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Utopien für die Gegenwart

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Es ist eine grosse Idee, mit der sich die Freiburger Vereinigung Charlatan seit zwei Jahren befasst: Die Gruppierung, die sich als Bindeglied zwischen Kunst, Forschung und sozialen Anliegen versteht, hat sich des Themas Utopien angenommen. Es geht um verlorene Paradiese und Zukunftsvisionen und um die Harmonie von Natur und Kultur. Ausgangspunkt ist eine ländliche Ecke im Glanebezirk: die 1000-Seelen-Gemeinde Mézières bei Romont. Das Schloss Mézières, in dem sich seit 2007 das Papiertapetenmuseum befindet, und seine Umgebung waren die Auslöser für das Projekt, und im Schloss Mézières sind jetzt auch die bisherigen Ergebnisse zu sehen: in der Kollektivausstellung «Paradis et Utopies–Leben in Mézières», die das ganze Museum und seinen Garten in Beschlag nimmt.

Mézières als Prototyp

«Ceci n’est pas qu’une exposition», lautet der Untertitel der Schau. Nicht nur eine Ausstellung, sondern auch wissenschaftliche Recherche, partizipatives Projekt, gemeinsames Entwickeln von Ideen. Im Kern gehe es immer um die Frage, welche Utopien heute, nach dem Scheitern der grossen Utopien der Vergangenheit, denkbar seien, erklärt Esther Maria Jungo, die Kuratorin der Ausstellung. Die Antwort hat Charlatan buchstäblich in der unmittelbaren Nähe gefunden: im nachbarschaftlichen Zusammenleben, in der dörflichen Gemeinschaft, in lebendigen Traditionen. Das Dorf Mézières sei als eine Art Prototyp zu verstehen, so die Kunsthistorikerin Esther Maria Jungo. Im Kontakt mit der Bevölkerung habe Charlatan hier untersucht, wie die dörfliche Gesellschaft funktioniere–und welche Alternativen es geben könnte.

Landwirte, Primarschüler, selbst den Dorfpfarrer haben die Verantwortlichen in ihr Projekt eingebunden. Eine wichtige Rolle spielt der Garten des Schlosses, der als Wildgarten zu einem Ort des Verweilens für die Besucher des Museums und für die Bevölkerung von Mézières werden soll. Auch für den Besuch der Ausstellung selbst solle man sich viel Zeit nehmen, rät Esther Maria Jungo. Eine Zeit lang der Hektik und dem Stress des Alltags entfliehen und über utopische Entwürfe für die Gegenwart nachdenken: Das ist für Charlatan ein wichtiger Teil des Projektes.

Mit Emin Huseynov

Einen Ansatz dafür liefert zum Beispiel das Strohatelier Rechthalten, das Beispiele der traditionellen Strohflechterei zeigt und vorführt, wie dieses alte Handwerk ausgeübt wird. Eine ganz andere Annäherung an das Thema wählen die Freiburgerin Sarah Glaisen und der Brasilianer Adailton Santos, die den brasilianischen Salon des Museums bespielen. Inspiriert von den hier angebrachten Tapeten aus dem 18. Jahrhundert, die das vermeintliche exotische Paradies thematisieren, haben Glaisen und Santos den fiktiven Monolog einer Cafuso-Frau, einer brasilianischen Mestizin, aufgezeichnet, um dieser Bevölkerungsgruppe eine Stimme zu geben.

Insgesamt sind über 40 Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung vertreten, darunter Namen wie Meret Oppenheim, Albrecht Dürer oder Simone Cantorini, aber auch zeitgenössische Freiburger Künstler wie Hugo Brülhart und Isabelle Krieg. Die Liste der Ausstellenden haben die Verantwortlichen bewusst offen gelassen. «Wir wollen von spontanen Möglichkeiten profitieren», erklärt Jean-Damien Fleury vom Kollektiv Charlatan. Eine solche Möglichkeit hat sich eben erst mit dem aserbaidschanischen Journalisten und Menschenrechtler Emin Huseynov ergeben, der nach einem zehnmonatigen Aufenthalt in der Schweizer Botschaft in Baku Mitte Juni in die Schweiz kam und politisches Asyl erhielt. In Mézières zeigt er ein Bild, das er in der Zeit in der Schweizer Botschaft geschaffen hat. Er glaube daran, dass die Kunst einen Beitrag zur Freiheit leisten könne, sagte er bei der Präsentation der Ausstellung vor den Medien. Für eine explizitere politische Botschaft sei die Zeit noch nicht reif. Auch hier ist Geduld gefragt–ganz im Sinne der Ausstellungsmacher.

Eine Utopie von Guido Nussbaum: «Utopia». Danuta Mülhauser vom Strohatelier Rechthalten gibt Einblicke in die traditionelle Strohflechterei. Véronique Zussau spielt mit Nationalflaggen: «Lieu commun».Esther Maria Jungo hat Fotos von der Feldarbeit in früheren Zeiten gesammelt. 

Programm

Fortsetzung in Pruntrut

Die Ausstellung in Mézières dauert bis zum 30.August. Am 8. und 9.August zeigen Danuta Mülhauser und Therese Leutwyler vom Strohatelier Rechthalten ihr Können (14 bis 17 Uhr). Vom 5.September bis zum 15.November ist die Schau zu Gast im Espace d’Art Contemporain in Pruntrut.cs

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