Die Tessiner FDP hat gestern den 56-jährigen Nationalrat Ignazio Cassis aus Montagnola bei Lugano als möglichen Kandidaten für den frei werdenden Bundesratssitz von Didier Burkhalter präsentiert. Das offizielle Ticket wird aber erst am 1. August präsentiert.
Das bedeutet Konkurrenz für den freisinnigen Nationalrat Jacques Bourgeois aus Avry-sur-Matran. Die Freiburger Kantonalpartei hatte Mitte Juni angekündigt, dass sie mit ihm eine Bundesratskandidatur besprechen werde (die FN berichteten). «Ich habe mich noch nicht definitiv entschieden, ob ich bei der Bundesratswahl antreten möchte», sagte Bourgeois gestern auf Anfrage. «Anfang August will ich meine Entscheidung treffen.»
«Keine Überraschung»
Unter seinen FDP-Parteikollegen im Kanton wurde die mögliche Nomination von Cassis gestern jedenfalls heiss diskutiert. «Jacques Bourgeois hat nun tatsächlich noch gut einen Monat Zeit, bis er sich entscheiden muss», sagte Generalsekretär Savio Michellod aus Granges. «Ignazio Cassis wäre aber sicher auch ein sehr valabler Kandidat. Er ist ein Bundespolitiker mit viel Erfahrung und Fraktionspräsident.» Sollte Bourgeois nicht antreten, so werde man Cassis sicher auch unterstützen. «Die Kandidatur von Cassis ist keine Überraschung», sagte Johanna Gapany aus Bulle, Vizepräsidentin der kantonalen FDP. Es handle sich sicher um einen seriösen Politiker, der sich in Bundesbern gut auskenne. Aber auch Bourgeois bleibe weiterhin ein interessanter Kandidat, der bei den Schlüsselthemen der kommenden Jahre Kompetenz bewiesen habe. Für Peter Wüthrich, Präsident der FDP-Grossratsfraktion aus Domdidier, würde der Tessiner Freisinn gut daran tun, ein Zweierticket mit einer Frau ins Rennen zu schicken. Auch er hält die Chancen von Bourgeois für intakt.
Bericht Seite 15
«Ich habe mich noch nicht definitiv entschieden, ob ich für den Bundesrat kandidieren möchte.»
Jacques Bourgeois
FDP-Nationalrat, Avry-sur-Matran