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Unterschiedliche Ansprüche

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Nun ist sie also vorbei, diese historische Volleyball-Heim-EM. Noch nie in der Geschichte des Schweizer Volleyballs haben 5500 Zuschauerinnen und Zuschauer ein Volleyballspiel live mit verfolgt. Die Euphorie ist auf Fans und Medien übergeschwappt. An der Stellwand im Medienzentrum gab es kaum noch Platz für alle Presseberichte. Und TV und Radios haben die Spiele aus dem Zürcher Hallenstadion direkt ins Wohnzimmer übertragen.

Aus sportlicher Sicht hat es für die Schweiz nicht zu mehr als zum letzten Gruppenplatz gereicht. Die Zwischenrunde und Finalspiele fanden ohne Schweizer Beteiligung statt. Und trotzdem flogen den Schweizer Spielerinnen die Sympathien zu. Nach der knappen 2:3-Niederlage gegen Frankreich gab es von den Fans minutenlange «Standing Ovations». Wo immer man sich umsah oder umhörte, es herrschte grosse Zufriedenheit. Die Mädels hatten alles gegeben – und sie haben sich den Applaus verdient.

Sechs Tage später in Berlin: Die Co-Gastgeberinnen aus Deutschland verlieren das EM-Endspiel gegen Russland mit 1:3. Zuvor hatten sie fünf Spiele in Folge gewonnen. Auch hier verabschieden die 8513 Fans ihre «Schmetterlinge» mit tosendem Beifall. Doch schon Minuten später werden kritische Stimmen laut. Wieder hatte es nicht zum Titel gereicht. Analysen und Lösungsvorschläge werden durchgereicht. Man müsse noch mehr trainieren, noch bessere Strukturen schaffen, noch professioneller arbeiten.

Im ersten Moment bin ich sprachlos. Die deutschen Mädels hatten sich zum zweiten Mal in Folge fürs EM-Finale qualifiziert. Eine ausserordentliche Leistung, wenn man den Vergleich mit deutlich stärkeren Volleyball-Nationen anstellt. Warum nicht einfach zufrieden sein und die Silbermedaille feiern?

Ich erinnere mich an unsere letztjährige Finalserie mit Neuenburg gegen Volero Zürich. In den beiden letzten Spielen hatten wir die klaren Favoritinnen an den Rand einer Niederlage gespielt. Am Schluss trotzdem zweimal 2:3 verloren. Auch damals gab es von allen Seiten Lob und Anerkennung. Fans, Klubverantwortliche und Medienschaffende überhäuften uns mit Komplimenten. Selbst bei einigen Spielerinnen machte sich nach einigen Tränen schnell Zufriedenheit breit.

Sollten wir damit glücklich sein?

Im Nachhinein kann ich verstehen, was die kritischen Stimmen in Berlin bedeutenden. Sie waren Teil der Leidenschaft. Und sie waren Teil der Enttäuschung. Und sie waren vielleicht die einzige Möglichkeit, noch besser zu werden. Im Schweizer Sport ist diese Eigenschaft nicht die Regel. Es ist kein typischer schweizerischer Charakterzug. Das ist weder gut noch schlecht. Es ist einfach so.

Vielleicht ist es aber eine Erklärung dafür, warum den Schweizer Sportlerinnen und Sportlern manchmal das letzte Quäntchen Entschlossenheit fehlt. Der absolute Killerinstinkt. Und vielleicht ist es eine wage Erklärung dafür, warum es an der EM gegen Frankreich oder damals gegen Volero eben doch nicht gereicht hat.

 Philipp Schütz(37) ist Ausbildner am Bundesamt für Sport in Magglingen und arbeitet als Press Delegate beim internationalen Volleyballverband FIVB. Ausserdem war der gebürtige Murtner Volleyball-NLA-Trainer bei Neuenburg.

«Warum nicht einfach zufrieden sein und die Silbermedaille feiern?»

 

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