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Untersuchungsobjekt Pflasterstein

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Untersuchungsobjekt Pflasterstein

Der Strassenbelag in der Stadt Freiburg steht im Zentrum eines umfassenden Forschungsprojektes

Wie soll in Zukunft bei anstehenden Arbeiten an Strassen- oder Platzpflaster vorgegangen werden? Dieser Frage geht das interdisziplinäre Forschungsprojekt «Restauration-Rekonstruktion-Innovation» unter der Leitung der Hochschule für Technik und Architektur nach.

Von JEAN-LUC BRÜLHART

Stein des Anstosses zur Bildung der interdisziplinären Forschungsgruppe waren die vor einem Jahr aufgetretenen Diskussionen um die Wahl der Pflastersteine für den Nova-Friburgo-Platz und die Alte Brunnengasse (Grand-Fontaine) in Freiburg. Auf Anregung von Claude Castella, Vorsteher des kantonalen Amtes für Kulturgüter, die Problematik der Pflastersteine global anzugehen, wurde unter der Leitung von Michael Fritz, Dozent für Architekturgeschichte an der Hochschule für Technik und Architektur (HTA), ein Forschungsprojekt lanciert.

Studie für die ganze Schweiz

Damit sollen am Fallbeispiel der Freiburger Altstadt wissenschaftliche Lösungsansätze erarbeitet werden, die in Zukunft gesamtschweizerisch den politischen Entscheidungsträgern und den technischen Diensten als Wegleitung bei anstehenden Planungsvorhaben zur Verfügung stehen. Auch dann, wenn die Thematik in dringenden Fällen – wie zum Beiepiel beim Bruch einer Wasserleitung – aktuell wird.

Die Beteiligten sind sich bewusst, dass der sozio-ökonomische Charakter von Stadt zu Stadt verschieden ist. Mit der Wegleitung sollen keine Lösungen angeboten sondern die Politiker angehalten werden, die richtigen Fragen zu stellen.

Das Projekt dauert zwei Jahre und wird im Mai 2005 beendet. Für die Kosten von 900 000 Franken kommen zum grossen Teil der Bund, der Kanton sowie die Stadt Freiburg auf. Der Kanton und die Stadt beteiligen sich mit je 100 000 Franken und diversen Dienstleistungen.

Banalisierung entgegenwirken

Das Forschungsprojekt will auch der heute noch vorherrschenden Improvisiererei und der fortschreitenden Banalisierung des öffentlichen Raums entgegenwirken. Die Erhaltung der historischen Innenstädte höre nicht damit auf, die Sandsteinhäuser zu sanieren.

«Pflastersteine sind eigentlich ein Anachronismus», sagte Michael Fritz. Trotzdem macht er sich stark für diese Art des Belags und plädiert dafür, die Strassenmarkierungen auf den Pflastersteinen und Verkehrssignale – den «visuellen Smog» – zu entfernen. «Der Fahrzeuglenker verlangsamt die Fahrt in einem solchen Umfeld automatisch», ist Fritz überzeugt.

50 000 Quadratmeter in Freiburg

Das Institut für Mineralogie und Petrologie unter der Leitung von Marino Maggetti beschäftigt sich mit der Herkunft der Pflastersteine – rund 50 000 Quadratmeter – in der Stadt Freiburg. Erste Resultate zeigen, dass der Kanton Freiburg reich ist an Rohstoff – dem Sandstein aus dem Flysch.

In der Schweiz gibt es nur noch zwei Steinbrüche, in denen dieser Stein abgebaut wird. Neben Alpnach/OW ist dies Tatüren im Plasselbschlund. Seit dem Mittelalter bis anfangs des 20. Jahrhunderts wurden unter anderem auch in Vaulruz und in Prévondavaux grosse Steinbrüche benutzt. Diese sind zum Teil heute nicht mehr sichtbar. Ab 1900 stieg die Nachfrage nach Sandstein im Flysch. Dies hat damit zu tun, dass dieser Stein druckbeständiger ist und der Steinbruch Tatüren besser erschlossen wurde.

Gemäss Maggetti ist es wichtig, dass der Stein eine raue Oberfläche aufweist. Obwohl es im Kanton genügend Pflastersteine gibt, wurden für den Rathausplatz Steine aus Portugal verwendet. Diese «Öffnung nach Europa», wie es Stadtarchitekt Jean-Marc Schaller nennt, war aus finanziellen Gründen motiviert. Ein Ziel des Projektes besteht gemäss Fritz deshalb auch darin, die Entscheidungsträger für die Wahl der Materialien zu sensibilisieren.
Freiburg, wie es früher war

Die Arbeit mit Pflastersteinen hat in der Stadt Freiburg eine lange Tradition. So wurde im Mittelalter nicht nur in die Stadtmauern und Brunnen investiert, sondern auch in den Strassenbelag. Es ist bekannt, dass bereits 1404 zwei Leute angestellt waren – mit einer rechten Entlöhnung, wie Aloys Lauper, stellvertretender Vorsteher des kantonalen Amtes für Kulturgüter, bemerkt hat -, die sich um die Pflasterung gekümmert haben.

Einfluss der Touristen

Es folgten der Bau von Wasserleitungen und die Kanalisation des Abwassers, was anfangs des 16. Jahrhunderts Freiburg zur saubersten Stadt der Schweiz gemacht hat. Bis 1830 dienten die Strassen Freiburgs als Arbeits- und Freizeitort – nicht selten waren auch kleine Ställe auf den Strassen aufgestellt. Später wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass es auf der Strasse vermehrt Verkehr und Fussgänger gibt. Wegen des Images der Stadt gegenüber den Touristen war es dann auch verboten, Tiere auf der Strasse zu halten oder zu schlachten.

Das Amt für Kulturgüter beschäftigt sich mit der Frage der Funktion und des Images der Strassen und Plätze in der Vergangenheit. Wenig Dokumentation liegt gemäss Lauper bezüglich der Bautechnik für Pflasterstrassen vor.

Das Alter der Steine in der Stadt Freiburg ist relativ, weil eine starke Durchmischung stattgefunden hat. Die meisten Steine stammen aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. jlb

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