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Telematik soll Verkehrsprobleme lösen

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Telematik soll Verkehrsprobleme lösen

Das Freiburger Projekt Frimobil geht mit Hilfe modernster Technologien neue Wege im Transport-Bereich

Wird der Kanton Freiburg zum Pionier bei der Lösung der schweizerischen Verkehrsprobleme? Die Uni und die Fachhochschule Freiburg treiben ein viel versprechendes Pilotprojekt voran: Frimobil, eine Verbindung von öffentlichem Verkehr und computergestütztem Mitfahrsystem.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Im städtischen Nahverkehr ist ein Auto heute durchschnittlich mit 1,2 Personen besetzt. Für die Stadt Freiburg hat eine statistische Erhebung ergeben, dass jeden Tag etwa 300 000 leere Plätze in die Stadt hinein oder aus ihr heraus fahren. Gleichzeitig wird in der Schweiz an allen Fronten dafür gekämpft, dass die Forderungen des Kyoto-Protokolls eingehalten werden können. Dieses verlangt von den Industrieländern, ihren CO2-Ausstoss bis ins Jahr 2008 auf den Stand von 1990 zu reduzieren.

Diese Tatsachen haben Ambros Lüthi, emeritierter Professor am Departement für Informatik der Universität Freiburg, schon vor Jahren zu einer Mobilitäts-Studie veranlasst. «Weil die Quantität kaum noch erhöht werden kann, muss man bei der Qualität ansetzen», erklärt Lüthi. «Die bestehenden Infrastrukturen und Fahrzeuge müssen besser genutzt werden. Moderne Technologien können hierzu viel beitragen.»

Standortunabhängig und in Echtzeit

Ein konkretes Beispiel ist das Projekt Frimobil. Dessen Ziel ist die Einrichtung einer telematischen Infrastruktur, die eine Verknüpfung des öffentlichen Verkehrs mit einem neuartigen Mitfahrsystem ermöglichen soll. Im Gegensatz zu bereits existierenden Mitfahrsystemen soll jenes von Frimobil standortunabhängig und in Echtzeit funktionieren. Zudem ist das Konzept vergleichsweise einfach, und die vorgesehenen halböffentlichen Haltestellen wären für wenig Geld einzurichten, weil sie keinerlei technische Ausrüstung benötigen würden.

Die Frimobil-Idee ist simpel: Wer von einem Punkt A zu einem Punkt B gelangen will, soll künftig von seinem Mobiltelefon (oder einer Telefonzelle) aus die Frimobil-Zentrale anrufen und angeben können, wann er von wo nach wo fahren möchte. Das zentrale Informatiksystem findet für jeden Nutzer sofort die optimale Transportmöglichkeit: Es meldet, ob sich eine Bushaltestelle in der Nähe befindet, wann der nächste Zug fährt oder ob sich eine Mitfahrgelegenheit anbietet. Ist Letzteres der Fall, wird automatisch eine Verbindung zwischen dem Automobilisten und dem Passagier hergestellt, so dass sie sich über die Details der Fahrt absprechen können.

Prototypen bereits in Arbeit

Die gesamte Technologie, die für die Umsetzung von Frimobil benötigt würde, ist heute schon vorhanden: eine Kombination von Mobiltelefon und GPS (Geographical Positioning System) für die angemeldeten Privatautos sowie Techniken der Sprachsynthese und Sprachanalyse für das zentrale Informationssystem. Für die konkrete Anwendung wird bereits an Prototypen gearbeitet. Das Departement für Elektrizität der Hochschule für Technik und Architektur entwickelt die Hardware, also das Leitgerät für die Autos. An der Software für die Frimobil-Zentrale arbeitet die Forschungsgruppe für allgegenwärtige und künstliche Intelligenz des Informatikdepartements der Uni Freiburg. Laut der verantwortlichen Lehr- und Forschungsbeauftragten Michèle Courant kommen zwei Varianten in Frage: Die eine funktioniere via Spracherkennung, die andere über die Telefontastatur.

Noch nicht entschieden ist die Frage der Abrechnung. Möglich wären etwa Gutschriften für Automobilisten, die Mitfahrgelegenheiten anbieten, ein simples Fahrkarten-System, Gutscheine oder eine direkte Abrechnung via Telefonrechnung respektive Telefonguthaben.

Partner aus Politik und Wirtschaft

Sowohl Ambros Lüthi als auch Michèle Courant verstehen Frimobil nicht als Konkurrenz zum öffentlichen Verkehr, sondern als Ergänzung. Das vorgeschlagene Mitfahrsystem sei ein «komplementäres halböffentliches Transportsystem», das in Zusammenarbeit mit dem traditionellen öffentlichen Verkehr funktioniere.

Von diesem Grundsatz haben sich verschiedene Partner überzeugen lassen, die inzwischen an dem Projekt beteiligt sind: das Departement für Geowissenschaften und die Wirtschaftsfakultät der Uni Freiburg, die private Informatikfirma Infoteam aus Villars-
sur-Glâne, das kantonale Amt für Strassenverkehr und Schifffahrt (ASS), der Verkehrsverbund Cutaf und die freiburgischen Verkehrsbetriebe TPF.
«Es ist eine gute Idee, aus Privatautos kleine öffentliche Transportmittel zu machen», findet TPF-Direktor Claude Barraz. Und: «Es wäre wunderbar, wenn sich das Ansinnen verwirklichen liesse.» Die Formulierung lässt nicht von ungefähr eine gewisse Skepsis ahnen: Vergleichbare Projekte in der Schweiz und im Ausland hätten bis jetzt nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Das Hauptproblem sehe er aber bei der Finanzierung, so Barraz.

Teure Realisierung

Ähnliche Töne auch von Philippe Savary, dem Chef der Abteilung Informationstechnologien beim ASS: Frimobil sei ohne Zweifel ein ambitioniertes Projekt, das sich eines Tages vielleicht wirklich realisieren lasse. Technologisch sei man bereits so weit, die notwendigen Infrastrukturen im Labor herzustellen. Eine praktische Umsetzung aber sei heute kaum zu finanzieren, nicht nur wegen der hohen Kosten für das Material, sondern vielmehr noch wegen jener für die Kommunikationstechnologie.

Auch Informatikerin Michèle Courant macht klar, dass die Realisierung eines Projektes dieser Komplexität letztlich von den vorhandenen finanziellen Mitteln abhängig sei. Die Einführung des Systems, das in dieser Form schweiz-, wenn nicht gar europaweit, einzigartig ist, würde in jedem Fall gestaffelt erfolgen. Der Software-Prototyp könnte nach Einschätzung von Courant Ende 2005 fertig sein. Sofern die Finanzierung steht, könnte Ende 2006 eine Pilotphase starten, die einige Jahre dauern dürfte. Danach würde das Projekt sukzessive ausgeweitet.

Finanzierung noch unklar

Die Arbeit an Frimobil wurde bis jetzt hauptsächlich an Universität und Fachhochschule geleistet, von Freiwilligen und Studierenden, etwa im Rahmen von Semesterarbeiten. Teuer wird es spätestens dann, wenn es an die praktische Umsetzung geht. Ambros Lüthi und Michèle Courant rechnen mit einer Start-Investition von einer Million Franken. Die Betriebskosten in den Folgejahren seien schwierig abzuschätzen, weil sie stark abhängig seien vom Grad der Abdeckung und der Beteiligung.

Man habe sich bis jetzt vor allem mit technischen und strategischen Fragen befasst, sagt Courant. Was das Finanzielle angehe, sei noch vieles offen. Ideen sind jedoch bereits vorhanden. Lüthi etwa denkt langfristig an eine mögliche eidgenössische Geldquelle: Sollte die CO2-Abgabe eingeführt werden, könnten daraus Mittel für Frimobil gesprochen werden. Das Projekt könne schliesslich durchaus als «wünschenswerte Investition in die Strasseninfrastruktur» gewertet werden. cs

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