Autor: Michel Spicher
Die allgemeine Begeisterung für das Platzierungsspiel zwischen Düdingen und Genf hielt sich am Samstag in Grenzen. Die sonst so zahlreichen Volleyball-Fans füllten die Leimackerhalle für das Duell um Platz sieben und acht nur gut zur Hälfte, und die beiden Linienrichter fanden erst gar nicht den Weg nach Düdingen. Selbst das Mikrofon der Hallenspeakerin schien sich nicht für seinen Einsatz erwärmen zu können und gab bei der Präsentation der Genfer Spielerinnen kurzfristig seinen Dienst auf.
Die Düdingerinnen konnten sich für das letzte Kräftemessen besser motivieren als die Gäste und kamen zu einem ungefährdeten 3:0-Erfolg. Am Sonntag doppelten die Senslerinnen in Genf mit einem weiteren 3:0-Sieg nach und sicherten sich so in ihrer dritten NLA-Saison zum dritten Mal den siebten Tabellenplatz.
Starker Beginn
Das Team von Markus Foerster verabschiedete sich am Samstag mit einer engagierten Leistung von seinem Anhang. Vor allem im ersten Satz dominierten die Düdingerinnen die spielerisch limitierten Gäste von A bis Z. Dass sich angesichts der klaren Sensler Überlegenheit kein spektakuläres Spiel entwickeln konnte, war logisch. Genfs Trainer Mehmet Yilmaz, ehemaliger türkischer Nationalspieler und Trainer des Jahres 2008, versuchte zwar, mit zwei frühen Spielerwechsel die Kräfteverhältnisse auszugleichen, jedoch erfolglos. Mit 25:10 ging der erste Durchgang mehr als deutlich an die Gastgeberinnen.
Düdingens konstante Inkonstanz
Das klare Verdikt sorgte beim ersten Seitenwechsel für dicke Luft auf der Genfer Bank. Während sich Yilmaz und sein slowakischer Captain Toska Bunjaku in die Haare gerieten, wirkten auf der anderen Seite die Senslerinnen gelöst und entspannt. Etwas zu entspannt. Ein Witzlein hier, ein Winken ins Publikum da – und weg die Konzentration. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison verlor Volley Düdingen nach einem starken Startsatz seine Souveränität und Konstanz. Beim Stand von 3:4 gingen die Gäste erstmals in Führung und konnten auch danach das Geschehen ausgeglichen gestalten. Gut die Hälfte der Genfer Punkte gingen dabei auf das Konto von Linzy Kearney. Die sprung- und schlagkräftige Amerikanerin zeigte einige Male, warum sie zu den stärksten Angreiferinnen der Schweiz zählt. Die Düdingerinnen drängten sich in der Folge aber wieder zurück in das Spiel, das sie vorher leichtfertig aus den Händen gegeben hatten. 20:15 gingen sie in Führung, konnten den Sack aber vorerst nicht zumachen. Erst beim Stand von 29:29 servierte Kaylee Manns, die als Passeuse erneut eine gute Partie ablieferte, zum zweiten Satzgewinn.
Dietrich beeindruckend
Im dritten Satz spielten die Düdingerinnen wieder konzentrierter und fanden zu ihrer Überlegenheit zurück. Der Block stand wieder besser, und beim Service entfalteten sie wieder mehr Druck. Renata Schmutz und Anniara Munoz sorgten für die nötigen Punkte, und Nicole Dietrich glänzte mit unglaublichen Rettungsaktionen. Die 17-jährige Libera beeindruckte mit ihrer Beweglichkeit und einem aussergewöhnlichen Antizipationsvermögen und sorgte bei den Zuschauern für einige Begeisterungsstürme. Mit 25:14 gewann Düdingen auch den dritten Satz.
Recht-Zwillinge undFoerster verlassen Düdingen
Bei Volley Düdingen läuft momentan die Planung für die nächste Saison auf Hochtouren. Sicher ist, dass Markus Foerster nicht mehr als Trainer tätig sein wird. «Ich habe diesen Entschluss schon länger gefasst. Es hat mir zwar sehr gut gefallen in Düdingen, aber es ist einfach der falsche Zeitpunkt. Als Trainer bin ich sehr oft abends unterwegs. Ich habe aber ein zehn Monate altes Kind und ich will nicht mehr erst dann heimkehren, wenn es schon im Bett ist und schläft.» Den Namen von Foersters Nachfolger – ein Profitrainer – will der Verein diese Woche bekannt geben.
Definitiv ist auch der Abgang von Ann und Claire Recht. Die grössten Zwillinge der Welt zieht es zurück in die Heimat. «Es war ein tolles Jahr», sagt Ann. «Wir hatten viel Spass und viel Zeit, um die Schweiz und Europa kennenzulernen. Das Volleyball allein hat aber unser Leben auf Dauer nicht ausgefüllt. Deshalb gehen wir zurück in die USA und suchen uns eine Arbeit.» Mit den anderen Spielerinnen laufen die Verhandlungen.