Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Unbekanntes kann Ängste hervorrufen»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: karin aebischer

Der «Nicht-Profi aber auch nicht bloss Amateur»-Künstler Rromir Imami zeichnet jeweils am Morgen, bevor er nach Bümpliz zur Arbeit fährt, die Geräusche Flamatts auf Tonband auf. Das Ziel seines Schaffens ist eine Installation, welche die verschiedensten Geräusche des Dorfes wiedergibt.

Der Kunst hat es Rromir Imami auch zu verdanken, dass er seine Ehefrau kennenlernte. Die heute 28-jährige Schweizerin Valbona Imami – sie ist in Flamatt aufgewachsen und hat in Freiburg Jus studiert – war auf der Suche nach einem Bild für das Wohnzimmer ihrer Eltern, als ihre beste Freundin sie auf die Werke ihres mazedonischen Cousins aufmerksam machte. Es entstand ein intensiver Mail-Kontakt zwischen Rromir und Valbona. In Zagreb folgte ein erstes Treffen – ein Blind-Date.

Zurück in der Schweiz beziehungsweise in Mazedonien, führten die beiden eine Fernbeziehung, bis sie 2006 entschieden zu heiraten und nach zweieinhalb Jahren in Mazedonien nun vor eineinhalb Jahren nach Flamatt gezogen sind.

Unterschiedlicher Zugang

Valbona und Rromir Imami sind beides Muslime, doch ihre Religion wurde ihnen ganz unterschiedlich mit auf den Weg gegeben. «In meiner Familie war Religion nicht wichtig. Durch Rromir konnte ich zum Glauben finden. Jedoch auf eine natürliche Art, nicht von heute auf morgen», erzählt Valbona Imami.

Ihr Ehemann hat sich parallel zum Gymnasium zum Imam ausbilden lassen. So will es die Tradition in seiner Familie seit 500 Jahren. Der Familienname Imami ist denn auch abgeleitet vom Wort Imam, dem Vorbeter in der Moschee. Um sein Studium finanzieren zu können, hat Rromir Imami zwischendurch als Imam gearbeitet, heute betritt er die Moschee als Besucher.

Intime Angelegenheit

Schwierigkeiten, seinen Glauben zu leben, oder Anfeindungen habe er in der Schweiz bis anhin keine erfahren, sagt Imami. In gewissen Momenten fühle er sich dabei sogar wohler als in Mazedonien (dort sind 30 Prozent muslimisch). «Und sowieso ist das Gebet für mich eine sehr persönliche, intime Sache. Egal, wo ich bete, die Beziehung zu Gott bleibt dieselbe», sagt Rromir Imami. Der 32-Jährige geht zum Freitagsgebet, betet täglich die fünf Gebete und fastet während des Ramadans.

Als in der Schweiz geborene Muslimin hat Valbona Imami mit dem Anderssein keine negativen Erfahrungen gemacht. «An der Uni erntete ich für das Fasten während des Ramadans viel Respekt. Vielleicht weil man dort keine Muslimin erwartet hätte und schon gar keine albanische Frau.»

«Schweizer sind besonnen»

Die Diskussion um die Minarettverbotsinitiative beunruhigt Rromir Imami nicht sonderlich. Er vertraut auf den gesunden Menschenverstand der Schweizerinnen und Schweizer. «Wenn ich die Geschichte der Schweiz betrachte, denke ich nicht, dass das Volk so unkritisch sein wird und abstimmt, ohne die Initiative genau zu analysieren.» Er schätzt die Schweizer als besonnen ein, deren System sich nicht so schnell destabilisieren lasse.

Aufklärung von muslimischer Seite

Man könne es nicht verhindern, dass falsche Vorstellungen entstehen oder Stereotype kreiert werden, meint Rromir Imami. «Doch vielleicht müsste von der muslimischen Gemeinschaft mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Denn alles, was man nicht kennt, kann Ängste hervorrufen», sagt er.

Derzeit leben in der Schweiz rund 400 000 Muslime. «Entweder schliesst man die Augen davor oder nimmt sich dieses Phänomens an. Doch je mehr man etwas unterdrückt, desto grösser werden die Schwierigkeiten damit, und man verliert die Kontrolle darüber», ist Rromir Imami überzeugt.

Freude an der Arbeit

Er sieht zum Beispiel in Bezug auf das Verhalten und die Einstellung im Arbeitsalltag grosse Parallelen zwischen den hiesigen Wertvorstellungen und denen des Islams. «Valbonas und mein Ziel ist es, eine Arbeit zu finden, bei der wir uns am Freitag den Montag herbeiwünschen.» Um das zu erreichen, wollen sich beide noch weiterbilden.

Meistgelesen

Mehr zum Thema