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Träume am Tannenbaum

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Jetzt glitzern und glänzen sie wieder um die Wette, warten in Warenhäusern auf Käufer und werden an Weihnachtsmärkten feilgeboten: bunte Figuren und Objekte aller Art, die der moderne Mensch an seinen Weihnachtsbaum hängt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Vom Kätzchen über die Elvis-Figur bis zum Miniatur-Ferrari findet alles seinen Platz an der Tanne. Wer dies alles für modernen Kitsch hält, wird nun im Schloss Greyerz eines Besseren belehrt: In seiner diesjährigen Weihnachtsausstellung «Mein schöner Tannenbaum» zeigt es, dass Baumschmuck schon vor 150 Jahren nicht nur aus klassischen Kugeln bestand, und dass die Menschen ihre Bäume schon damals mit allem behängten, was ihnen im Alltag lieb und teuer war. «Der Baumschmuck repräsentiert alles, was die Menschen zum Träumen bringt», sagt Direktor Filipe Dos Santos.

Eine Familientradition

Ins Träumen und ins Staunen geraten nun auch die Besucherinnen und Besucher des Schlosses: In zwei Sälen sind über 2000 Objekte aus der bemerkenswerten Sammlung des Zugers Alfred Dünnenberger zu sehen. Seit 35 Jahren sammelt der 69-Jährige Weihnachtsdekorationen aus der Zeit von 1850 bis 1950. Sie illustrieren unterschiedliche Geschmäcke und Traditionen, gesellschaftliche Tendenzen und Modeerscheinungen, Stilrichtungen und Herstellungstechniken. Erster Blickfang ist ein grosser Tannenbaum, vollbehängt mit unzähligen Objekten und Figürchen aus Glas, Porzellan, Karton oder Naturmaterialien. Engel, Vögel, Schmetterlinge, aber auch ein Bärchen, ein Schwan oder ein Hund sind zu entdecken. Behängt hat Alfred Dünnenberger den Baum eigenhändig, vier Tage hat er dafür gebraucht.

Doch es ist eine Arbeit, die der Weihnachtsfan über alles liebt. Normalerweise macht er sie bei sich zu Hause in Baar. Dort beginnt er schon Mitte November damit, sämtliche Räume seines Hauses auf Weihnachten zu trimmen. Die Krönung ist jeweils ein grosser Weihnachtsbaum, wie er jetzt im Schloss Greyerz steht. «Diesen Baum schmücke ich als Letztes, so dass er an Heiligabend parat ist», erzählt Dünnenberger. «Er steht im Salon, dessen Türen verschlossen bleiben, bis das Christkind da war und die Geschenke gebracht hat.» So habe er selber schon als Kind Weihnachten gefeiert, und nun führe er die Tradition weiter: mit seiner Frau, seinen drei erwachsenen Söhnen und den sechs Enkeltöchtern. Dass wegen der Ausstellung in Greyerz dieses Jahr ein grosser Teil der Sammlung fehlt, macht dem pensionierten Ökonomen nichts aus. Im Gegenteil: «Es ist mir eine grosse Ehre, die Sachen mit dem Publikum zu teilen.» Und ein paar Hundert Objekte, die in der Ausstellung keinen Platz fanden, seien ihm ja noch geblieben.

Mehr als Weihnachtskugeln

Obwohl Dünnenberger davon ausgeht, dass seine Sammlung eine der grössten und vielfältigsten dieser Art in der Schweiz sei, ist es erst das zweite Mal, dass er sie der breiten Öffentlichkeit zeigt. Letztes Jahr präsentierte er sie im Schloss Zug, wo auch Ko-Kuratorin Marie Rochel vom Schloss Greyerz darauf aufmerksam wurde. «Es war eine grosse Überraschung, diese Sammlung zu entdecken», sagt sie. «Sie zeigt, dass es weit mehr gibt als Weihnachtskugeln.»

Die Ausstellung zeigt die ganze Vielfalt des weihnächtlichen Baumschmucks auf mehreren Ebenen. Im ersten Saal sind nebst dem grossen Weihnachtsbaum einige seltene Objekte wie zum Beispiel eine filigrane Spieluhr aus dem Jahr 1900 zu sehen. Im zweiten Saal greifen verschiedene Vitrinen einzelne Themen auf. So sind Stilrichtungen wie der Sebnitzer oder der viktorianische Stil zu entdecken. Andere Figuren sind thematisch geordnet. In einer Vitrine finden sich Motive aus der Natur: Nüsse, Früchte, Pilze und natürlich Tiere aller Art, darunter Exoten wie ein Tiger, ein Elefant oder ein Känguru. «Der Weihnachtsschmuck diente dazu, den Kindern zu zeigen, was es auf der Welt alles gibt», erklärt Dünnenberger. Eine andere Vitrine enthält traditionelle Weihnachtsfiguren wie Engel, Nikoläuse – oder Adam und Eva. Letztere gehören zu Dünnenbergers Lieblingen: «Kaum jemand weiss noch, dass der 24. Dezember der Gedenktag von Adam und Eva ist», so der Sammler. «Schöpfung, Sündenfall und Erlösung sind eng mit Weihnachten verbunden.»

Andere Vitrinen zeigen, wie gesellschaftliche und historische Entwicklungen ihren Niederschlag im Weihnachtsschmuck fanden. So zeigt sich die Beliebtheit des amerikanischen Kinos in einer Indianerfigur oder einem Chaplin-Kopf, die Faszination für den technischen Fortschritt in Dampflokomotiven und Flugzeugen und die zunehmende Bedeutung des Nationalstaates vor dem Ersten Weltkrieg in Darstellungen von Soldaten und von Kaiser Wilhelm II.

Den Sinn von Weihnachten bewahren

Die meisten dieser Raritäten findet Dünnenberger auf spezialisierten Märkten; einige sind sehr wertvoll. Die ausgestellte Spieluhr etwa, auf der Porzellanfiguren um einen Weihnachtsbaum tanzen, sei sehr selten und habe den Wert eines Kleinwagens, so der Sammler. «Solche Objekte sind kaum erhalten, weil sie sehr zerbrechlich sind.» Doch um Geld geht es Dünnenberger nicht. «Ich will dazu beitragen, diese Sachen zu erhalten und damit auch den Sinn von Weihnachten zu bewahren», sagt er. Darum freut er sich auch, dass seine Familie seine Leidenschaft teilt, und er hofft, dass seine Söhne die Sammlung dereinst weiterführen. Sie permanent in einem Museum auszustellen, kann er sich hingegen nicht vorstellen: «Der Weihnachtsschmuck gehört in die Weihnachtszeit. Ist sie vorbei, wird er bis zum nächsten Jahr verpackt und weggeräumt. Die Sachen jedes Jahr neu zu entdecken, ist für mich das Schönste.»

Programm

Adventliche Attraktionen in Greyerz

Mit der Eröffnung der Weihnachtsausstellung beginnt in Greyerz die Adventszeit mit vielen Attraktionen:

Sa., 26. November bis So., 15. Januar: Ausstellung «Mein schöner Tannenbaum» im Schloss. Täglich 10 bis 17 Uhr.

So., 27. November: Konzert mit dem Vokalensemble Emocio. Kirche St. Theodul, 17 Uhr.

Sa. und So., 3. und 4. Dezember: Markt mit Kunsthandwerk und Gaumenfreuden. 11 bis 19 Uhr. Mit Konzerten, Kinderateliers und Nikolausumzug.

So., 11. Dezember: Konzert mit den Chören Les Pinsons du Sud, Mod’ Erato und La Chanson du Pays de Gruyère. Kirche St. Theodul, 17 Uhr.

So., 18. Dezember: Geschenkejagd für Kinder. 14 bis 17 Uhr.

So., 18. Dezember: Konzert mit dem Jugendchor Zik’Zag, dem Kinderchor Les Grillons und dem Chor La Gruéria. Kirche St. Theodul, 17 Uhr.

cs

Infos: www.la-gruyere.ch/noelagruyeres

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