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«Ungenügende Anreize zum Sparen»

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Autor: Imelda ruffieux

«Welche Therapie braucht unser Gesundheitssystem?» Diese Frage stellte Bruno Boschung, Präsident der CVP Sense, am Mittwochabend in Wünnewil zum Auftakt des Informations- und Diskussionsabends über Krankenkassenprämien.

Künstlich tiefe Prämien

Felix Schneuwly, Leiter der Abteilung Politik und Kommunikation bei den Krankenversicherern Santésuisse, bemängelte, dass die Prämien in den letzten Jahren durch Reserven und Umverteilungen künstlich tief gehalten wurden. «Die Politik sollte sich aus der Prämiengestaltung raushalten», forderte er. Er kritisierte auch die Mehrfachrolle der Kantone als Spitalplaner, Spitalbetreiber und Entscheidungsgewalt bei Prämienerhöhungskonflikten. Krankenkassen sollten sich auf ihr Grundangebot besinnen, forderte der Santésuisse-Vertreter. Es müsse auch einmal ernsthaft überprüft werden, was wirklich kassenpflichtig sei und was nicht. «Da wird oft sehr willkürlich entschieden.»

Marcel Mesnil, Generalsekretär des Schweizerischen Apothekerverbandes, wehrte sich dagegen, dass seiner Branche der Schwarze Peter zugeschoben wird. «Der Umsatz, den wir erzielen, entspricht nicht dem Ertrag. Die Apotheken sind nicht schuld, wenn die Menschen mehr Medikamente brauchen», unterstrich er. «Die Hälfte der ärztlich verschriebenen Medikamente landen im Müll, manchmal ist die Packung nicht einmal geöffnet», gab er einen Sparbereich an.

Hohe Kosten in Spitälern

Einen grossen Kostenverursacher sieht Marcel Mesnil in den Notfallstationen der Spitäler. «Immer mehr Leute haben keinen Hausarzt mehr, sondern gehen einfach ins Spital, auch für Bagatellen.» Auch Joseph Eigenmann kritisierte diese teure «Feierabend- und Wochenendmedizin», aber auch die teure Verwaltung. «Dort wird viel Geld für Bürokratismus verpulvert», hielt der Spezialarzt Urologie mit Praxis in Freiburg fest. Er forderte für Spitäler ein Globalbudget auch für nicht medizinische Leistungen. Weniger Krankenkassen und die Aufhebung der Kantonsgrenzen für medizinische Leistungen würden seiner Meinung nach zu Kosteneinsparungen führen. Der Leistungskatalog müsse eingeschränkt und die Anzahl der Spezialärzte schweizweit verringert werden.

Prämien steigen weiter

Er habe den Eindruck, dass bisher niemand wirklich an Einsparungen interessiert gewesen sei, erklärte Ständerat Urs Schwaller «Die Anreize zum Sparen sind noch ungenügend.» Er sei überzeugt, dass die Prämien in den nächsten Jahren noch einmal je bis zu 15 Prozent ansteigen werden. Das Angebot an medizinischen Leistungen sei zu überprüfen und die Versorgung über die Kantonsgrenzen hinaus zu ändern: «Es braucht keine 27 Zentren für Herzerkrankungen.» Der Taferser Ständerat plädierte dafür, die Spitex auszubauen. «Das Pflegepersonal wurde in den letzten Jahren viel zu stark akademisiert.» Jetzt gebe es zum Glück wieder die Anlehre im Pflegebereich. Vorher sei eine pflegerische Arbeit ohne mindestens drei Jahre Uni nicht mehr möglich gewesen. Dieses, vom Publikum mit Applaus unterstützte Votum, wurde auch von Joseph Eigenmann unterstrichen: «Die Bezeichnung Schwester war lange eine fast negative Betitelung», und Felix Schneuwly ergänzte: «Hätte das Spitex-Personal mehr Verantwortung, würde die Zahl der Arztbesuche sinken.»

«Alle Gesundheitsakteure müssten besser zusammenarbeiten und die gleiche Sprache sprechen», meinte Marcel Mesnil zum Schluss. Das Schweizerische Gesundheitssystem, das eines der besten in der Welt sei, müsse für die nächste Generation erhalten werden, bekräftigten auch die anderen Podiumsteilnehmer.

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