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Turnschuhe und Tulpensträusse

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

Dankesworte an das Filmteam und die Familie und ein kamerawirksames Tränchen im Augenwinkel, das Ganze schön verpackt in edle Abendroben und teuren Schmuck: So sieht es etwa aus, wenn Hollywoodstars ihre Oscars entgegennehmen. Ganz anders bei der Abschlusszeremonie und der Preisverleihung des Internationalen Filmfestivals Freiburg: Da tritt der sympathische Gewinner des Hauptpreises in Jeans und Turnschuhen auf, und die junge Drehbuchautorin, die nicht weniger als vier Preise in Empfang nehmen darf, wird mit jedem Auftritt spontaner und charmanter.

Blumen zum Verschenken

Der Abschluss des 26. Filmfestivals Freiburg am Samstag war der Abend des israelischen Regisseurs Ido Fluk, der mit «Never Too Late» den mit 30000 Franken dotierten Regard d’or gewann, den von Kanton und Stadt Freiburg finanzierten Hauptpreis. Und es war der Abend der Brasilianerin Maria Clara Escobar. Sie hat das Drehbuch des Films «Histórias Que Só Existem Quando Lembradas» geschrieben, der mit vier Auszeichnungen geehrt wurde. Maria Clara Escobar vertrat Regisseurin Júlia Murat, die ein Kind erwartet und darum nicht selber nach Freiburg gereist war.

Als Escobar für die Übergabe des wichtigen Talent Tape Awards, 19000 Franken für die Produzenten eines Films, zum vierten Mal die Bühne betrat, sagte sie nur noch: «Okay, ich liebe euch!» Regisseurin Murat werde sich über die Auszeichnungen sehr freuen und hoffentlich bei der nächsten Gelegenheit selber nach Freiburg kommen. Und sie selber, so Escobar, werde am Ende des Abends draussen Blumen verteilen. Was sollte sie auch sonst mit den vier Tulpensträussen anfangen, die sie nacheinander erhalten hatte?

«Wir wollen Frieden»

Sichtlich gerührt war auch Hauptgewinner Ido Fluk. Er verpasste es nicht, sich bei seinem Team, der Festivaljury und bei seiner Ehefrau zu bedanken. Viel wichtiger war ihm aber eine andere Botschaft im Zusammenhang mit seinem Film über einen jungen Mann, der nach Jahren im Ausland nach Israel zurückkehrt: «Ich spreche für mich und für alle meine Freunde in Israel, wenn ich sage, dass wir mit allen Frieden wollen und dass wir uns aus den besetzten Gebieten zurückziehen wollen», sagte Fluk, der selber in New York lebt und arbeitet. «Viele Menschen in Israel denken so», unterstrich er.

30000 Zuschauer

Nicht nur die Preisträger, auch die Organisatoren durften zufrieden sein mit dem Festivaljahrgang 2012: Die scheidende Präsidentin Ruth Lüthi gratulierte dem neuen Direktor Thierry Jobin zu seiner ersten Festivalausgabe: Er habe die Aufgabe mit Bravour gemeistert und das Publikum überzeugt. Die Marke von 30000 Zuschauerinnen und Zuschauern habe man wie in den letzten Jahren übertroffen.

Thierry Jobin selbst zeigte sich ebenfalls glücklich. Beim Festivalteam, das ihn unterstützt und ihm alles beigebracht habe, bedankte er sich mit den Worten: «Es hat alles so gut geklappt, wir könnten gleich noch einmal anfangen und eine Woche anhängen.»

Der israelische Regisseur Ido Fluk erhält den Regard d’or aus den Händen der iranischen Filmemacherin Sepideh Farsi, der Präsidentin der Internationalen Jury.Bilder Vincent Murith

Das Mädchen mit den Blumen: Maria Clara Escobar.

Palmarès

Grosse Gewinner aus Israel und Brasilien

Preise der Internationalen Jury:Regard d’or (Hauptpreis): «Never Too Late», Ido Fluk (Israel 2011).Spezialpreis (SSA/Suissimage): «The Last Friday», Yahya Al-Abdallah (Jordanien/Vereinigte Arabische Emirate 2011).Talent Tape Award (Egli Film/Fujifilm): «Histórias Que Só Existem Quando Lembradas», Júlia Murat (Brasilien/Argentinien/ Frankreich 2011). Lobende Erwähnung: «Honey PuPu», Chen-Hung-I (Taiwan 2011).

Publikumspreis: «Asmaa», Amr Salama (Ägypten 2011).

Preis der Ökumenischen Jury:«Histórias Que Só Existem Quando Lembradas». Lobende Erwähnungen: «Asmaa»; «In the Open», Hernán Belón (Argentinien/ Frankreich 2011).

Preis der Fipresci-Jury: «Countdown», Huh Jong-ho (Südkorea 2011).

E-Changer-Preis der Jugendjury: «Histórias Que Só Existem Quando Lembradas».

Don-Quijote-Preis der FICC-Jury:«Histórias Que Só Existem Quando Lembradas». cs

Interview:«Das Festival ist in guten Händen»

Die 26. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals Freiburg war die letzte unter dem Präsidium von alt Staatsrätin Ruth Lüthi. Nach fünf Jahren sei der Moment gekommen, um Platz für neue Kräfte zu machen, sagte sie gegenüber den FN.

Ruth Lüthi, warum ist jetzt der richtige Moment, um als Präsidentin des Filmfestivals zurückzutreten?

Die Präsidien dauern in der Regel vier bis fünf Jahre. Vor einem Jahr war für mich klar, dass ich noch ein Jahr bleiben würde, um den Wechsel in der künstlerischen Leitung zu begleiten. Diesen Übergang haben wir gut hinter uns gebracht, und das Festival ist in guten Händen.

Was werden Sie aus Ihrer Zeit als Präsidentin besonders in Erinnerung behalten?

Das Festival hat in dieser Zeit eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht, sowohl bei der Vielfalt als auch bei der Qualität. Es ist immer reichhaltiger geworden und bietet heute wirklich für jeden etwas an. Ein wichtiges Ziel der letzten Jahre ist damit erreicht – aber das soll natürlich nicht heissen, dass sich das Festival nicht weiterentwickeln wird!

Was wünschen Sie dem Festival denn für die Zukunft?

Ich denke, das Festival hat eine Grösse erreicht, die es vorerst zu konsolidieren gilt, hinsichtlich des Publikums und hinsichtlich der Finanzen. Ich wünsche dem Festival, dass es sein treues Publikum und seine gesunde Finanzlage bewahren kann. Und ich freue mich auf viele weitere gute Filme, die ich in Zukunft als einfache Festivalbesucherin geniessen werde. cs

Ruth Lüthi.

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