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Überlebenskünstler aus alter Zeit

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Autor: Carole Schneuwly

«Sie leben lang, aber sie leben langsam»: Mit diesen Worten bringt der Biologe Jean-Claude Monney eine wichtige Eigenheit der Schildkröten auf den Punkt. Nicht nur, dass Schildkröten sehr alt werden können (das älteste bekannte Exemplar soll 2006 im Alter von 255 Jahren gestorben sein), nein, sie haben auch eine weit zurückreichende Familiengeschichte. Die ältesten bekannten Vorfahren der heutigen Schildkröten lebten vor über 220 Millionen Jahren. Eine solche Art, Odontochelys semitestacea, sei erst kürzlich entdeckt worden, so Monney.

2200 Kilo schwer

Jetzt hat der Reptilien- und Amphibienexperte diesen urtümlichen Tieren eine Ausstellung gewidmet, die bis April 2010 im Naturhistorischen Museum Freiburg zu sehen ist. In Zusammenarbeit mit dem Grafiker René Walker präsentiert er allerhand Wissenswertes über die Überlebenskünstler, die seit jeher im Volksglauben vieler Völker eine Rolle spielen. Ein wichtiger Teil der Ausstellung veranschaulicht anhand von Präparaten und Modellen die Unterschiede zwischen den Schildkrötenarten und besonders ihre Grösse. Die grösste bekannte Schildkröte aller Zeiten war eine Meeresschildkröte namens Archelon ischyros, die vor etwa 80 Millionen Jahren lebte. Sie wurde bis zu 4,5 Meter lang und bis zu 2200 Kilogramm schwer. Eine Verwandte von ihr, die Lederschildkröte, ist die grösste noch lebende Art. Sie kann drei Meter lang und 900 Kilogramm schwer werden; in der Ausstellung ist der Abguss eines Exemplars von zwei Metern Länge und 350 Kilogramm Gewicht zu sehen. Die grössten aktuellen Landschildkröten sind die Seychellen- und die Galapagos-Riesenschildkröte.

Die Lederschildkröte hat nebst ihrer Grösse noch eine andere Eigenheit: Anstelle eines knöchernen Panzers hat sie eine Art dicke, eben «lederne» Haut. Auch bei anderen Meeresschildkröten ist der Panzer nur unvollständig ausgebildet. Bei Landschildkröten hingegen sind sowohl der Rücken- als auch der Bauchpanzer vollständig verknöchert. Der Panzer formt sich aus Verbreiterungen der Rippen und aus Knochenplatten, die aus der Haut entstehen.

Schildkröten in der Schweiz

Auch in der Schweiz gab es einst wild lebende Schildkröten. Überreste von Tieren, die vor 30 Millionen Jahren in unseren Breitengraden lebten, wurden bei den Ausgrabungen entlang der künftigen Transjurane gefunden; einige Beispiele sind in der Freiburger Ausstellung zu sehen. Aber auch in viel jüngerer Zeit lebten bei uns Schildkröten: die Europäische Sumpfschildkröte, die bis Ende des 19. Jahrhunderts in Mittel- und Südeuropa recht häufig war und in der Schweiz vor gut 100 Jahren ausstarb. Heute gibt es an verschiedenen Orten Abklärungen für mögliche Wiederansiedlungen; im Kanton Genf zeigte ein erstes Projekt bereits Erfolge.

Ein Höhepunkt der Ausstellung im Naturhistorischen Museum sind die lebenden Exemplare der Schlangenhalsschildkröte, der Geierschildkröte, der Köhlerschildkröte und der Sporenschildkröte. Wer bei deren Anblick Lust bekommt, selber eine Schildkröte zu halten, kann dies laut Jean-Claude Monney bedenkenlos tun: Die Tiere, die man heute im Handel bekomme, seien allesamt Zuchtschildkröten und ihre Anschaffung aus tierschützerischer Sicht vertretbar. Monney hält in seinem Garten übrigens selbst sechs Schildkröten: «Der schönste Moment ist jeweils, wenn sie nach der Winterstarre wieder auftauchen.» Und zu bedenken gebe es bei der Schildkrötenhaltung vor allem eines: «Sie leben lang, aber sie leben langsam.»

Naturhistorisches Museum, Museumsweg 6, Freiburg. Bis zum 18. April 2010. Täglich 14 bis 18 Uhr. Eintritt frei.

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