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Über das Geheimnis des Frühlings

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Nun ist er endlich kommen doch …» So beginnt das schöne Frühlingsgedicht von Theodor Fontane. Der astronomische Frühling hat seit dem 20. März, um 17.16 Uhr bei uns Einzug gehalten, auch wenn das Wetter, nach unseren Vorstellungen, noch nicht sehr frühlingshaft daherkommt. Am Dienstag, dem 20. März, stand die Sonne exakt über dem Äquator. Der Tag war mit zwölf Stunden genau gleich lang wie die Nacht. Seither hat die Tageslänge um Minuten zugenommen. Die Sonne ist auf die nördliche Halbkugel der Erde zurückgekehrt, und das macht sich in der zunehmenden Helligkeit bemerkbar.

Mensch und Tier profitieren

Was ist denn das Geheimnis des Frühlings? Es ist das Licht. Die Sonnenstrahlen überwinden nach und nach die winterliche Dunkelheit. Das Licht der Sonne ist ein sogenannter abiotischer Umweltfaktor, der von Lebewesen nicht beeinflusst werden kann. Andererseits profitieren alle Lebewesen ganz besonders von diesem Sonnenlicht. Je nach Intensität und zeitlicher Einwirkung auf Organismen können Menschen, Tiere und Pflanzen Strahlungsanteile dieses Lichtes absorbieren. Bei Pflanzen geschieht das über lichtempfindliche Zellen (Lichtrezeptoren). Bei Menschen und Tieren sind es lichtempfindliche Sinneszellen auf der Netzhaut der Augen.

Die Energie des Lichtes unterstützt nun das Wachstum der Pflanzen. Diesen Vorgang nennt man Assimilation. Die Pflanzen nehmen dabei Kohlendioxid aus der Luft auf und verwandeln es mit Wasser in Kohlenhydrate, die als Bausteine der Pflanzen das Wachstum auslösen. Quasi als Nebenprodukt wird der für uns alle lebenswichtige Sauerstoff in die Atmosphäre abgegeben. Das Licht beeinflusst natürlich auch die Aktivität vieler Tiere. So ist bekannt, dass eine gewisse kritische Helligkeit den morgendlichen Vogelgesang auslöst. Ebenso führen bestimmte Tageslängen bei vielen Vogelarten zum Vogelzug aus dem Winter- in ihr Sommerquartier. Am Ziel angekommen, aktivieren Hormone die Keimdrüsen, die zur Nestbildung und zum Nachwuchs von Jungvögeln anregen.

Wie reagieren Menschen auf das Licht vom Frühling? Nach einem langen und dunklen Winter sehnen wir uns genauso wie Tiere und Pflanzen nach dem Licht des Frühlings. Licht wirkt sich auf Leib und Seele aus. Für unser leibliches Wohlbefinden und unsere Gesundheit spielt die Bildung von Vitamin D eine wichtige Rolle. Dieses lebenswichtige Vitamin wird durch die Einwirkung des Sonnenlichtes auf unsere Haut gebildet. Es stärkt das Immunsystem und hält die Knochensubstanz flexibel. Britische Studien zeigen, dass Vitamin D auch den Blutdruck positiv beeinflusst.

Dermatologen (Hautspezialisten) weisen darauf hin, dass man nicht stundenlang sonnenbaden muss. Schon relativ kurze Aufenthalte in der Sonne reichen, um eine positive Wirkung zu erzielen. Als man vor rund hundert Jahren noch keine Antibiotika kannte und die Lungenerkrankung Tuberkulose häufig anzutreffen war, setzte man in Höhenkurorten (Sanatorien) der Schweiz die Patienten der heilsamen Wirkung des Sonnenlichtes aus. Man nannte dieses Vorgehen Heliotherapie. Rein statistisch gesehen hatte diese Therapie bezüglich Tuberkulosebekämpfung keine signifikante Erfolgsquote aufzuweisen, aber … «es hat einfach gutgetan!!» – was zeigt, dass hier der Placebo-Effekt, die «innere Einstellung» zur Therapie, gelegentlich erfolgreich war. Unbestritten ist das intensivere Licht der Frühlingssonne in seiner Wirkung auf unser seelisches Leben, auf unsere Psyche. Hier gilt das wohlbekannte Sprichwort: «Wo die Sonne scheint, kommt der Arzt nicht hin.»

Allseits Glücksgefühle

Die Lichtintensität wird bei Tag und Nacht über die Netzhaut der Augen ins Hirn geleitet. Im Kleinhirn sitzt die Zirbeldrüse, die Epiphyse. Sie produziert bei Lichtmangel, am Abend und in der Nacht das Schlafhormon Melatonin. Der Körper wird müde, kann einschlafen und sich erholen. Sobald der Tag anbricht und wieder mehr Licht auftritt, stoppt die Epiphyse die Produktion des Melatonins und baut es langsam ab. Gleichzeitig wird ein anderes Hormon, das Serotonin, aufgebaut. Es gilt als Glückshormon und hebt unsere Stimmung. Die Frühlingssonne gibt uns über das frisch produzierte Serotonin ein Glücksgefühl. Man könnte plötzlich «Berge versetzen»und fühlt sich «wie im siebten Himmel», will «aufbrechen zu neuen Taten», ja, man spürt den Frühling tatsächlich. So ist es denn auch nicht verwunderlich, wenn früher viele Dichter, Musiker und Maler diese Stimmung in Gedichten, Liedern und farbenprächtigen Frühlingsbildern festhielten.

Ein typisches Frühlingsgedicht von Theodor Fontane aus dem Jahr 1851 möchte ich in Erinnerung rufen:

Frühling

Nun ist er endlich kommen doch

In grünem Knospenschuh;

«Er kam, er kam ja immer noch»,

Die Bäume nicken sich’s zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,

Nun treiben sie Schuss auf Schuss;

Im Garten der alte Apfelbaum,

Er sträubt sich, aber er muss.

Wohl zögert auch das alte Herz

Und atmet noch nicht frei,

Es bangt und sorgt: «Es ist erst März,

Und März ist noch nicht Mai.»

O schüttle ab den schweren Traum

Und die lange Winterruh’:

Es wagt es der alte Apfelbaum,

Herze, wag’s auch du.

Mario Slongo ist ehemaliger DRS-Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänome­­­­ne. Weitere Beiträge unter: www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

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