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Über den Zeitgeist

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Nach Interpretation des Duden versteht man unter dem Begriff «Zeitgeist», eine in einem bestimmten Zeitalter, charakteristische allgemeine Denk- und Fühlweise, eine geistige Haltung. Die Tendenz zu meinen, dass das Neue – was immer damit gemeint ist – eh besser ist als Altbewährtes, ist nicht aufzuhalten und dass bekanntlich das Neue, oft auch der Feind des Guten ist, wird zwar erkannt, in vielen Fällen aber meistens (zu) spät …

Besonders augenfällig ist der sich rasch verändernde Zeitgeist in der Mode, Kommunikation und generellen Verhaltensmustern. So suggerieren uns die Designer Jahr für Jahr und dies aus legitimem Geschäftsinteresse, was «in» oder «out» ist.

Während zu Beatles-Zeiten zum Beispiel weisse Herrensocken als wahnsinnig sexy galten, sind diese heute der Anmache-Killer schlechthin. Jenen, die es noch nicht gemerkt haben, ist der Stempel des absoluten Hinterwäldlers sicher. Dass aber die neuerdings von TV-Sportmoderatoren zur Schau gestellten «glismeten» Ringelsöckli in allen Farben, gepaart mit Spitzschuhen, die nur mit Waffenschein getragen werden dürfen, als chic und cool gelten, ist gewöhnungsbedürftig. Oder wer sich heute als männliches Wesen keinen Schal um den Hals schlägt – auch bei über 30 Grad im Schatten – der ist ebenfalls von gestern. Es geht bereits das Gerücht um, dass man «ohne» in Zürich verhaftet wird.

Nun, über Geschmack lässt sich bekanntlich eh nicht streiten und erlaubt ist, was gefällt. Und wenn schon von coolen Sportmoderatoren die Rede ist …, fällt übrigens auch Folgendes auf:

Es besteht nie auch nur der Ansatz eines Erklärungsversuchs, warum plötzlich geschätzte 88,5 Prozent aller Spitzenfussballer, etwa 71 Prozent ihres gestählten Körpers mit unzähligen Tattoos übersäen. Dabei gäbe es doch während der oft langweiligen Spiele, einiges über Sinn und Unsinn dieser unauslöschlichen Kunstwerke zu spekulieren. Z’Susi links am Arm – z’Moni etwas weiter oben – dann die Namen der noch zu zeugenden Kinder rechts – und dort, wo man es nicht sieht, auch noch irgendein Herzblatt, welches man beeindruckt hat oder es noch gedenkt zu tun! Die Vorstellung darüber, wie gut so was den Herren der Schöpfung in 30 Jahren bekommt …, ist dann allerdings eher ein Thema für die Sendung Puls.

Bleibt die Frage unbeantwortet, ob Eishockeycracks, welche sich bei einem Gööli oder nach Spielschluss nicht einfach das Tenü vom Leib reissen, auch derart mit Stammeszeichen traktiert sind.

All diese in den Bereich des Boulevard gehörenden Zeitgeist-Beobachtungen sind weder wichtig noch nachhaltig. Sie zeigen aber auf, dass es kaum mehr jemand wagt, seine Verwunderung über irgendwelche Dinge zu äussern–jedenfalls nicht öffentlich. Man will ja nicht das Image des ewig Gestrigen tragen.

 Gefährlich wird es erst, wenn Tendenzen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik Einkehr halten, welche keiner kritischen Beurteilung ausgesetzt sind. Wenn die Angst, mit einer eigenen Meinung nicht «in» zu sein, überwiegt und alle nur noch dem Mainstream folgen, dann sind Probleme programmiert.

So kann es zum Beispiel nicht sein, dass es der «Zeitgeist» entschuldigt, wenn bei Demonstrationen für irgendwelche schöngefärbten Alternativanliegen, Schaufenster in die Brüche gehen, ganze Quartiere verschmiert, Passanten verletzt werden und obendrauf die Kosten für die Wiederherstellung und den Einsatz der Polizei durch die Allgemeinheit zu bezahlen sind. Wer hier keine Bestrafung mit entsprechenden Konsequenzen fordert, ist blauäugig und hat nicht begriffen, dass vor allem der Geist der Selbstverantwortung unbedingt wieder gelebt werden muss.

Die schon vor über 200 Jahren von Johann Wolfgang von Goethe verfassten Gedanken beweisen die zeitlose Aktualität des Themas:

«Wenn eine Seite besonders hervortritt, sich der Menge bemächtigt und in dem Grade triumphiert, dass die Entgegengesetzte sich in die Enge zurückziehen und für den Augenblick im Stillen verbergen muss, so nennt man jenes Übergewicht den Zeitgeist, der denn auch eine Zeit lang sein Wesen treibt.»

In diesem Sinne: Augen auf – Mund auch …

Heinz Pfander, Unternehmer in Düdingen, ist Inhaber der ATEC Personal AG und REGA-TEXT-TV, Gastgeber der Wallenried-Gespräche und Initiant des PRIX-ATEC. Als Mitglied des Gewerbeverbandes Sense ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet.

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