Überraschendes Senslerdeutsch
Manche Wörter im Sensler Dialekt erscheinen so banal, dass sie niemand glaubt. Sie werden im Gespräch vom Gegenüber in eine falsche Richtung interpretiert. So kommt es zu Fehlinterpretationen allein aufgrund von falschen Reflexen.
Ein gutes Beispiel dafür ist tuusche, das es als «austauschen» in der ganzen Deutschschweiz und darüber hinaus gibt: total banal.
Die Bedeutung «(sich) umziehen» ist jedoch einzigartig an der Sprachgrenze zu Französisch, vom Senseland bis ins Wallis. Tja, und da anderen Deutschschweizern diese Bedeutung nicht bekannt ist, beginnen sie zu rätseln – und kommen dann fast alle zu dusche, tuschne «duschen». Sie reagieren: «Du hast doch jetzt nicht noch Zeit, dich duschen zu gehen!»
Oder was passiert, wenn eine Senslerin sagt: «I gaa flingg mys Bebe ga tuusche.»
– «Tauschen? Meinst du denn, du bekämest ein hübscheres dafür?»
Wie Französisch
Es könnte übrigens ganz gut sein, dass dieser falsche Reflex zu «duschen» bei welschen Gesprächspartnern nicht passieren würde. Auch Französischsprachige brauchen nämlich changer für «Kleider tauschen» und Italienischsprachige gehen sich da cambiare. Aus den romanischen Sprachen dürfte also diese spezielle Bedeutung auch ins Freiburger Senseland gekommen sein.
Christian Schmutz, Autor des senslerdeutschen Wörterbuchs hat vor kurzem sein neues Buch «Gang ga ggùgge» herausgegeben. In einer FN-Serie erklärt er Überraschungen im Wortschatz der Sensler.
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