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Theatergruppen halten sich warm

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Am 19. Dezember hätte die Theatergruppe Rechthalten die Theatersaison im Sensebezirk eröffnet. Hätte – ein Konjunktiv, der dieses Jahr oft verwendet wird und nun auch bei den Theatervorführungen zum Zug kommt. «Wir waren seit September am Proben», sagt Alexander Neuhaus, Präsident der Theatergruppe Rechthalten. Doch im Oktober stieg die Anzahl der Corona-Infektionen erneut. Die Theatergruppe Rechthalten zog die Reissleine, bevor es zu zusätzlichen Kosten kam (siehe Kasten). Im Gespräch mit den Theatergruppen- und Gesellschaften sind die Unkosten aber Nebensache. Viel stärker wiegt der soziale Aspekt, der wegen Corona verloren geht.

«Wir sind in einer glücklicheren Situation als andere», sagt Neuhaus. Andere traf die Corona-Pandemie doppelt. «Grand Malheur», ein Schwank in drei Akten, hätte die Theatergruppe St. Silvester diesen Frühling aufgeführt. Nomen est omen. Das «Grand Malheur» kam im März 2020 mit der Corona-Pandemie: Eine Woche vor der Premiere musste die Theatergruppe die Aufführungen um ein Jahr, auf März 2021, verschieben. Und jetzt im Dezember steht fest: «Grand Malheur» geht tatsächlich in den dritten Akt. «Letzte Woche haben wir entschieden, dass wir auch die Aufführungen im März 2021 absagen», sagt Roland Vonlanthen, Präsident der Theatergruppe St. Silvester. Der Verein verschiebt das Stück somit um zwei Jahre.

Gemeinschaftsgefühl wahren

Das hat Konsequenzen für die Gruppendynamik. «Der soziale Kontakt geht verloren, wir wollen unsere Spieler nicht verlieren», sagt Vonlanthen. Bereits für die Aufführung im 2021 musste seine Theatergruppe zwei neue Personen finden. Die nächsten Proben beginnen erst im Herbst 2021. Bis dahin möchte Vonlanthen seine Kolleginnen und Kollegen motiviert halten. «Es wäre schön, wenn wir immerhin bald zu einem Abendessen zusammenkommen dürften.» Auch der Präsident der Theatergesellschaft Düdingen, François Pürro, bedauert es, dass keine Treffen miteinander möglich sind. Die Mitglieder seien hoch motiviert. «Aber es ist in etwa so wie bei den Fussballern: Sie gehen gerne ins Training, aber am Samstag wollen sie aufs Spielfeld.» Die Theatergesellschaft Düdingen trifft die Corona-Pandemie mehrfach. Im Sommer wollte sie ihr 120-jähriges Bestehen mit einem Freilichttheater feiern. Es wurde auf August 2021 verschoben. Kommenden Februar beabsichtigte der Verein zudem sein jährliches Stück aufführen: «Rolletuusch» heisst es. Statt die Rollen tauscht die Gesellschaft nun das Jahr. Das Stück führen sie im Februar 2022 auf.

Solidarität untereinander

Das Hobby fällt in diesem Jahr also für viele weg. Ein halb gefüllter Saal wäre für die Laiendarstellerinnen und Laiendarsteller undankbar, sagt Monica Corpataux, Präsidentin der Theatergesellschaft Plasselb. Ihr Stück hätte die regionale Theatersaison im April beendet. Zusätzlich hätte sie auch dieses Jahr am 24. Dezember das traditionelle Krippenspiel aufgeführt. Dieses und die Aufführung von «Flitterwuche ufem Hollerbeselihof» finden nicht statt. Zum zweiten Mal verschiebt die Theatergesellschaft Plasselb ihre Flitterwochen. «Es wäre ein Blödsinn, es durchzustieren. Und auch gegenüber den anderen Theatervereinen wäre es nicht korrekt.» Auch die Plasselber führen ihr Stück 2022 auf.

Die einen dürfen nicht spielen, die anderen dürfen nicht zuschauen. «Weil für viele ältere Menschen das Theater eine willkommene Abwechslung in ihrem Alltag bietet, tut es uns besonders weh, dass wir sie enttäuschen müssen», sagte Astrid Götschmann, Präsidentin der Theatergruppe Ueberstorf. 2022 möchte die Theatergruppe ihr 40-jähriges Jubiläum feiern, und das vor so vielen Menschen wie möglich.

In Plaffeien versammeln sich jeweils über gut zwei Wochen bei jeder Aufführung rund 200 Personen, um das Stück der Theatergesellschaft Plaffeien zu sehen. Erstmals wäre das Stück in der Aula statt im Hirschen aufgeführt worden. «Wir müssen halt eine Saison lang durchhalten», sagt die Präsidentin Annelise Riedo und zeigt sich optimistisch. Schliesslich habe die Gesellschaft das Stück bereits reserviert für die nächste Saison, und Unkosten fallen für sie auch keine an. Doch im Januar werden wohl einige Darstellerinnen und Darsteller traurig sein, nicht auf der Bühne stehen zu dürfen. Die genannten Theatergruppen- und Gesellschaften sind nur ein Ausschnitt derer, die Corona-bedingt nicht auf die Bühne dürfen. Sie sitzen im gleichen Boot wie kleinere Theatergruppen, wie beispielsweise die Theatergruppe Weissenstein-Rechthalten oder Chöre und Jodlerklubs, die auch auf ihre Auftritte verzichten müssen.

Zahlen und Fakten

Finanzielle Einbussen für Theatervereine

Die Absagen der Vorführungen hat für die Theatervereine auch finanzielle Konsequenzen. Für die Theatergruppe Rechthalten sind diese mit 1000 bis 2000 Franken verhältnismässig gering. Die Theatergesellschaft Plasselb hat knapp 11 000 Franken verloren. Die Theatergruppe St. Silvester hat für ihre Aufführung ein neues Bühnenbild für 10 000 Franken angefertigt. Zwar kann sie dieses wiederverwenden, doch auf den Fixkosten von 4000 Franken bleibt sie sitzen. «Das Geld vom Bund ist eher ein Tropfen auf den heissen Stein», sagt Roland Vonlanthen, Präsident der Theatergruppe St. Silvester. Die Sponsorenverträge für die Aufführung in diesem Jahr konnten grösstenteils auf nächstes Jahr verschoben werden. Ob die Verschiebung nochmals um ein Jahr klappt, weiss Vonlanthen zurzeit noch nicht. Für die Theatergesellschaft Düdingen bedeutet die Absage ihrer Stücke Mehrkosten von gut 15 000 Franken. «Von diesem Betrag ist der Beitrag des Kulturfonds des Kantons bereits abgezogen», sagt ihr Präsident François Pürro.

sf

 

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