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Transportfirmen ziehen nach Kerzers

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In der Industriezone Biberenzelgli in Kerzers ist in den letzten Monaten ein neues Industriegebäude entstanden. In den nächsten Tagen werden dort das Berner Umzugsunternehmen Kehrli und Oeler und der Paketlieferdienst FedEx einziehen. Beide Unternehmen haben Kerzers vor allem wegen des guten Anschlusses an die Autobahn als Standort ausgewählt.

Gemeinde nicht involviert

 Die Firma Kehrli und Oeler betreibt in Kerzers künftig ein Grosscontainerlager. Es ersetzt das bisherige Warenlager in Bern. «Dort wurde unser Mietvertrag gekündigt», sagt Geschäftsleiter Ulrich A. Oeler. Da solche Lagerflächen in Bern kaum zu finden seien, habe er sich in den umliegenden Gebieten umgesehen. In Kerzers fand er die passende Parzelle zum Kauf.

Bei der Suche nutzte Oeler persönliche Beziehungen und Online-Immobilienportale, auf die Behörden setzte er nicht. Und weil das Industrieland einem Privaten gehörte, gab es auch keine Kontakte mit der Gemeinde Kerzers (siehe Kasten). Zur Zusammenarbeit mit FedEx kam es erst während der Planung. «Sie kontaktierten mich, weil sie einen neuen Standort für ihr Depot in Ostermundigen suchten», sagt Oeler. Da auf dem Areal in Kerzers genügend Platz war, kam es zur Zusammenarbeit der beiden Firmen. FedEx wird als Mieter bei Kehrli und Oeler einziehen; laut Oeler wurde ein langfristiger Vertrag abgeschlossen. «Für uns bietet die Zusammenarbeit eine bessere Nutzung des 12 000 Quadratmeter grossen Areals und eine bessere Gesamtrendite», so Oeler. Die Gesamtinvestition der Firma beläuft sich auf rund zwölf Millionen Franken.

Die Lage an der Autobahn

Die Verantwortlichen der Firma FedEx bestätigen auf Anfrage schriftlich, dass sie die Station Ostermundigen nach Kerzers verlegen. Kerzers wird damit zu einer von acht FedEx-Stationen in der Schweiz, wo die Sendungen vor der Auslieferung sortiert werden. In Ostermundigen sei man an Kapazitätsgrenzen gestossen und Kerzers habe sich aufgrund der Lage an der Autobahn angeboten. FedEx mietet in Kerzers eine Fläche von rund 2000 Quadratmetern. Bei Aufnahme des Betriebs im Dezember werden 28 Angestellte in Kerzers tätig sein. Über die Anzahl Fahrten wollen die Verantwortlichen keine Angaben machen.

Der Hauptsitz von FedEx Schweiz liegt in Meyrin bei Genf. FedEx ist weltweit das grösste Express-Transportunternehmen. Die Firma liefert in mehr als 220 Länder und beschäftigt rund 300 000 Angestellte.

Kaum Arbeitsplätze

Das Containerlager von Kehrli und Oeler ist eines der modernsten in der Schweiz und bietet Platz für rund 160 Container. In diesen Standard-Frachtcontainern, die rund sechs Meter lang, 2,3 Meter breit und 2,4 Meter hoch sind, lagert Kehrli und Oeler Möbel, Akten und verschiedene Waren ein. «Manches nur für wenige Tage, anderes für Jahrzehnte», erzählt Oeler. Das Lager wird mit einem vollautomatischen Kran an der Decke betrieben. Per Computer kann die Containernummer eingegeben werden und der Kran sucht diesen automatisch heraus. «Wenn der gewünschte Container ganz zuhinterst und unter anderen Containern liegt, dauert das maximal acht Minuten.» Da der Computer von Bern aus steuerbar ist, werden laut Oeler im Schnitt nur zwei Personen in Kerzers arbeiten. «Das ist arbeitsplatzmässig mager», sagt Oeler. LKW-Fahrten werde es rund fünf bis sechs pro Tag geben.

Logistiker sind nicht beliebt

Oeler ist sich bewusst, dass Logistikfirmen nicht zu den Unternehmen gehören, welche sich Gemeinden wünschen. «Wir sind nicht so beliebt», sagt er. In Kerzers gebe es dank der Nähe zur Autobahnzufahrt zumindeste keine Probleme mit Anwohnern, wie das sonst oft der Fall sei. Generell findet Oeler die negative Haltung gegenüber Transportunternehmen etwas fragwürdig, da grundsätzlich alle darauf angewiesen seien. «Praktisch alles, was heute konsumiert wird, war mit einem LKW unterwegs. Aber trotzdem will uns niemand.» Gerade bei der Feinverteilung von Waren gebe es keine Alternative zur Strasse.

Ulrich A. Oeler. Bild cr

Ansiedlung von Firmen: Künftig bestimmt die Gemeinde mit

L aut Gemeindepräsidentin Susanne Schwander hatte die Gemeinde Kerzers, abgesehen vom Baubewilligungsverfahren, keinen Kontakt zu den Firmen Kehrli und Oeler und FedEx, die neu ins Biberenzelgli ziehen. «Die Parzelle gehörte einem Privateigentümer, als Gemeinde waren wir daher nicht involviert.» Sie sei aber froh, dass nun auch die letzte Parzelle des Industriegebietes überbaut sei. Dennoch macht Schwander keinen Hehl daraus, dass Transportfirmen nicht gerade die Wunschunternehmen der Gemeinde sind. Im Biberenzelgli haben sich aber auffällig viele Transporteure und Lagerfirmen angesiedelt. «Aufgrund des guten Autobahnanschlusses ist Kerzers für solche Firmen interessant. Es könnten aber auch andere Firmen von der guten Verkehrsanbindung pro fitieren», sagt Schwander.

Aus Vergangenheit gelernt

Um eine ähnliche Entwicklung künftig zu verhindern, verfolge der Gemeinderat für die in der laufenden Ortsplanung vorgesehenen Industriezonen Stückenteilen und Moosgärten eine aktive Bodenpolitik. Durch Verträge mit den Landbesitzern werden nach Genehmigung der Ortsplanung alle Parzellen in den Besitz der Gemeinde übergehen (die FN berichteten). «Damit entscheidet künftig die Gemeinde, welche der interessierten Betriebe sich dort ansiedeln», sagt Schwander. Dabei müssen sich die interessierten Firmen in einem Bewerbungsdossier zu festgelegten Kriterien wie Arbeits- und Ausbildungsplät- ze, Wertschöpfungsintensität, Verkehr, Umweltrisiken und Steuerpotenzial äussern. Explizit nicht erwünscht sind Lagerhäuser und Verteilzentren. Das Steuerpotenzial der Firmen ist laut Schwander nicht entscheidend, da die Unternehmen viele Möglichkeiten hätten, ihre Steuern zu optimieren. «Für uns ist es steuerlich lukrativer, wenn die gut verdienenden Kaderleute der neuen Firmen ihren Wohnsitz in die Gemeinde Kerzers verlegen.» luk

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