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Über Selbstversorger und solche die es werden wollen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Glücklich darf sich schätzen, wer über einen eigenen Garten verfügt und sich mindestens über den Sommer selbst versorgen kann. Auch alle anderen müssen nicht auf frisches und selber gepflanztes Gemüse verzichten: Die Lösung heisst solidarische Landwirtschaft.

In Zeiten von Unsicherheit besinnen sich immer mehr Menschen wieder darauf zurück, sich möglichst autark zu versorgen. Die zwei Jahre Pandemie und der immer noch andauernde Konflikt in der Ukraine zeigen auf, wie anfällig die Lieferketten inzwischen geworden sind. Güter werden rasch knapp oder teurer, weil etwa die Transportkosten in die Höhe schnellen.

Eine der einfachsten Möglichkeiten, sich soweit es geht unabhängig von diesen Mechanismen zu machen, ist, sich wie früher aus dem eigenen Garten zu ernähren. Die FN haben mit zwei Personen gesprochen, die Anstrengungen in diese Richtung unternommen haben. Auf der einen Seite eine Selbstversorgerin, die praktisch das ganze Jahr hindurch von der eigenen Ernte profitieren kann. Und dann mit Valentin Birbaum aus der Gurmelser Exklave Wallenbuch, der auf seinem Hof das Modell der solidarischen Landwirtschaft (Solawi) anbietet. Ein Modell, das für Leute, die keinen eigenen Garten haben, eine sinnvolle Alternative darstellen kann.

Gärtnern als Therapie

Colette Boillat aus Ulmiz baut seit zehn Jahren Gemüse im eigenen Garten an und ist begeistert davon. «Nach einem arbeitsreichen Tag ist für mich der Gemüsegarten kein Muss. Er hilft mir dabei, den Tag abzuschliessen und runterzufahren. Wenn ich den ganzen Tag mit Zahlen jongliere und dauernd in den Bildschirm schaue, dann ist das für mich Entspannung pur», erklärt Boillat. Die selbstständige Unternehmerin kümmert sich um die Büroarbeit von kleinen und mittleren Unternehmen. Angefangen habe sie vor zehn Jahren mit klassischen Gartenbeeten. Doch dann hat sie nach zwei Jahren und kompletten Ernteausfällen durch Oberflächenwasser auf Hochbeete umgeschwenkt. Mit dem Ergebnis ist sie zufrieden. Auf die Frage, wie ihr Traumgarten aussehe, antwortet sie ohne Umschweife: «So wie unserer! Der kommt sehr nah an meinen früheren Traum des eigenen Gartens.»

Mit den Jahren hat Boillat den Anbau perfektioniert. Im Januar oder Februar erstellt sie eine Liste mit den Gemüsesorten, welche sie im Verlauf des Jahres pflanzen respektive ernten möchte. Dann folgt die Entscheidung, ob sie das Gemüse selbst vorzieht oder die Setzlinge einkauft.

Radiesli, ein Muss

Ab April können die ersten Salate geerntet werden. Die Hauptsaison ist dann ab Mai und über den ganzen Sommer hinweg. Sie versucht, gestaffelt zu säen, damit die Ernte über einen möglichst langen Zeitraum möglich ist.

Praktisch jedes Jahr pflanzt Boillat Bohnen, Rüebli, Salate, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch. Die restlichen Sorten variieren. Mal seien es Zucchetti, Fenchel, Auberginen, Salatgurken, Rüben, Randen, Blumenkohl und für den Winter Rosenkohl, Rotkohl, Chabis und natürlich Nüsslisalat. «Für meinen Partner müssen im Sommer immer Radiesli vorhanden sein,» sagt sie schmunzelnd.

Neben den Hochbeeten hat Boillat in einer Ecke im Garten Fruchtbäume: Apfel, Zwetschge und Mirabellenpflaume. Darunter pflanzt sie Kartoffeln. Schliesslich zieht sie Tomaten und Peperoni in Töpfen. Alles in allem können sie und ihr Partner während der meisten Zeit im Jahr auf Gemüse aus dem eigenen Garten zurückgreifen. Ob sich das finanziell rechnet, darüber hat sich Boillat noch nie richtig Gedanken gemacht. Der therapeutische Effekt und das gute Gefühl am Ende des Tages, etwas mit den Händen gemacht zu haben, überwiegen.

Landwirtschaft: solidarisch und nachhaltig

Wer nicht über das Glück verfügt, einen eigenen Garten zu besitzen, muss nicht zwingend auf frisches Gemüse verzichten. Es gibt verschiedene Arten von Gemüsekörben im Abonnementssystem. Die Grossverteiler bieten inzwischen zudem alle einen Hauslieferdienst an. Einen Schritt weiter in Richtung Selbstversorgung geht das Konzept der solidarischen Landwirtschaft (Solawi). Dabei verpflichtet sich der Konsument, die Konsumentin für ein Jahr, einen Landwirt mit einem bestimmten Betrag zu unterstützen und erhält im Gegenzug dazu jede Woche einen Gemüse-Früchte-Korb mit frisch geernteten Produkten.

In der Regel beteiligt sich die Kundschaft mit einem Anteilschein, der sich nach der Grösse der Familie richtet. Der Vorteil für den Landwirt liegt auf der Hand: Er kann die Saison mit einem Anbauplan vorbereiten und hat eine finanzielle Sicherheit. Der Konsument kann sich neben der finanziellen Beteiligung auch mit seiner Arbeitskraft einbringen. Deshalb spricht man eben von solidarischer Landwirtschaft.

Aktive Mithilfe erwünscht

Im Seebezirk bietet der Hof von Valentin Birbaum aus Wallenbuch seit 2018 zusammen mit dem Verein Tapatate die Solawi an. Der Verein produziert zusammen mit dem Hof das Gemüse nach den Richtlinien des Labels Demeter (siehe Kasten). Der Vorstand hat die Aufgabe, Mitglieder zu werben und die Depots zu unterhalten. Der Hof hingegen sei für die Produktion und die Lieferung zuständig, erläutert Valentin Birbaum. «Der Vorstand und der Hof handeln jedes Jahr einen Umsetzungsvertrag aus, in welchem die Menge, das Budget und die Produkte festgelegt werden.» Die Ernteanteile – so werden die Gemüsekörbe in der Solawi genannt – werden jeden Mittwoch an die verschiedenen Depots in Bern und Freiburg geliefert. Zurzeit hat der Verein 90 Mitglieder mit Abonnement und erreicht so zwischen 180 bis 200 Personen. Das kleine Gemüseabo für ein bis zwei Personen kostet rund 1250 Franken im Jahr.

Positive Bilanz

Nach fünf Jahren der Zusammenarbeit mit dem Verein Tapatate zieht Birbaum eine positive Bilanz. «Durch die solidarische Haftung der Konsumenten bei Ernteausfällen, gibt es eine enge Zusammenarbeit. Gerade für den Hof ist es eine finanzielle Hilfe bei schwierigen Wetterbedingungen.» Birbaums Hof produziert 40 verschiedene Kulturen während des ganzen Jahres. Positiver Nebeneffekt der Solawi: Rund 90 Prozent der angebauten Produkte können auch ausgeliefert werden: «So minimieren wir Food-Waste.»

Valentin Birbaum aus Wallenbuch bietet zusammen mit dem Verein Tapatate die Solidarische Landwirtschaft an. 
Bild: Marc Reidy
Das Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) basiert auf der aktiven Mithilfe der einzelnen Mitglieder.
Bild: Marc Reidy

Zahlen und Fakten

Demeter, die «Göttin» unter den Labels

Demeter ist ein weltweit gültiges Qualitätslabel für Nahrungsmittel aus der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Das älteste Bio-Label verfügt über die strengsten Richtlinien. Wer Demeter einkauft, weiss, dass dahinter eine konsequent naturnahe und nachhaltige Landwirtschaft und Verarbeitungsweise stehen. In der Schweiz müssen die produzierenden Höfe zusätzlich Bio Suisse zertifiziert sein. Der Name Demeter stammt von der antiken griechischen Göttin für Fruchtbarkeit. rmc

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