Ratgeber Ernährung
Können Diäten wirklich dick machen?G.A.
Frauenzeitschriften «leben» von der Vielfalt der Diäten, die kurzfristige Erfolge versprechen, aber langfristige Auswirkungen verschweigen. Ein Jahr nach einer Schlankheitskur sind die meisten Menschen schwerer als davor, und nach fünf Jahren sind es fast 100 Prozent. Könnte sich ein Medikament mit einer solchen Misserfolgsquote auf dem Markt behaupten? Es gibt nur eine plausible Erklärung: Das Leiden von abmagerungswilligen Menschen muss so gross sein, dass auch die kleinste Hoffnung auf einen Gewichtsverlust sie motiviert, eine Diät zu befolgen. Die meisten Diäten verbieten gewisse Nahrungsmittel, häufig Lieblingsgerichte. Unser Verstand reagiert mit Heisshunger und Gelüsten auf Verbote. Gegen diese Gefühle anzukämpfen ist ein hartes Stück Arbeit und klappt einen Tag, eine Woche. Wehe aber, es kommt eine «schwache» Minute und der Jo-Jo-Effekt stellt sich ein. Der Körper füllt seine Reserven, um für die nächste «Hungersnot» gewappnet zu sein. Wer abnehmen will, muss seine Gewohnheiten dauerhaft ändern ohne strikte Verbote. Täglich zwei Scheiben Wurst oder drei Guetzli zu viel können in zehn Jahren zu zwanzig Kilo mehr Gewicht führen. Sie sparen einfach und fast unbemerkt Kalorien, wenn Sie ein Glas Süssgetränk durch Wasser ersetzen. Vielleicht sind die überflüssigen Kalorien im Löffel Sauce oder Auflauf versteckt, den Sie am Ende der Mahlzeit essen, um ihn nicht wegwerfen zu müssen. Lassen Sie da oder dort etwas weg und bewegen Sie sich so viel wie möglich. 10 000 Schritte sind täglich nötig, um das Gewicht zu halten. Mit einer sitzenden Tätigkeit kommen Sie knapp auf die Hälfte. Nehmen Sie Ihren Arbeitsweg unter die Füsse und nicht unter die Räder. Machen Sie einen erholsamen Spaziergang. Wer kleine Schritte in Richtung gesundes Körpergewicht tut, nützt seiner Gesundheit weit mehr.
Beatrice Molinariist Ärztin und behandelt Essstörungen und Übergewicht in ihrer Praxis in Rechthalten. 079 568 27 14
