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Unerwartete Geschichten im Alltag

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Als Romano P. Riedo vor bald 30 Jahren mit Fotografieren anfing, übte er an Objekten, die ihm nicht weglaufen konnten: Stundenlang habe er Häuserecken oder Wolkenformationen fotografiert, weil er dabei in Ruhe habe herumprobieren können, erzählt der heute 55-jährige Autodidakt. Es habe lange gedauert, bis er sich an Menschen gewagt habe–und dann habe er sie zuerst unbemerkt von hinten oder von der Seite fotografiert. Erst das Bild von zwei alten Damen und zwei trendigen Jugendlichen im Wartesaal eines Bahnhofs habe die Wende gebracht: «Diese Menschen musste ich einfach fotografieren», so Riedo. «Ich sprach sie an, ohne lange darüber nachzudenken, und hatte innert kürzester Zeit meine Bilder.»

Zwischen Bild und Text

In der Zwischenzeit hat sich Romano P. Riedo gerade mit seinen Reportagen über Menschen und ihr Umfeld einen Namen gemacht. Eine seiner Publikationen aus den letzten Jahren trägt bezeichnenderweise den Titel «Allergattig Lütt». Und doch findet der Fotograf, dass sich seine Arbeit seit seinen Anfängen nicht grundlegend verändert habe. «Viele meiner aktuellen Bilder ähneln meinen alten Arbeiten.»

Das sei ihm auch bei der Vorbereitung der Ausstellung «Zeichen» aufgefallen, die derzeit im Gutenberg-Museum Freiburg zu sehen ist. In der Ausstellung sind über 120 Fotografien aus den Jahren 1986 bis 2013 zu sehen. Bei all diesen Bildern geht es um Kommunikation, um Schriftzüge und Symbole und um die Verbindung von Bild und Text, die Romano P. Riedo schon immer interessiert hat.

Mit offenen Augen

Nebst Fotografien, die explizit mit Schrift und Zeichen spielen, finden sich in der Ausstellung auch Bilder, die einem Stück Realität durch die Wahl des Ausschnitts eine neue Bedeutung geben. So werden die Schrauben einer Bunkertür oder zwei Laubblätter am Boden zu Augen in Gesichtern. Solche Spielereien sind es, die Romano P. Riedo zu den Anfängen seiner Karriere zurückführen. «Den Bildausschnitt so wählen, dass er eine neue, unerwartete Geschichte erzählt: Das ist für mich Kreativität», sagt er. Um solche Geschichten zu entdecken, müsse man nur die Augen offen halten.

Einige dieser Geschichten, die Romano P. Riedos Fotografenblick in Freiburg und Umgebung zutage gefördert hat, finden sich auch in der Ausstellung. Da ist etwa ein mit zwei Schweizerfahnen verzierter Balkon im Stadtfreiburger Schönbergquartier, der aus dem Haus ein Gesicht macht. Ein anderes Bild zeigt eine Stalltür in Montbovon mit einem zweigeteilten Fenster: Im oberen Teil ersetzt ein Stück Papier die fehlende Scheibe, im unteren Teil spiegelt sich ein Berg im Glas–ein Ausschnitt, der Riedo zu einer «Landschaftsfotografie mit zwei Ebenen» inspirierte.

Während die Fotos vom Schönberg und aus Montbovon aus den letzten Jahren stammen, entstand ein anderes schon 1987 beim Georges-Python-Platz in Freiburg: Ein halb verklebter Teil eines Werbeplakats, eine Mauer und eine Barriere werden zu einem Stillleben über das Schweigen–besonders sinnig, wo es ausgerechnet um Werbung geht. Was das Plakat genau anpries, weiss Romano P. Riedo zwar nicht mehr. Aber es handelt sich um eines jener Bilder, die ihn sagen lassen, dass er sich, trotz aller Entwicklungen, in all den Jahren doch gar nicht so sehr verändert habe.

Absichtliche und zufällige Markierungen auf der Strasse (Lausanne, 2007). Zwei Laubblätter und ein Kaugummifleck werden zum Gesicht, entdeckt auf dem Heimweg (Freiburg, 2006). Ein sehr schweizerischer Balkon im Schönbergquartier (Freiburg, 2008). Ausdrucksstarke Bunkertür beim Militärflugplatz (Payerne, 2007). «Landschaftsfotografie mit zwei Ebenen» (Montbovon, 2010). 

Zur Person

Freischaffender Fotograf

Romano P. Riedo wurde 1957 geboren, ist in Düdingen aufgewachsen und lebt in der Stadt Freiburg. Er arbeitete unter anderem als Marroniverkäufer und als Alphirt, erlangte ein Lehrerdiplom an der Universität Freiburg und bildete sich autodidaktisch zum Fotografen aus. Seit 1986 ist er freischaffender Fotograf und Journalist. Seine Bilder zeigt er in Ausstellungen und publiziert sie in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern.cs

Zur Ausstellung

Zweisprachige Führungen

Die Ausstellung «Zeichen» im Gutenberg-Museum dauert noch bis zum 28. April. Am letzten Ausstellungstag lädt Romano P. Riedo zu zweisprachigen Führungen zum Thema «Zeichen, Code und Charakter» (14 und 15 Uhr). Am 17. April findet ein Kinderatelier mit dem Fotografen statt (14 bis 16.30 Uhr, nur auf Anmeldung).cs

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