Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Vatikan kontra Christenheit

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

BriefE an die FN

Vatikan kontra Christenheit

Wir sind uns an allerlei Direktiven aus dem Vatikan gewöhnt. Das Schreiben Redemptionis Sacramentum liegt auf der gleichen Linie, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen. Damit der Aufschrei von Herrn Maggetti in der FN vom 30. April nicht der einzige ist, möchte ich etwas nachdoppeln.

Ich habe das Schreiben nicht gelesen, werde es auch nicht tun. Die Zusammenfassungen und die Kommentare in den Medien genügen mir, denn das dumme Volk versteht sowieso nichts von den (Zitat) «grundlegenden Prinzipien des Gottesdienstes als Mysterium des kath. Glaubens». Meine Kritik richtet sich vor allem gegen die reaktionäre Kirchenpolitik des Vatikans und gegen die Erlasse, die fast alle von Ignoranz und Intoleranz geprägt sind und immer mehr an der Realität vorbeizielen.
«Roma locuta, causa finita!» (Rom hat entschieden, die Sache ist erledigt!). Dieses geflügelte Wort hatte allzu lange seine Gültigkeit. Heute nun könnte man sagen: «Rom hat gesprochen» und (fast) keiner hört mehr hin! Also gehen wir zur Tagesordnung über. Nein, würde ich diesmal sagen. Wir müssen protestieren, aufschreien, nicht mehr hingehen.
Der erzkonservative Glaubenshüter Kardinal Ratzinger nützt die Schwächen des gebrechlichen Papstes gnadenlos aus, um seine reaktionären Ideen zu verwirklichen, die Christenheit erneut zu spalten, die Frauen zu diskriminieren und die Katholiken zu entmündigen. Der Vatikan begibt sich immer mehr auf die «Achse der Intoleranz und des Fundamentalismus», die von der evangelikalen Bush-Administration bis hin zu Sharon und den Taliban reicht.

Das Schreiben enthalte nichts Neues, beruhigen die Schweizer Bischöfe. Neues aus dem Vatikan hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Man setzt uns immer wieder den zum x-ten Male aufgewärmten «Braten» vor. Die Wirklichkeit hat die Kirchenleitung längst überholt. Ein Grossteil der Katholiken fragt der exotischen Organisation Kirche nichts mehr darnach, ein Teil hat resigniert, andere fügen sich zähneknirschend, einige freuen sich, dass wieder einmal einer gesagt hat, wo’s langgeht.

Nun sind wir auch noch aufgerufen zu denunzieren, also fehlbare «Diener der Kirche» der Kirchenleitung zu melden. Das gab es seit dem Mittelalter nicht mehr. Es muss also aus Angst vor Verrat wieder im Geheimen Gottesdienst gefeiert werden wie in der Urkirche oder früher in kommunistischen Ländern.

Ich durfte letzthin in der Deutschschweiz (den Ort darf ich aus bekannten Gründen nicht nennen) miterleben, wie Pastoralassistentin (Leitung, Predigt) und Priester gemeinsam mit einer lebendigen Gemeinde Gottesdienst gefeiert haben. Das soll also nicht mehr möglich sein. Wahrlich «glücklich» eine christliche Gemeinschaft, die auf so viel Wissen und Können verzichten kann und hervorragende Laientheologinnen und -theologen zu Statisten und gute Priester zu Wandlungstouristen degradieren kann. Es bleibt mir nur noch zu sagen: Frohe Pfingsten, denn der Geist weht, wo er will; vielleicht sogar wieder einmal im Vatikan, wenn es diesen dann noch gibt. Marcel Crottet, Bösingen

PS: Ein Lob dem Priester Erich Camenzind für seine hervorragende Analyse des desolaten Zustandes der katholischen Kirche (FN vom Samstag).

Meistgelesen

Mehr zum Thema