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Über 400 Cartoons für die FN

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Über 400 Cartoons für die FN

Marco Ratschiller alias Karma zeichnet seit acht Jahren zu aktuellen Themen

Der Freiburger Marco Ratschiller wird neuer Chefredaktor beim Humor- und Satiremagazin Nebelspalter. Eine gute Gelegenheit, den Kartoonisten Karma vorzustellen.

Von JEAN-LUC BRÜLHART

Medienscheu sei er, lässt Marco Ratschiller gleich zu Beginn des Gesprächs wissen. Er spreche lieber über sein Produkt – die jeden Samstag erscheinenden Illustrationen – als über seine Person. «Das haben Journalisten ja so an sich», so der Kleinbösinger.

Von der letzten auf die erste Seite

Ratschiller zeichnet seit rund acht Jahren für die Freiburger Nachrichten Cartoons. Zuerst war er bei den FN während zwei Halbjahres-Praktika als Journalist tätig. Erst ab 1997 hat er regelmässig für die Tageszeitung gezeichnet. Zu Beginn durfte er seine Cartoons auf der letzten Seite unter dem Titel «Schlussstriche» platzieren und die Redaktion hatte ihm in der Themenwahl freie Hand gelassen. Erst später begann Karma das Hauptthema auf der Front der Samstagsausgabe zu illustrieren. Zumeist handelt es sich um ein regionales Thema.

Eigentlich zieht es Ratschiller vor, Aspekte aus der Schweizer Politik zu verarbeiten. «Das ist komplex und deshalb eine grosse Herausforderung», so Ratschiller. Zudem erlaube es, sich mit anderen Karikaturisten zu messen. Er setzt auch gerne gesellschaftliche Themen um oder philosophische, so wie etwa die Frage nach dem Humor (FN vom 13. Dezember 2003).

«Dann macht es einfach

»

Doch wie arbeitet Karma? Im Verlaufe des Freitags erhält Ratschiller von einem Redaktionsmitglied der FN das Thema und manchmal noch ein paar Gedanken dazu. «Ideen, die verbal recht lustig klingen, sind zum Teil schwierig umzusetzen», so Karma. Er macht sich anschliessend ans erste Skizzieren. «Aber diese Zeichnungen sind nur für mich verständlich», schmunzelt er. Es komme auch vor, dass die Idee sofort da ist. «Dann macht es einfach

Neue Pointen suchen

Für Ratschiller ist ein harmonisch aufgebautes Bild wichtig und immer sucht er nach einer neuen Pointe. Gerade bei wiederkehrenden Anlässen, wie zum Beispiel bei Diplomfeiern der Mittelschulen, stelle er sich oft die Frage, wie er das Thema anders als im Vorjahr angehen könnte.

Seit rund vier Jahren setzt Karma nicht mehr nur auf Farb- und Bleistifte. Er macht sich den Computer und die damit verbundenen grafischen Möglichkeiten zunutze. «Das ist ein von mir, denn ich möchte gerne in der Computergrafik à jour sein», so Ratschiller. Der Einsatz des Computers sei nicht nur ein Mehrwert, sondern eine zusätzliche Sicherheit. Wenn ein Strich falsch gesetzt wurde, sei es einfach, diesen wieder zu löschen. Ist das Bild fertig, wird es per E-Mail an die Redaktion geschickt und in die Seite eingefügt.

Nicht nur humoresk tätig

Auch nach acht Jahren der Zusammenarbeit spürt Ratschiller keine Abnützungserscheinungen. «Es ist für mich wie ein Nebenjob, den ich einmal wöchentlich erledige», so Ratschiller. Er beschreibt sich selbst nicht als vergifteten Karikaturisten. Neben seiner Tätigkeit als Karma hat er für andere Aufträge mehr illustratorisch und weniger humoresk gearbeitet.

Kleine Sinnkrise

Ratschiller hat, wen erstaunt es, schon immer gerne gezeichnet und gemalt. Aber es sei ihm immer fremd gewesen, das zu seinem Beruf zu machen. Vielmehr wollte er «etwas Gescheites lernen», wie er selber sagt und hat in diesem Jahr ein Germanistik- und Geschichtsstudium abgeschlossen. Das Thema der Lizenziatsarbeit lautete «Nationale Selbst-, Fremd- und Feindbilder des 20. Jahrhunderts in der Karikatur des Nebelspalters». Die wissenschaftliche Auseinandersetzung und Zerlegung mit dem Thema habe ihn fast in eine Sinnkrise stürzen lassen. «Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass es alles schon einmal gegeben hat.» Dass dem aber nicht so ist, beweist er uns aber Woche für Woche – hoffentlich auch in Zukunft.

www.karmacartoons.com
Die Nasobol-Figuren und das Pseudonym

Das Markenzeichen der Karma-
Illustrationen sind Figuren mit überdimensionierten Nasen: die so genannten Nasobol-Figuren. «Der Name leitet sich ab von
nase>», so ihr Erfinder Marco Ratschiller. Bereits in seinen Schulheften seien sie aufgetaucht. Natürlich hätten sie sich im Laufe der Jahre verändert. «Sie wurden geometrischer und die Nasen immer runder.»

Zu seinem Pseudonym sagt Ratschiller, dass es aus Buchstabenteilen seines Namens und dem Wort Cartoon bestehe. «Ich weiss nicht, ob ich das heute nochmals so machen würde», sagt Ratschiller. Aber damals habe er sich nicht exponieren wollen, denn bis ins Jahr 2000 war er für die Freiburger Nachrichten und Swisscontent Corp. gleichzeitig als Korrespondent tätig. jlb
Von der Uni zum Nebelspalter

Marco Ratschiller alias Karma wird am 3. Januar 2005 die redaktionelle Leitung des Nebelspalters übernehmen. Er möchte das Magazin schärfer und frecher machen.

Mit MARCO RATSCHILLER
sprach JEAN-LUC BRÜLHART

Sie werden Chefredaktor beim Humor- und Satiremagazin Nebelspalter. Ein Traumjob?

Ich glaube schon. Ich werde zwar nicht in erster Linie selber Zeichnen. Meine Aufgabe sehe ich vor allem im Orchestrieren der Mitarbeiter, die in der ganzen Schweiz verteilt sind. Eigentlich habe ich mir, gemessen am grossen Zulauf an Bewerbern, keine grossen Chancen ausgerechnet. Was mir noch fehlt ist Führungs- und Leitungserfahrung.

Welche Veränderungen werden Sie vornehmen?

Nun, der Nebelspalter existiert seit 130 Jahren und ich werde sicher nicht mit der Türe ins Haus fallen. Wir wollen das Produkt modernisieren und positionieren. Ich möchte verschiedene Satiremuster überdenken und die Leser auf positive Weise irritieren. Für mich ist Parodie ein wichtiger Begriff. Auch in Zukunft wird der Nebelspalter politisch neutral sein.

Was raten Sie einer Person, die ebenfalls Kartoonist werden möchte?

Als Presse-Karikaturist hat man sich gerne und viel mit der Aktualität zu befassen. Man muss lernbereit und selbstkritisch sein. Gleichzeitig ist auch Skepsis gegenüber den politischen Akteuren notwendig. Wie bei den grossen Karikaturisten – zu denen zähle ich Chappatte wegen seiner satirischen Schärfe und der wunderbaren Technik – entwickelt jede Person im Laufe der Jahre einen eigenen Stil.

Ist eine Karikatur immer ein Spiegel der Wahrheit?

Das sehe ich etwas desillusionierter. Es ist für jene Menschen ein Spiegel der Wahrheit, die die Aussage und Meinung einer Zeichnung teilen. Eine Karikatur kann aber sehr wohl auch Waffe sein. Wenn ein komplexes Thema vereinfacht dargestellt wird, fällt eben auch vieles weg.

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