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«Unsere Arbeit steht im Dienst des Friedens und der Gerechtigkeit»

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 Das Lassalle-Haus versteht sich als Zentrum für Spiritualität, Dialog und Verantwortung. Das in den Zuger Voralpen vor bald 50 Jahren erstellte Bildungszentrum des Jesuitenordens wurde in den letzten Monaten für 22 Millionen Franken umgebaut und modernisiert. Es wird an Pfingsten wiedereröffnet. Zuvor zeigte die Gemeinschaft das sanierte Haus einer Gruppe von Journalisten. Nicht nur das Äussere hat die Gemeinschaft erneuert, sie hat auch das Kurs- und Bildungsprogramm ausgebaut. Unter anderem residiert neu eine reformierte Pfarrerin im Haus und leitet einen Teil des Angebotes.

Der Frater

Laut Kursleiter und Jesuit Bruno Brantschen vereinigen sich zwei gegenläufige Elemente im Selbstverständnis des Lassalle-Hauses: die Einkehr, das Geschlossene, was im Wort Kloster vorkommt, zugleich aber auch die Öffnung. Der Besucher soll sich öffnen, sich orientieren, sich erkennen. Es gehe darum, Gott und die eigenen Quellen zu erkennen, so Brantschen. Konkret steht der Dialog im Mittelpunkt der Aktivitäten des Hauses, sowohl der interreligiöse wie auch der interkulturelle Dialog. «Unsere Arbeit steht im Dienst des Friedens und der Gerechtigkeit.»

Religion, so Bruno Brantschen, sei ein zentrales Thema, doch: «Es geht über Religion im institutionalisierten Sinn hinaus.» Die Grenze zwischen Spiritualität und Religion sei nicht so einfach zu ziehen. «Es heisst, Religion sei institutionalisiert, Spiritualität individuell», so Brantschen. Die beiden Begriffe ergänzten sich. Spiritualität erfasse den Menschen in seinem tiefsten Inneren, trage ihn und gebe ihm Orientierung. Deshalb pflege das Haus verschiedene spirituelle Wege. Entsprechend seien die Kurse aufgebaut. Der Mensch stehe im Mittelpunkt: «Er lernt sich besser kennen, lernt sich anzunehmen sowie einen sinnvollen Beitrag für sein Leben zu leisten.»

Obschon auf einem katholischen Fundament gebaut, sind die offenen Arme ein Markenzeichen des Hauses. Das könne die jesuitische Gemeinschaft, die hinter dem Haus steht, auch wagen. «Wir sind als Ordensgemeinschaft nicht eingebunden in eine Diözese und geniessen eine grosse Freiheit», so Brantschen. Sie würden zwar Konflikte mit der Ortskirche und der kirchlichen Obrigkeit vermeiden, dennoch versuchten sie etwas. «Es geht um eine kritische Loyalität gegenüber den Regierenden, um eine kreative, aber keine blinde Treue.» Als Beispiel nennt er die Abendmahlproblematik: «Wir pflegen hier ökumenische Gastfreundschaft. Das heisst: Wir stellen es Menschen anderer Konfessionen frei, wir laden sie ein, mit uns Kommunion zu feiern.» Wenn jemand nicht wolle, müsse er nicht. Der Gewissensentscheid stehe im Vordergrund. «Das ist typisch jesuitisch.»

Die Pfarrerin

Ein wesentliches Merkmal der Arbeit im Lassalle-Haus ist die Ökumene. Zum Kernteam des Hauses gehört ab diesem Jahr die reformierte Pfarrerin Noa Zenger, die sich, von Thalwil her kommend, in Schönbrunn niedergelassen hat. Sie wird als Ergänzung zu ihren jesuitischen Kursleiter-Kollegen den Bereich Kontemplation leiten und die Langzeitgäste betreuen. Heute werde Ökumene in der Praxis überall und auf allen Ebenen gelebt, sagt Bruno Brantschen. «Es gilt zu entdecken, was wir gemeinsam haben. Auch wenn sich Begrifflichkeiten ändern mögen. Wir meinen das Gleiche.» Seine reformierte Kollegin und er stünden stellvertretend für diesen Austausch. «Die Grundgefässe von Ökumene sind Vertrauen, Freundschaft und Beziehung.»

Zenger fühlt sich pudelwohl in der jesuitisch geprägten Gemeinschaft. Sie sei mit offenen Armen empfangen worden, betont sie. «Ich fühle mich hier respektiert.» Als verheiratete Frau in der zölibatär lebenden Jesuiten-Gemeinschaft–wie auch als reformierte Pfarrerin, die dem gemeinsamen Gottesdienst vorstehe–ergänze sie das Team. «Das ist neu hier. Meine Präsenz hier setzt ein Zeichen und zeigt, dass man ein geistlicher Mensch sein und zugleich in einer Partnerschaft leben kann.»

Das Lassalle-Haus habe sie durch Studium und Berufskarriere begleitet. Sie habe zuerst Kurse besucht, dann welche gegeben. Sie habe längst vergessene Praktiken der Kontemplation und Methoden der Meditation wiederentdeckt. «Das ist mir wertvoll.» Ihre reformierte Identität stelle die Reflexion in den Vordergrund. Sie stelle sich Fragen nach der richtigen Lebensführung, frage sich, wie sie ihr Leben gestalten könne. Auf diese Fragen habe sie in ihrem reformierten Alltag keine Antworten gefunden. «Ich konnte das Herz und den Kopf nicht zusammenbringen. Hier habe ich das gefunden.»

 Sie schätze die Stille, das Einfache. «Etwas empfangen zu können, statt ständig etwas zu geben. Zu sehen, dass der Glaube mehr ist als nur Denken; Verantwortung zu übernehmen», das sei typisch reformiert. Denken und Vernunft seien zwar zentral, doch auch der innere, der kontemplative Weg sei ihr wichtig. «Daraus kommt die Kraft, nicht aus dem Denken.» Kurzum: In Schönbrunn könne sie Herz und Kopf kombinieren.

Der Altmeister

Niklaus Brantschen, der heute 78-jährige Altmeister und Vordenker des Lassalle-Hauses, betont: Das Haus halte am Bewährtem fest, an den ignatianischen Exerzitien mit der intensiven Auseinandersetzung mit der Bibel, aber auch an den japanisch geprägten Zen-Meditationen. Niklaus Brantschen ist Zen-Meister und steht in der Tradition von Hugo Enomiya-Lassalle, dem ersten Zen-Meister aus Europa. «Wir leben unsere Tradition, schauen aber nicht ständig zurück. Wir sind ein Modell für andere Einrichtungen», so Niklaus Brantschen. Das Haus sei ein «Versuchslaboratorium». Die Verantwortlichen wollten ein verändertes Denken anstossen, den Wechsel von der «Ich-Kultur» zu einer «Wir-Kultur». Sie wollten ein Gefühl für ein Miteinander und die Gemeinschaft wecken. «Wir müssen uns bewusst sein, dass wir nicht auf Kosten der anderen leben können.»

Niklaus Brantschen hat in den Siebzigerjahren im Lassalle-Haus auf das Fasten gesetzt. «Wir nehmen das Thema nun wieder auf, aber nicht im alten Stil. Wir setzen neue Akzente.» Fasten, wie auch das Loslassen, der Verzicht, seien wichtige Elemente im Denken des Hauses. «Gesundheitlich wohltuend, spirituell öffnend und menschlich sozial» seien leitende Prinzipien, die helfen sollen, eine mit der Zukunft kompatible Gesellschaft zu errichten. «Ohne Heute gibt es morgen kein Gestern», sinniert er. Das töne kompliziert, sei aber zentral: Nur wer in der Gegenwart lebe und Spiritualität erlebe, könne etwas Neues schaffen. «Es ist wichtig, Spuren zu hinterlassen.» Er hoffe, dass das Lassalle-Haus Akzente setzen könne, «die ein Denken über die Grenzen hinaus ermöglichen».

Der exotische Charakter des Hauses sei Teil seiner Identität. «Die Welt wächst zusammen», führt Niklaus Brantschen aus. «Die Religionen begegnen sich, nicht irgendwo, sondern hier, mitten unter uns.» Der Andere werde das Naheliegendste.

Niklaus Brantschen. Noa Zenger.Bruno Brantschen.

Zahlen und Fakten

Ein Bildungshaus mit Tradition

Das Lassalle-Haus versteht sich als Drehscheibe für den interreligiösen Dialog und als Bildungszentrum für Spiritualität. Es liegt in Edlibach in den Zuger Voralpen. Es steht an der Stelle des früheren Kurhauses und der Wasserheilanstalt Bad Schönbrunn. 1929 gründete der Jesuitenorden dort ein Exerzitienhaus. Das heutige, denkmalgeschützte Gebäude stammt aus dem Jahr 1968. Es gilt als Hauptwerk des Architekten André Studer. 1993 lancierte der Jesuit Niklaus Brantschen das Lassalle-Haus. 2015 wurde das Gebäude für 23 Millionen Franken renoviert. Pro Jahr verzeichnet das Haus 300 Kurse mit 17000 Kurstagen und 5000 Gäste mit 15000 Übernachtungen. Den Gästen stehen 72 Zimmer zur Verfügung. An Pfingsten laden die Verantwortlichen zur Wiedereröffnungsfeier. Am Samstag, 14. Mai, werden Rundgänge und Meditationsimpulse angeboten. Die Gäste können sich an Ständen informieren und mit Verantwortlichen sprechen. Ein Jesuit und Meister des indischen Tempeltanzes zeigt sein Können. Der Sonntag beginnt mit einem Gottesdienst. Während drei Tagen gibt es Gratiskurse, verrechnet wird nur die Pension.fca

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