Autor: Pascal Jäggi
Freiburg Wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen in Freiburg zwischen Pythonplatz und Perollesquartier in der nächsten Zeit mehr Polizisten auffallen, als sonst. Die Bürgernahe Polizei will auf die Zunahme von Taschendiebstählen in dem Gebiet aufmerksam machen. An einer Pressekonferenz gestern Morgen lancierten Kantonspolizei und Bürgernahe Polizei die Kampagne «Vorsicht Diebe», die gut zwei Wochen lang Gewerbler und Passanten sensibilisieren soll.
Anstieg seit Oktober 2010
Hintergrund der Präventionsaktion ist ein Anstieg der Entreiss- und Taschendiebstähle im Zentrum Freiburgs, um rund einen Drittel im Vergleich zu früheren Jahren, wie Hauptmann Jacques Meuwly von der Kantonspolizei sagte. «Seit Oktober 2010 haben wir etwa 200 Diebstähle gezählt», hielt er fest. Ein Drittel ereignete sich auf der Strasse, der Rest in Lokalen und Läden.
Damit sind nicht besonders trickreiche Diebstähle gemeint, sondern eher solche, die wegen der Unaufmerksamkeit der Passanten möglich sind. Die Polizei gibt entsprechende Tipps. «Achten Sie auf Ihre Wertsachen, lassen Sie nichts unbeaufsichtigt auf dem Tisch oder an der Garderobe. Schliessen Sie Ihre Handtasche», gab Jacques Meuwly den Zuhörern mit auf den Weg.
Nicht dramatisieren
Eigentlich ja nichts Aussergewöhnliches, doch ist die Bevölkerung offenbar zu sorglos. «Verhalten Sie sich so, wie Sie es im Ausland tun würden», meinte denn Meuwly auch. Er fügte allerdings an, dass die Polizei keineswegs dramatisieren will. «Freiburg ist nicht unsicher geworden», meinte er. So hätten beim Bahnhof zwar die Diebstähle zugenommen, die Schlägereien seien aber deutlich zurückgegangen.
Wer für den Anstieg der Diebstähle verantwortlich ist, wollten die Vertreter der Kantonspolizei nicht genau sagen. Es seien sowohl Einzelpersonen als auch organisierte Banden am Werk, sagte Meuwly.
Die Kampagne wird offensiv geführt, mit Flyern und Plakaten in Warnschildform und den Aufschriften «Vorsicht Diebe» und «Achten Sie auf Ihre Wertsachen». Ergänzt wird dies mit einem gezeichneten Langfinger, der sich an einer Tasche zu schaffen macht. Die Bürgernahe Polizei wird ihren Bestand aufstocken. «Etwa 20 Beamte, in Uniform und in Zivil, werden sich im Zentrum bewegen», so Meuwly.
Auch im Einkaufszentrum
Neben unaufmerksamen Passanten, die den Flyer erhalten, werden auch die Gewerbler angesprochen. Als Beispiel nannte Meuwly das Fribourg Centre. «Die Zusammenarbeit mit dem Einkaufszentrum läuft gut», sagte Hauptmann Jacques Meuwly.
Jean-Claude Cotting, Direktor des Centre, bestätigt es. «Wir stehen zu 200 Prozent hinter der Kampagne», sagt er. Im Centre, in der unterirdischen Galerie und im Manor werden Plakate aufgehängt.
Cotting betont aber, dass es in seinen Geschäften nicht zu aussergewöhnlich vielen Diebstählen kommt. «Oft werden Portemonnaies draussen geklaut. Wenn die Kunden bei uns bezahlen wollen, merken sie erst, dass es weg ist», erklärt der Direktor. Dennoch weiss er, dass Rolltreppen ein beliebter Ort für Diebstähle sind. Das Sicherheitsdispositiv, an dem neben dem Fribourg Centre auch diverse Läden beteiligt sind, wird aber nicht erhöht.