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Veränderte Lage – gleiche Probleme

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Veränderte Lage – gleiche Probleme

17,5-Millionen-Überbauung an der Alten-Eichen-Strasse neu aufgelegt

Die vier geplanten städtischen Wohnblöcke an der Grenze zur Gemeinde Düdingen sollen besser an die bestehenden Bauten angegliedert werden. Das sei eine Verbesserung, sagt der Architekt. Das bringe nichts, sagen die Einsprecher.

Von CHRISTIAN SCHMUTZ

«Passen vier Wohnblöcke zu Übewil?», fragten die FN am 4. März 2003 angesichts einer geplanten Gross-Überbauung entlang der Alten-Eichen-Strasse. Gemäss Heimatschutz und Nachbarn verunstalte die Überbauung die ländliche Gegend. Direkt hinter den Gebäuden mit je 14 Wohnungen verläuft die Grenze zum Weiler Übewil, der auf Gemeindegebiet Düdingen liegt. Die ganze Umgebung steht unter Landschaftsschutz. Auch die Gemeinde Düdingen war unter den Einsprechern. Sie wünschte, in solchen Fällen frühzeitig kontaktiert zu werden.

Von Gemeinde Freiburg unterstützt

Die Stadt Freiburg hatte bereits im Vorfeld der ersten Auflage ein positives Vor-Gutachten abgegeben. Alle Pläne entsprächen den Richtlinien der Stadt, sagten Stadtarchitekt Jean-Marc Schaller und Baudirektor Claude Masset. Einzig der kantonale Kulturgüterdienst hatte ein negatives Vor-Gutachten abgegeben. Es kam zur Ortsbesichtigung und der Kanton entschied, dass die vier Gebäude näher an die Strasse gebaut, nicht auf einer Linie und optisch besser mit den Gebäuden jenseits der Vieux-Chênes-Strasse verbunden werden müssen.

So sind die vier Gebäude nun neu im Amtsblatt öffentlich aufgelegt. Äusserlich haben sie sich nicht verändert, aber vor den Häusern gibt es nur Trottoir und einzelne Parkplätze. Hinter den Blöcken aber Spielplatz und eine Bepflanzung mit Bäumen. «Ich muss zugeben», sagte Architekt Christian Cotting aus Villars-sur-Glâne, «dass es jetzt besser geworden ist.» Auch Gemeinderat Masset sah darin Verbesserungen: «So ist eine Öffnung in Richtung Übewil gewährleistet.»

Einfamilienhäuser wären besser

«Verbesserung?», fragte Nachbar Emmanuel von der Weid, der bereits im März zu den Einsprechern gehörte und nun wieder Einsprache machen will. «Für die Entwertung dieser schönen Landschaft ist es genau dasselbe», sagte von der Weid. Es sei ihm schon klar, dass in naher Zukunft hier etwas gebaut werde. Aber auf allen Ebenen wäre es besser, wenn hier Einfamilienhäuser gebaut würden.

Er habe Syndic de Buman und Baudirektor Masset vorgerechnet, dass diese Blöcke nicht nur hässlich seien, sondern auch wirtschaftlich deplaziert seien. Wie hinter dem Restaurant Vieux-Chênes könnten locker 25 bis 30 Doppel-Einfamilienhäuser auf diesen 11 000 Quadratmetern entstehen. Diese würden besser in die Landschaft passen und auch grössere Steuerzahler herholen. In den geplanten 56 Wohnungen, die mehrheitlich aus 3,5 oder 4,5 Zimmern mit gemässigten Mieten bestünden, würden sich wohl kaum Leute mit grossen Einkommen niederlassen. Und bei Einfamilienhäusern könnte die Stadt erst noch von Liegenschaftssteuern profitieren. «Es ist ein Nonsens, dass gute Steuerzahler wegen dieser Politik, die die Quantität der Steuerzahler bevorzugt, fast aus der Stadt rausgeworfen werden.»
Aber er wisse schon, warum die Architekten lieber Wohnblöcke wollten als Einfamilienhäuser, ereiferte sich Emmanuel von der Weid. Sie könnten beim Verkauf nach Kubikmetern dadurch viel mehr Geld verdienen. «Früher wurden die Architekten als Künstler betrachtet, heute sind sie Geschäftsleute geworden, die nur noch das machen, wo sie am meisten Geld verdienen», sagte er. Und die politischen Behörden bewiesen dabei eine grosse Inkompetenz.

Auch Düdingen war nicht informiert

Und die Gemeinde Düdingen zeigte sich unzufrieden mit dem Gemeinderat der Stadt. Wie im März, wurde der Düdinger Raumplanungsverantwortliche, Roman Grossrieder, nicht vorinformiert, obwohl man dies in der ersten Einsprache ausdrücklich gewünscht hatte. Ausser einer Empfangsbestätigung habe man nichts mehr gehört. «Es ist äusserst mühsam, mit der Stadt Freiburg zusammenzuarbeiten», sagte Grossrieder. Wenn man dann im Nachhinein nicht einverstanden sei, heisse es, man sei nicht kooperativ… Noch sei aber nicht klar, ob die Gemeinde erneut Einsprache machen wolle. Dies will aber der Freiburger Heimatschutz wieder tun.

Trotz solcher Vorwürfe sind sowohl Gemeinderat Masset wie Architekt Cotting sehr zuversichtlich. «Das positive Vor-Gutachten der Stadt haben wir. Mit dem Kanton haben wir das Projekt auch schon vorbesprochen», sagte Cotting. Falls alles rasch verlaufe, würden die Bauarbeiten frühestens im Frühjahr 2004 beginnen. Promotor der Überbauung ist die Firma Cad-Products des Immobilienmaklers Marc Jordan aus Corserey. Offenbar hat bereits eine Pensionskasse Interesse an den vier Wohngebäuden von 35,5 mal 15 mal 10 Meter und dem unterirdischen Parkhaus angemeldet.
«Richtiger Stadtrand statt Siedlungsbrei»

Landschaftsexperte Jean-Pierre Anderegg fordert im Interview mit den FN, dass die uferlose Zersiedelung der Landschaft gestoppt wird und neue Erkenntnisse der Raumplanung umgesetzt werden.

Mit JEAN-PIERRE ANDEREGG
sprach CHRISTIAN SCHMUTZ

Warum wirft gerade ein Bauprojekt am Stadtrand so viele Fragen auf?

Es gibt ein generelles Problem der Zersiedelung an der Grenze zwischen Stadt und Land: Zieht man eine klare Grenze oder lässt man die Stadt ausufern?

Die Stadt Freiburg ist vom Platz her extrem eingeschränkt. Ich kenne keine Schweizer Stadt mit vergleichbarer Einwohnerzahl, die flächenmässig so klein ist. Da hat man frühzeitig verpasst, das Stadtgebiet zu vergrössern, und meint nun, den letzten Quadratmeter ausnützen zu müssen. Gerade im Norden und Westen ist die Grenze zu Granges-Paccot, Givisiez und Villars-sur-Glâne fliessend geworden. Daraus ist in den letzten 30 Jahren eine Art Siedlungsbrei entstanden.

Wie sieht die Situation im Schönberg aus?

Bisher gab es relativ klare Grenzen zwischen Stadt und Land. Die Sicoop-Blöcke an der Vieux-Chênes-Strasse sind eine klare Marke in der Landschaft.

Hier herrscht eine Konzentration des Wohnens gegenüber der geschützten Landschaft rundherum. Und diese Landschaft um den Weiler Übewil muss atmen können, um zur Geltung zu kommen.

Kommt Unterstützung vom Kanton?

Jedenfalls nicht vom kantonalen Richtplan: Dort wurde der Begriff «Landschaft» abgeschafft. Das Landschaftsinventar, das seit 1977 herrschte, wurde aufgehoben, weil es die Bautätigkeit hätte einschränken können. Es gibt nur eigens definierte kommunale «Landschaftsschutzgebiete». Aber da Übewil ja ein solches ist, ist es mehr als fragwürdig, dass die Stadt Freiburg bei so einem Projekt die Nachbargemeinde nicht von Anfang an informiert hat.

Was wäre Ihrer Ansicht nach die Lösung an der Alten-Eichen-Strasse?

Der Ortsplan Freiburg ist seit 1985 in Kraft. Darin ist dieser Streifen als Bauzone festgehalten. Eine Teilrevision müsste dies rückgängig machen, auch wenn es Entschädigung kostet. Nur so lernt man aus Fehlern. Die neu-alten Erkenntnisse der Raumplanung: Haushälterische Nutzung des Bodens gegen die Zersiedlung der Landschaft sollte endlich umgesetzt werden.

Jean-Pierre Andere

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