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Unendlich klein und unendlich gross

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

Mitten in der neuen Ausstellung in der Kunsthalle Fri-Art steht ein alter, langer Holztisch, darauf ein frischer, roter Apfel. Das Stillleben ist der Ausgangspunkt für das Hauptwerk der Einzelausstellung der belgischen Künstlerin Edith Dekyndt. «ATPAPBLLEE», so lautet der kryptische Name der Arbeit, und der trifft den Kern der Sache ziemlich präzise: Die Wortschöpfung ist eine Verschmelzung der englischen Begriffe «table» (Tisch) und «apple» (Apfel).

Der Apfel und die Erdkugel

Genau das hat Edith Dekyndt für ihre Freiburger Ausstellung getan: einen Tisch und einen Apfel miteinander verschmolzen. Nicht im übertragenen Sinn oder mittels kreativer Kunstgriffe, sondern ganz real, mit der Hilfe des Physikers Olivier Pravaz vom Adolphe-Merkle-Institut der Universität Freiburg. Der Doktorand in Nanowissenschaften hat auf der Ebene der Mikro- und Nanoskopie Teile eines Tisches und eines Apfels vermengt.

Das Ergebnis ist ein dünnes Blatt aus Plexiglas mit einer homogenen Oberfläche, auf der Holz- und Fruchtteile nicht mehr zu unterscheiden sind. Mit der Installation will Edith Dekyndt schwer vorstellbare Grössenverhältnisse sichtbar machen. Ein Apfel habe zu einem Nanopartikel etwa das gleiche Verhältnis wie die Erdkugel zu einem Apfel, so die Künstlerin. Mikroskopaufnahmen vervollständigen die Arbeit: mikrometrische Bilder des Holztisches und nanometrische Eindrücke der Tisch-Apfel-Mischung, wie sie sich dem Forscher unter dem Mikroskop präsentiert haben.

Doch die Künstlerin interessiert sich nicht nur für die Bezüge zwischen dem unendlich Kleinen und dem unendlich Grossen, sondern auch für jene zwischen dem höchst Komplexen und dem sehr Einfachen. In Freiburg sei ihr sofort die Nähe von urtümlicher Ländlichkeit und modernster Technologie aufgefallen: «Kaum hatte ich das Adolphe-Merkle-Institut verlassen, begegnete ich Kühen auf einer Wiese.» Um Ländlichkeit und Einfachheit zum Ausdruck zu bringen, habe sie für die Installation Apfel und Tisch ausgewählt. Der Tisch stammt übrigens aus der Küche der Kunsthalle. «Er hat mir sofort gefallen», so Dekyndt. Er hat eine Persönlichkeit, hat viele Feste und gesellige Tafelrunden gesehen, viel Lachen und wahrscheinlich auch ein paar Tränen.»

Farbiger Magnetismus

Die weiteren Werke der Ausstellung führen das Spiel mit Wahrnehmung und Wissenschaft weiter. So hat ein Rutengänger die magnetischen Ströme in der Kunsthalle erforscht. Die Installation «Radiesthesic Hall», welche die gesamten Ausstellungsräume umfasst, macht diese Ströme mit Hilfe von farbigen Neonröhren sichtbar: Die Farben entsprechen der am jeweiligen Standort gemessenen Energie gemäss der Bovis-Skala.

«Ground Control» ist eine grosse, schwarze Kugel, die dank eines genau festgelegten Luft-Helium-Gemischs im Ausstellungsraum schwebt. «Discreet Piece» erweckt Staubpartikel zum Leben, die als grossformatige Projektionen wie Himmelsgestirne wirken. Und auch hier schafft Dekyndt Raum für das Simple: Mit einem Besen können die Besucher den Staub wegwischen – und mit einer einzigen Handbewegung ein ganzes Universum erschaffen.

Fri-Art, Kleinrahmengasse 22, Freiburg. Bis zum 8. Mai. Mi. und Fr. 12 bis 18 Uhr, Do. 12 bis 20 Uhr, Sa. und So. 14 bis 17 Uhr. www.fri-art.ch.

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