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Vereinbarung wird unterschiedlich ausgelegt

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Vereinbarung wird unterschiedlich ausgelegt

Anstellung einer Jugendseelsorgerin liess Konflikt in Schmitten neu aufflammen

Der Konflikt in der Pfarrei Schmitten ist erneut ausgebrochen. Und dies ausgerechnet wegen der Kompromiss-Vereinbarung, die Mitte Dezember von den Konfliktparteien unterzeichnet worden war.

Von ANTON JUNGO

Niemand weiss bis heute genau, wo eigentlich der Herd des Konflikts in der Pfarrei Schmitten zu orten ist. Klarheit schaffte weder die Informationsveranstaltung, die am 8. November von einer Gruppe besorgter Pfarreibürger organisiert worden war, noch die Pfarreiversammlung vom Mittwochabend.

Ein Streitpunkt zwischen Pfarrer Francis Ducrey und dem Pfarreiseelsorgerat einerseits und dem Pfarreirat andererseits war die Anstellung einer Jugendseelsorgerin. Ultimativ hatte der Pfarrer vom Pfarreirat verlangt, dass er Geld freimache, damit Ruth Rumo-Schaller, damals Präses der Jubla und Präsidentin des Seelsorgerates, diesen Posten einnehmen können. Man sei auch vor Erpressungen nicht zurückgeschreckt, präzisierte Pfarreipräsidentin Martha Baeriswyl an der Pfarreiversammlung. Der Pfarreirat war nicht grundsätzlich gegen die Anstellung einer Jugendseelsorgerin. Er wollte aber den Posten ausschreiben. Er erklärte sich aber auch ausser Stande, am genehmigten Budget vorbei Geld freimachen zu können für die Anstellung.

Unterschiedliche Auslegung

Die Anstellung von Ruth Rumo-Schaller war denn auch einer der vier Punkte in der Vereinbarung, die nach Gesprächen mit Bischof und Bischofsvikar im Dezember von den Konfliktparteien genehmigt worden war. Darin wurde festgehalten, dass der Pfarreirat mit der Anstellung einverstanden sei, die Anstellung aber vom Bischofsvikar vorzunehmen sei, wie dies für alle Mitarbeiter in der Pfarreiseelsorge der Fall sei.

Pfarrer Francis Ducrey wies nun an der Pfarreiversammlung darauf hin, die schriftliche Vereinbarung entspreche nicht dem, was er mündlich mit dem Bischof abgesprochen habe; nämlich unter anderem die Anstellung der Jugendseelsorgerin durch den Pfarreirat. Er sehe sich deshalb auch nicht mehr verpflichtet, sich an die Vereinbarung zu halten. Der Pfarrer betonte weiter, der Konflikt beschäftige ihn seit eineinhalb Jahren so stark, dass für die Seelsorge nur noch wenig Zeit geblieben sei. «Das Vertrauen zum Pfarreirat ist zerstört», erklärte er, und er glaube nicht mehr, dass der Konflikt noch in Güte gelöst werden könne.

Er schloss seine Ausführungen mit der Mitteilung, dass er an diesem Mittwochmorgen den Bischof gebeten habe, ihn von seinen Aufgaben als Pfarrer von Schmitten zu entbinden.

Wie der bischöfliche Kanzler Nicolas Betticher gestern auf Anfrage erklärte, hat der Bischof die Demission zur Kenntnis genommen. Die Demission werden an der nächsten Sitzung des Bischofrates diskutiert und über das weitere Vorgehen entschieden.

Pfarreirat hält sich an Vereinbarung

Simon Spengler, im Pfarreirat zuständig für Personalfragen, betonte andererseits: «Wir haben uns vor dem Bischof und dem Bischofsvikar die Hand gereicht und einander das Vertrauen ausgesprochen. Diese Erklärung hat für den Pfarreirat immer noch Gültigkeit.»

«Ich kann nicht verstehen, dass der Pfarrer einerseits betont, das Vertrauen zum Pfarreirat sei zerstört, und andererseits darauf besteht, dass Ruth Rumo-Schaller vom Pfarreirat und nicht vom Bischofsvikar als Jugendseelsorgerin angestellt wird», brachte eine Pfarreibürgerin diese Seite des Konflikts auf den Punkt.

Für die Anstellung von Seelsorgern
ist das Bischofsvikariat zuständig

Sowohl der anwesende Bischofsvikar Kurt Stulz wie auch Michel Monney, Präsident der katholischen kirchlichen Körperschaft, wiesen darauf, dass das Bischofsvikariat für Anstellungen von Personen, die seelsorgerliche Aufgaben wahrnehmen, zuständig sei. Der Pfarrer andererseits bestand darauf, dass es sehr wohl in der Kompetenz des Pfarreirates liege, Anstellungen vorzunehmen. Die Verantwortung für die Jugendseelsorge wäre weiterhin bei ihm gelegen, die Jugendseelsorgerin wäre eine «Art Knecht» gewesen, führte er aus.

Offensichtlich geht es dabei auch um ein finanzielles Problem. Das Bischofsvikariat geht bei Anstellungen von kirchlichen Mitarbeitern von einem Grundlohn von rund 46 000 Franken für eine 100-Prozent-Stelle aus. Bei der Pfarrei aber liegt der Ansatz bei 65 000 Franken.
Auf das gestörte Vertrauen zum Pfarreirat wiesen auch Elisabeth Brülhart, die neue Präsidentin des Seelsorgerates, und Ruth Rumo-Schaller, frühere Präsidentin und im Seelsorgerat verantwortlich für die Jugendarbeit, hin. Mit der Forderung an den Pfarreirat zu demissionieren gaben sie auch ihre eigene Demission bekannt. Bekannt gegeben wurde auch die Demission von Seelsorgerat Beat Zehner. Schliesslich teilte Roger Sturny, der neu in den Seelsorgerat eingetreten ist, mit, er müsse sich unter diesen Umständen überlegen, ob er in diesem Gremium weiter mitarbeiten wolle.

Demission der Pastoralassistentin

Eher überraschend kam die Mitteilung der Pastoralassistentin Rosmarie Bürgy, dass sie den Bischofsvikar ersucht habe, sie von der Arbeit in der Pfarrei Schmitten zu entbinden. Als Mitglied des Teams für die Seelsorgeeinheit Wünnewil-Flamatt/Schmitten/Überstorf hatte sie im Dezember 2004 die Verantwortung für die Pfarrei Überstorf übernommen. «Ich erlebte den Pfarreirat Schmitten als loyalen Arbeitgeber. Meine Demission darf nicht ihm in die Schuhe geschoben werden», führte sie aus. Sie habe bei ihrer Tätigkeit in Schmitten immer versucht beide Seiten zu hören und zu verstehen. Sie bedauerte, dass es ihr nicht gelungen ist, Brücken zu bauen.

Vereinbarung mit dem Sigristen

Ein weiterer Konfliktpunkt, der am 8. November zu Tage getreten war, war das gespannte Verhältnis zwischen dem Pfarreirat und dem Sigristen. Simon Spengler informierte darüber, dass am 23. Februar eine Aussprache zwischen Pfarreirat und dem Sigristen stattgefunden hatte. Dabei habe man einander das Vertrauen ausgesprochen und eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Der Sigrist wird seine Arbeit wieder aufnehmen.
Pfarreiversammlung abgebrochen

An der Schmittner Pfarreiversammlung vom Mittwochabend stand eigentlich die Beschlussfassung über Rechnung, Budget und verschiedene kleinere Sachgeschäfte auf der Traktandenliste. Mit 92 gegen 88 Stimmen wurde aber ein Ordnungsantrag der Gruppe besorgter Pfarreibürger angenommen. Dieser verlangte, dass das Traktandum «Informationen über die Pfarrei» prioritär behandelt wird. Nach rund zweistündiger Diskussion, die sich oft im Kreis drehte, wollte Pfarreipräsidentin Martha
Baeriswyl zu den übrigen Traktanden überleiten. Sie erhielt dabei Unterstützung durch einen Ordnungsantrag, der allerdings abgelehnt wurde.

Nach verschiedenen weiteren Voten zum Zusammenleben und zum gestörten Vertrauensverhältnis in der Pfarrei wollte die Pfarreipräsidentin endgültig die vorgesehene Traktandenliste in Angriff nehmen. «Wenn wir nicht weiterdiskutieren können, werden wir die weiteren Geschäfte boykottieren», erklärte ein Mitglied der Gruppe besorgter Pfarreibürger und stellten den Antrag, auf die Rechnung nicht einzutreten. «Wenn das so ist», meinte Martha Baeriswyl kurz entschlossen, «dann nehme ich mir das Recht heraus, die Versammlung abzubrechen.»

Für die Behandlung von

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