meinte er, fügte aber hinzu: «Wir sind gezwungen, Verantwortung für unsere Nachkommen zu übernehmen.»

Konkret bedeutet dies gemäss Steiert etwa Folgendes: «Neue Einfamilienhaus-Siedlungen wird es nicht mehr geben. Künftige Generationen werden staunen, dass es das überhaupt einmal gegeben hat. Diese Entwicklung ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber anders können wir die 150 000 zusätzlichen Einwohner nicht unterbringen.»

Bis Mitte des Jahrhunderts

Ein Richtplan ist eigentlich für 15 Jahre ausgelegt, so Steiert. Nach der kantonalen Vernehmlassung sollte der Staatsrat das Projekt im Herbst 2018 absegnen, und der Bundesrat es bis April 2019 genehmigen. So würde der Richtplan per 1. Mai 2019 in Kraft treten. Er hätte dann bis ins Jahr 2034 Bestand, aber Steiert sagte: «Wir planen bis Mitte des Jahrhunderts.»

“Die z’Fryburg une” – hier geht’s zum Kommentar von Kantons-Redaktor Urs Haenni.

Eine konkrete Folge des neuen kantonalen Richtplans wird sein, dass das heute geltende Moratorium zur Schaffung neuer Bauzonen aufgehoben wird. Dieses trat nach der Annahme des Bundesgesetzes über die Raumplanung 2013 in Kraft.

Gemäss Jean-François Steiert wird der Kanton Freiburg nicht wie gewisse andere Kantone eine massive Auszonung vornehmen müssen. Die Gemeinden hätten überdimensionierte Bauzonen in den letzten Jahren zum grossen Teil bereits ausgezont. Heute betrage die Überdimensionierung sämtlicher Bauzonen noch ungefähr 120 Hektaren, und die Gemeinden hätten nach Genehmigung des Richtplans noch drei Jahre Zeit, entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Betreffend der fürs Wohnen vorgesehenen Zonen sei durch den neuen Richtplan gar keine Auszonung mehr notwendig; im Gegenteil würden sogar für rund die Hälfte der Gemeinden wieder begrenzte Erweiterungen der Bauzonen möglich, erklärte Gian­carla Papi, Vorsteherin das Bau- und Raumplanungsamts.

Entwicklung in Zentren

Ganz allgemein wird sich die Bautätigkeit des Kantons mit dem neuen Richtplan verstärkt auf das Kantonszentrum Freiburg und auf sechs Regionalzentren konzentrieren: Estavayer, Murten, Düdingen, Bulle, Romont sowie Châtel-St-Denis. Das bebaubare Gebiet des Kantons soll in Zukunft zu 70  Prozent in diesen Zentren liegen, während dies bisher erst zu 45 Prozent der Fall war.

Auch die Arbeitszonen werden durch den Richtplan verstärkt konzentriert. Unterschieden wird hauptsächlich zwischen Arbeitszonen kantonaler und regionaler Bedeutung. Wie schon beim Wohnraum werden die Regionen auch bei den Arbeitszonen bei der Gestaltung regionaler Richtpläne eher mehr Autonomie als bisher erhalten. Sie können die Siedlungsgebiete durch regionale Richtpläne verfeinern.

Land für Gewerbe ist verzettelt

«Rund 400 Hektaren sind für Arbeitszonen verfügbar», sagte Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty (CVP). «Diese genügen, sie sind aber nicht optimal platziert.» Wie er präzisierte, seien insbesondere verfügbare Parzellen von über 10 000 Quadratmeter im Kanton rar. Bei der Neuanordnung dieser Grundstücke seien die Regionen gefordert.

Hier geht’s zum spannenden Interview über die aufwändige Arbeit am Richtplan.

Der Richtplan soll auch eine Entspannung bei den Fruchtfolgeflächen für die Landwirtschaft bringen. «Der Kanton hat da heute ein Problem mit einem Moratorium», sagte Landwirtschaftsdirektorin Marie Garnier (Grüne). Der Mindestumfang der Fruchtfolgefläche solle erhalten bleiben, aber auch da solle die Nutzung effizienter erfolgen und im Falle von Spezialzonen auch Ersatzmassnahmen durchgeführt werden.

60 Projekte sind vorgemerkt

Eine Neuerung des kantonalen Richtplans ist, dass er 60  Blätter von vorrangigen Projekten enthält, die bereits aufgeworfen sind und während der Geltungsdauer des Richtplans realisiert werden könnten. Diese umfassen Projekte aus der Abfallbewirtschaftung, Abwasserreinigung, Energie, Mobilität bis hin zum Tourismus.

Jean-François Steiert betonte, dass die Projektblätter auch umstrittene Vorhaben wie die Windkraftanlage auf dem Schwyberg oder die unterirdische Verbindung zwischen dem Schiffenensee und dem Murtensee enthalten. Diese habe man willentlich erfasst, auch wenn die reglementarische Grundlage zum Teil noch fehle, so Steiert. Die Projektblätter sollten auch immer wieder aktualisiert und ergänzt werden, was eine Anpassung des Raumplanungs- und Baugesetzes sowie des Ausführungsreglements nötig machen wird.

Zum kantonalen Richtplan finden öffentliche Informationsabende in allen Bezirken statt: unter anderem am 16.  November im Saanebezirk, am 30.  November im Sensebezirk und am 6.  Dezember im Seebezirk.

Zum Richtplan gibt es eine Website: www.fr.ch/raum

 

Sensebezirk

Grosses Wachstum entlang der Bahnlinie

Der Sense- sowie der Seebezirk seien gute Schüler in Sachen Richtplan, sagte Staatsrat Jean-François Steiert den FN gestern im Anschluss an die Medienkonferenz. Denn beide Bezirke haben als einzige im Kanton bereits einen Richtplan für ihre Region erstellt (die FN berichteten). Das hat sich auf den neuen kantonalen Richtplan ausgewirkt. Der See- und der Sensebezirk sind unter den 60 Projektblättern des Richtplans mit mehreren klar beschriebenen Projekten vertreten. Je konkretere Informationen zu Projekten vorliegen würden, desto stärker könnten diese auch verankert werden und hätten einen höheren Stellenwerte bei deren Weiterentwicklung, so Steiert.

Für den Sensebezirk finden sich unter den Projektblättern etwa der strategische Sektor «Birch und Bahnhof» in Düdingen, die Umfahrungsstras­se und die Verbindungsstrasse Birch–Luggiwil in Düdingen, der Windenergie-Standort Schwyberg, das Gewässerentwicklungskonzept GEK Sense 21 sowie eine Deponie des Typs B in Wolperwil in St. Ursen. Die Vernehmlassung des Richtplans werde zeigen, wie solide diese Projekte verankert sind, so Steiert. Bei der Umfahrungsstrasse Düdingen werde der Kanton erst dann wieder aktiv, wenn das Einspracheverfahren des Bundes zur Verbindungsstrasse Birch–Luggiwil abgeschlossen sei.

Mehr Zuwachs im Unterland

Die Gemeinden Düdingen und Tafers bilden im neuen kantonalen Richtplan das Regionalzentrum Sense. Die Regeln und Grundsätze des kantonalen Richtplans würden sich nicht auf alle Regionen gleich auswirken, so Steiert. Da die Entwicklung der Wohn- und Arbeitszonen entscheidend durch die Qualität derer Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz beeinflusst wird, werde im Sensebezirk das Wachstum entlang der Bahnlinie auf der Achse Freiburg–Bern verstärkt. Wird einst zusätzlich der S-Bahn-Halt in Düdingen Realität, werde in Düdingen nochmals stärker verdichtet, so Steiert. Die Verteilung des Bevölkerungswachstums finde somit stärker im Unterland statt.

Die Entwicklungsschwerpunkte im Sensebezirk seien bereits jetzt auf die Anbindung an den öffentlichen Verkehr abgestimmt, sagt der Sensler Oberamtmann Manfred Raemy auf Anfrage. Dieser Grundsatz sei im regionalen Richtplan enthalten. Entwicklung sei aber nicht nur entlang der Bahnlinie möglich: «Wir haben ein dichtes Bushaltestellennetz», so Raemy. Ihm sei wichtig, dass die Sensler Gemeinden nun aktiv würden und an der Vernehmlassung partizipieren. Am 30. November findet im Podium in Düdingen ein Infoabend statt.

ak

 

Seebezirk

Das Gewächshaus-Projekt ist aufgeführt

Unter den 60 im kantonalen Richtplan vorgemerkten Projekten, die während der Geltungsdauer des Richtplans realisiert werden könnten oder teilweise schon in Arbeit sind, befinden sich auch mehrere aus dem Seebezirk. Darunter beispielsweise der strategische Sektor «Löwenberg», die Zusammenfassung der Abwasserreinigung in der ARA Murten, das Biomassezentrum und der Energiepark Galmiz, der Hochwasserschutz und die Revitalisierung des Grossen Mooses sowie das in diesem Jahr bekannt gewordene geplante Zentrum für Gemüseproduktion und -verarbeitung im Seeland (die FN berichteten). Letzteres werde sicher für grosse Diskussionen sorgen, sagte der Freiburger Raumplanungsdirektor Jean-François Steiert gestern den FN. Erster Widerstand wurde bereits laut: Anfang September hatte die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz bekannt gegeben, dass sie sich gegen das Projekt stelle.

Das geplante Zentrum für Gemüseproduktion werfe die Frage auf, was besser sei: Gewächshäuser zu vermeiden oder sie zu erlauben, wenn dafür die Ökobilanz aufgrund des vor Ort produzierten Gemüses besser sei, so Steiert. Das Ziel der Fruchtfolgeflächen sei es schliesslich, die regionale Produktion zu fördern.

Im Grossen Moos will eine Vereinigung von rund 85 Landwirten aus der Region beidseits der Kantonsgrenze Freiburg-Bern ein riesiges Gewächshaus errichten. Es soll sowohl den konventionellen Anbau als auch den Hors-sol-Anbau von Gemüse ermöglichen.

ak

 

 

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