Kane ist ein wichtiges Wort für die Sensler. Es heisst «(sich) bereit machen». Da die Herkunft nicht auf der Hand liegt, gibt es wunderbar fantasievolle Herleitungsideen. So heisst es, kane komme vom französischen «la canne», «der Stock». Früher sei ein Mann erst mit Hut und Stock abmarschbereit, eben kaneta, gewesen. Eine andere Geschichte geht von den Milchkannen aus. Erst wenn die Milch in die Kannen gefüllt, eben kanet gewesen sei, sei sie lieferbereit gewesen. Oder bü`schù kanata? Diese Frage beziehe sich auf einen «Peugeot in Kanada».
Diese volksetymologischen Versuche sind so schön – da zieht die echte Deutung direkt den Kürzeren. Sie ist ziemlich langweilig: Kane kommt vom mittelhochdeutschen «gehanden», «zur Hand sein; bereit sein», das Wort hat es damals in vielen Dialektregionen gegeben. Ghande wurde dann bei uns zu kane abgeschliffen.
Kööre, kaute, kye
Vergleichbar ist diese Lautentwicklung mit kööre, kaute, kye, Kü`der. In vielen anderen Dialekten werden diese Wörter mit gh- ausgesprochen (ghöre, ghalte, gheie, Ghüder).
Die Regel scheint auf den ersten Blick einfach zu sein. Aber Sensler Kinder sagen oft hyperkorrekt kääbe für «gehabt». Dummerweise sagen die Sensler nicht kääbe und schon gar nicht wie in Teilen der Ostschweiz: Kackets mit Höörnli. So nah an der französischen Feinschmeckerküche essen die Sensler niemals «Kackets».
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