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Unheimliche Faszination eines Hauses

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Energie, die Taubert in dieses Haus steckt, springt auf seine Bewohner über. Der Bauherr und seine junge Frau sind fasziniert vom Gebäude mit seinen hellen Zimmern, den Nischen, einem Dach, das Schutz verspricht und vor allem der intakten Landschaft, in die hinein dieses Gebäude gebaut worden war. Vom Gartenzimmer kann man den wunderbaren Garten bestaunen, der wie das Haus im neoklassizistischen Stil entworfen wurde. Man fühlt sich im Paradies auf Erden.

Die Macht der Architektur

Ein aussergewöhnliches Wohnhaus beherbergt aussergewöhnliche Menschen. Diese lassen sich durch Vorgaben des Architekten wie Marionetten führen, was zu skurrilen Situationen führt. Hausbesichtigungen und Führungen wie durch ein Museum sind nur ein kleiner Teil davon. Berühmte Kulturschaffende gehen ein und aus.

Erstaunlich ist, wie sich über alle Epochen bis in die heutige Zeit ähnliche Verhaltensmuster der Bewohner entwickeln. Das Genie des später weltberühmt gewordenen Architekten ist übermächtig und macht ein eigenständiges Wohnen für alle Beteiligten unmöglich. Es hat die Macht, bei allen Gefühle auszulösen, die an Sehnsucht grenzen, die Sehnsucht nach einem perfekten Leben. Eine unerreichbare Illusion, welche die Protagonisten ins Verderben stürzt.

Schatten der Vergangenheit

Das Haus hat zwei Weltkriege äusserlich unbeschadet überstanden, doch seine Erlebnisse mit den verschiedenen Bewohnern erzählen Geschichte. Der erste Weltkrieg ging relativ glimpflich mit ihm um, doch die Handlungen während der NS-Zeit sind an Brutalität kaum zu überbieten, diente doch vor allem das Gartenzimmer dem «Institut der Rassenhygiene» als Laboratorium. Immer neue Geheimnisse werden aufgedeckt, die am Ende der Neunzigerjahre auch die neuen Bewohner, welche all ihre Energie in die Restauration des unterdessen baufälligen Hauses gesteckt haben, aufschrecken lassen.

Ein mitreissender Roman

Nach dem Lesen steht fest: Dieses Haus (auf dem Cover ist es wunderschön abgebildet) möchte ich kennenlernen. Doch die ganze Geschichte ist Fiktion! Die Namen vieler Beteiligter lehnen an berühmte Persönlichkeiten an, doch allein die geschichtlichen Ereignisse sind Realität. Andreas Schäfer erzählt konsequent im Tonfall der entsprechenden Zeitepoche. Sein Erzählfluss wirkt deshalb anfangs (Anfang des 20. Jahrhunderts) etwas langfädig, legt aber zunehmend an Tempo zu und wird zu einem mitreissenden Strom.

Die Personen wachsen einem ans Herz und die Handlung gewinnt Seite um Seite so sehr an Intensität, dass man dem Autor seine oft komplizierten Zeitsprünge gerne verzeiht. Die erst noch undurchschaubaren Verhältnisse und Handlungen der Protagonisten werden wie Puzzleteile miteinander verbunden und ergeben am Ende ein faszinierendes Ganzes. Ein genial konstruierter Roman, der von einem Krimi an Spannung kaum zu überbieten ist.

Andreas Schäfer: «Das Gartenzimmer». Roman. DuMont Buchverlag, Köln 2020. 345 S.

Giovanna Riolo ist freie Rezensentin.

«Die Personen wachsen einemans Herz.»

Zum Autor

Vier Romane von Andreas Schäfer

Andreas Schäfer, Jahrgang 1969, ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Sein Roman «Auf dem Weg nach Messara» (2002) erhielt unter anderem den Bremer Literaturförderungspreis. Der Roman «Wir vier» (2010) war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde mit dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet. Ein weiterer Roman trägt den Titel «Gesichter» und ist 2013 erschienen.

gr

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