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«Über das kleine Volk wissen wir wenig»

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Autor: Nicole Jegerlehner

In der Villa Beata in Villars-sur-Glâne herrscht seit einer Woche eine angespannte Stimmung: die Laienmissionarinnen sammeln Neuigkeiten aus Haiti, freuen sich, wenn sie von einem Überlebenden hören, trauern, wenn sie erfahren, dass eine Bekannte beim Erdbeben vom 12. Januar umgekommen ist. Gross ist die Ungewissheit, denn von vielen Bekannten und Freunden fehlt nach wie vor jede Nachricht.

Kaum direkten Kontakt

«Wir haben zurzeit kaum direkten Kontakt nach Haiti», sagt Vreni Blickisdorf: «Die meisten Neuigkeiten gelangen über sieben Ecken zu uns.» Das Beziehungsnetz der Laienmissionarinnen erstreckt sich über die ganze Welt; die Haiti-Freunde informieren sich über alle Kontinente hinweg. «Über das kleine Volk wissen wir aber nur sehr wenig, über sie berichtet niemand», sagt Vreni Blickisdorf. So habe sie noch keine Ahnung, wie es ihrer ehemaligen Köchin oder den Strassenmädchen gehe, die sie während ihrem Aufenthalt in Haiti betreut hat.

Gret Lustenberger arbeitete von 1967 bis 1976 für die Gemeinschaft der Laienmissionarinnen in Haiti, Vreni Blickisdorf verbrachte 36 Jahre auf der Karibikinsel, zwanzig davon lebte sie in Port-au-Prince. Seit 2008 ist sie wieder in der Schweiz, da sie in die Leitung der Laienmissionarinnen berufen wurde. «Ich bin immer noch daran, mich einzuleben», sagt sie; «ich habe meine Wurzeln in Haiti». Alle ihre Bekannten und Freundinnen lebten dort, «ich kenne die hinterste Ecke des Landes».

Dieses Land wurde schwer verwüstet; gestern Mittag bebte die Erde noch ein zweites Mal (Bericht auf Seite 29). «Die Leute waren gefasst auf ein zweites Beben», sagt Gret Lustenberger; «ich hoffe nur, dass es diesmal nicht zu grosse Schäden gab.»

Schlafen im Schulhof

Die einzige Laienmissionarin, die zurzeit in Haiti ist, hat überlebt, und ihr Haus steht noch. «Doch aus Solidarität mit ihrer Nachbarschaft lebt Maria Pfadenhauer mit den anderen Menschen in Zelten auf dem Schulhof ihres Quartiers», erzählt Vreni Blickisdorf.

Auf die Schnelle können die Laienmissionarinnen jetzt keine Hilfe leisten. «Wichtig ist, dass wir langfristig in Haiti präsent sind und Aufbauprojekte weiterführen», sagt Gret Lustenberger. Und sie betont, dass die einzelnen Hilfsorganisationen nun zu ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schauen müssen, damit «es diesen wieder gut geht und sie sich dann um die Strassenkinder kümmern können».

Den beiden Frauen liegt ein langfristiger und überlegter Wiederaufbau des gebeutelten Landes am Herzen – ein Wiederaufbau, bei dem die Haitianer selber bestimmen können, was sie brauchen, nicht fremde Nationen. «In Haiti hat es viele tolle und fähige Köpfe, die das können – das hat mich auch so lange dort gehalten», sagt Vreni Blickisdorf. Und sie fügt an: «Die Haitianer sind ein starkes Volk.»

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