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Unterwegs mit echtem Frühaufsteher

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Unterwegs mit echtem Frühaufsteher

Dem Zeitungsverträger Linus Schnarrenberger über die Schultern geschaut

Im Dienste der Leserschaft von FN und La Liberté stehen täglich bei Nacht und auch mal Schneetreiben über 100 Männer und Frauen im Einsatz. Bis 7 Uhr müssen alle Zeitungen in den Briefkästen sein. Eine Reportage aus dem Schönberg.

Von CHRISTIAN SCHMUTZ

Journalisten sind nicht bekannt als Frühaufsteher. Aber wenn einer darüber berichten will, wie das Endprodukt seines täglichen Einsatzes zum Leser kommt, dann muss er früh aufstehen. Sehr früh. Heute schneits zudem. Es ist unangenehm kalt.

4.24 Uhr. Der Chauffeur der Paulusdruckerei lädt bei der Garage Bellevue im Schönberg Zeitungen ab. Zwei Verträger haben hier ihre Depots. Einer davon ist Linus Schnarrenberger. Der gebürtige St. Antoner lebt seit Jahren in der Stadt. Schon seit mehr als 25 Jahren weckt ihn von Montag bis Samstag der Wecker um 4 Uhr. Dann trägt er Zeitungen aus. Zu Beginn hat er nur die FN ausgetragen. Ende der 80er-Jahre ist der Verteildienst von «La Liberté» übernommen worden. Heute trägt Schnarrenberger 230-mal La Liberté, 115-mal Freiburger Nachrichten und 6-mal Le Temps aus; auf der Bernstrasse nördlich der grossen Schönberg-Kreuzung und in den Quartieren daneben.

4.28 Uhr. Die Fahrt in Schnarrenbergers Privatfahrzeug geht los, von Haus zu Haus, von Block zu Block. Er hält kurz, packt die Zeitungen und rennt (!) zu den Briefkästen. Längst weiss er auswendig, wer welche Zeitung liest. Und er selbst: Liest er, was er austrägt? «Zuerst kommt das Austragen, dann eine erfrischende Dusche daheim und dann das Lesevergnügen bei einem Kaffee im Wirtshaus», erklärt er.

4.44 Uhr. Zum ersten Mal gerät das Auto ins Rutschen. Die Bedingungen sind nicht einfach, die Strassen sind noch kaum vom Schnee befreit. «Das geht noch», sagt der 59-Jährige, «schlimmer ist es, wenn es stark regnet oder Gewitter gibt.» Dann verliere er viel Zeit mit dem Schutz der Zeitungen. Diese sollten nicht nass werden.

4.48 Uhr. Meine eigene Zeitung landet in meinem Briefkasten. Jetzt weiss ich endlich, wann ich mit Lesen anfangen könnte. Tja, könnte.

4.59 Uhr. Die Plötscha, Schnarrenbergers erstes grosses Wohnblock-Quartier ist abgeschlossen. Auf dem Marsch von Plötscha 9 zurück zum Auto genehmigt sich der Frühaufsteher die erste Zigarette des Tages. Er geniesst in diesem Moment die morgendliche Ruhe: «Wenn man dann den ganzen Tag im Büro hocken muss, ist es doch herrlich am frühen Morgen draussen zu sein.»

5.04 Uhr. Nach Bernstrasse, Sensestrasse und Plötscha gehts in die beiden grössten Quartiere von Schnarrenbergers Tour: Schiffenen und Castel, direkt an der Gemeindegrenze zu Düdingen. Hier nimmt er bis zu 30 Zeitungen gleichzeitig aus dem Auto, um sie dann zu Fuss an den Blockeingängen in den Briefkästen zu verteilen. Kleine runde Kleber mit «L» oder «F» zeigen ihm, wer was bekommt.

5.16 Uhr. Der Zeitungsverträger öffnet mit seinem Schlüsselbund die Eingangstür zu einem Wohnblock. «Ich musste mal eine Dreiviertelstunde warten, weil ich eingeschlossen war. Das passiert mir nicht mehr», sagt er trotzig. Acht Schlüssel trägt er jeden Tag mit, damit er überhaupt an die Briefkästen in den Vorräumen herankommt.

5.24 Uhr. Nun kann auch Ruth Lüthi «La Liberté» lesen.

5.30 Uhr. Linus Schnarrenberger streichelt eine Katze und lässt sie in den Hausgang rein. Er erzählt von einer Katzenliebhaberin, die jeden Morgen um sechs Uhr hier bei den Briefkästen fünf oder sechs Katzen füttere – jede bekomme ihr Fressen immer im gleichen Teller. Vor einigen Jahren sei eine Katze jeweils mit ihm im Auto ins Castel raufgefahren und dort wieder ausgestiegen, lacht er.

5.38 Uhr. Linus Schnarrenberger trifft die ersten Leute. Er grüsst einen Hausabwart, der Schnee räumt, bevor die Hausbewohner das Gebäude verlassen. Vier Minuten später geht eine Frau mit ihrem Hund spazieren. «Heute ist alles rund gelaufen. Manchmal aber gibt es Verspätungen bei der Zeitungsanlieferung. Dann kann ich nicht schon um halb fünf anfangen. In so einem Fall treffe ich viel mehr Leute, die bereits auf ihre Zeitung warten», sagt er.

5.55 Uhr. Zu Fuss gehts wieder zurück zum Auto. Wie mühsam ist dies eigentlich für ihn? «Das ist reine Gewohnheitssache. Auch wenn ich mal später ins Bett komme, stört mich das Aufstehen nicht. Am Samstag kann es vorkommen, dass ich nach der Tour wieder heim ins Bett gehe», antwortet er.

6.05 Uhr. Die letzte Zeitung verschwindet in den markierten Briefkästen. Alles ist gut aufgegangen – obwohl der fragende Journalist den Verträger immer wieder unterbrochen hat. Was wäre eigentlich, wenn er mal krank wäre? Es sei zum Glück in den 25 Jahren noch nie passiert, dass er die Zeitungen nicht habe austragen können. Aber wenn, dann müsste er so rasch wie möglich den Chef der Austräger informieren. Dieser würde dann für Ersatz sorgen.

6.10 Uhr. «Auf Wiedersehn, das war sehr informativ.» Wir müssen beide heute arbeiten – er schon bald, ich in drei Stunden. Ob ich morgen nachschaue, ob die Zeitung wieder um 4.48 Uhr in meinem Briefkasten liegt oder ob sie Verspätung hat? Ach nein, doch lieber nicht. Journalisten sind ja keine Frühaufsteher …
Das letzte Glied
vor dem Leser

Der Druck der FN-Normalauflage beginnt um 23.50 Uhr, derjenige der Grossauflage bereits um 23.20 Uhr, mit eingesteckten Beilagen zum Teil noch früher. Gerade für aktuelle Sportergebnisse ist dies sehr knapp. Der Druck selbst dauert für die 38 535 Exemplare mindestens anderthalb Stunden – doppelt so lang wie für die Normalausgabe.

7000 FN (Grossauflage: über 21 000) und über 2000 La Liberté müssen um 2.30 Uhr in Bern sein – für die ganze deutsche Schweiz inkl. die Deutschfreiburger Gemeinden mit Postleitzahl 31 oder 32. Die Zeitungen werden mit Auto nach Bern gebracht.

Die Westschweiz wird ab 2.55 Uhr von Matran aus vom Chauffeur der Paulusdruckerei beliefert. «Die FN werden seit den Umstellungen am 13. August in der ganzen Westschweiz noch am gleichen Tag zugestellt», sagte Michel Berset, Abteilungsleiter bei der Paulusdruckerei. Schwierigkeiten diese Zeiten einzuhalten gebe es vor allem bei den FN-Grossauflagen. In den Donnerstagausgaben würden deshalb die Farbseiten von FN und La Liberté angepasst. Es gehe um Minuten und brauche praktische Lösungen.

Die Zeitungen für die Postleitzahlen 15, 16 und 17 müssen zwischen 3.30 und 4.50 Uhr auf der Post sein. In dieser Zeit bringt ein zweiter Chauffeur den Handverträgern und den Kiosken der Region ihre Exemplare. Linus Schnarrenberger erhält seine rund 350 Stück in der Regel um halb fünf. chs

Ein engmaschiges Netz von Verträgern

«Wir haben über 100 Touren mit rund 140 Verträgern», sagt der Leiter des Verträger-Dienstes der «Liberté» Gérald Riedo. Jede Tour dauert zwischen 1,5 und 2,5 Stunden. Oft stehen Hausfrauen oder Männer im Nebenjob im Einsatz, manchmal auch Rentner oder Studierende. Sie werden einige Tage bei Tageslicht eingeführt, manche Touren – wie zum Beispiel in der Unterstadt – seien sehr kompliziert, sagt Riedo. «Oft braucht es Arrangements mit Hausverwaltungen oder Bewohnern.»

In Freiburg, Villars-sur-Glâne, Marly, Granges-Paccot, Givisiez, Corminboeuf, Avry, Matran, Praroman und Bonnefontaine würden vom Liberté-Lieferdienst auch FN vertragen. Auch der Kleinschönberg in der Gemeinde Tafers profitie

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