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Verkehrte Welt im Gemeinderat von Schmitten

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Die Neukonstituierung ihres Gemeinderates sorgt bei vielen Schmittnern für Verwunderung. Sie waren davon ausgegangen, dass es für die Verteilung der beiden freien Ressorts Finanzen und Bildung in der anstehenden Legislatur nur ein logisches Szenario geben könne: jenes, in dem sich Jürg Stähli (SVP) um die Finanzen und Urs Perler (CSP) um die Bildung kümmert. Es wäre ein Szenario gewesen, das gerade aufgrund der jeweiligen Vorgeschichte der beiden neuen Gemeinderäte Sinn gemacht hätte. Stähli leitete 17 Jahre lang die Raiffeisenbank Sensetal; Perler seinerseits ist Gymnasiallehrer und seit 2009 Vorsteher am Kollegium Heilig Kreuz in Freiburg. Doch nun kam alles anders: Stähli übernimmt die Bildung und Perler die Finanzen (siehe Kasten).

 Ein unerfüllter Anspruch

«Welch verkehrte Welt», meint Paul Keller gegenüber den FN. Als Gemeinderatskandidat war Keller Ende Februar auf der Liste der CSP angetreten, verpasste aber den Einzug in die Exekutive. Die Ressortverteilung der Gewählten verfolgte er dennoch mit grossem Interesse. Und mit einigem Unverständnis. «Im Gemeinderat sollten die Stärken jedes Mitgliedes optimal zugunsten der Gemeinde genutzt werden», findet Keller. Das sei mit der vorliegenden Ressortverteilung aber nur bedingt der Fall. «Jürg Stähli wurde von vielen Schmittnern sicher auch aufgrund seiner Finanzerfahrung in den Gemeinderat gewählt», vermutet Keller. Weil der bis anhin für die Finanzen zuständige Gemeinderat Ivo Zumwald (CVP) auf Ende Legislatur zurückgetreten sei, hätten viele einen anderen gut vernetzten Fachmann für dieses Ressort in ihrer Exekutive wissen wollen. «Für mich ist es deshalb unverständlich, warum er sich stattdessen für die Bildung entschieden hat.»

 Recherchen der FN haben ergeben, dass Jürg Stähli als Politiker der neu stärksten Ortspartei–die SVP legte bei den Wahlen in Schmitten von einem auf drei Mandate zu–eigentlich das Amt des Syndics beansprucht hatte. Die Mehrheit der Ratsmitglieder wehrte sich jedoch dagegen, das Präsidium einem neuen Mitglied anzuvertrauen. Schliesslich wurde der bisherige Gemeinderat Hubert Schafer (CVP), der in den Gemeindewahlen mit 722 Stimmen das beste aller Resultate erzielt hatte, zum Ammann bestimmt.

 «Bin sehr zufrieden»

Nun wird spekuliert, dass Stähli daraufhin aus Trotz auf die Finanzen verzichtet und stattdessen die Bildung übernommen habe. «Diesen Vorwurf kann ich definitiv als Gerücht abtun», winkt Jürg Stähli ab. Er dürfe zwar nicht sagen, wie die Verteilung genau zustande gekommen sei, erklärt der SVP-Politiker mit Verweis auf das Amtsgeheimnis: «Aber ich kann sagen, dass ich mit meinem Ressort sehr zufrieden bin.» Er bezweifelt, dass die Leute ihn vor allem deshalb gewählt hätten, weil sie in ihm den neuen Finanzchef sahen. «Ich habe im Vorfeld der Wahl betont, dass ich nicht unbedingt die Finanzen übernehmen muss.» Weil er sich in seiner Zeit als Bankleiter stark mit dem Lehrlingswesen auseinandergesetzt habe, mache seine Ressortwahl durchaus Sinn, sagt Stähli und erklärt: «Ich glaube nicht, dass die Kompetenzen eines Bankleiters deckungsgleich sind mit denen eines Finanzchefs. Als Bankleiter führt man in erster Linie Menschen und nicht Zahlen.» Sein Netzwerk im Finanzbereich werde er aber auch als Bildungsverantwortlicher zum Wohle der Gemeinde einsetzen, verspricht er: «Das Gremium kann nur dann funktionieren, wenn sich alle Mitglieder gegenseitig unterstützen.»

 Dieser Ansicht ist auch Urs Perler. Der CSP-Politiker und ausgebildete Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler kann nachvollziehen, dass die Ressortverteilung vielen unlogisch erscheint. Er sagt aber auch: «Ich bin mit meinem Amt glücklich.» Den FN erklärt er, dass, wenn bei der Ressortverteilung keine Einigung unter den Gemeinderäten erzielt werden könne, das Anciennitätsprinzip zum Tragen komme. Dieses besage, dass das dienstälteste Ratsmitglied zuerst sein Amt wählen dürfe und die Neugemeinderäte zuletzt. «Bei mehreren Neumitgliedern darf das ältere zuerst wählen.» Urs Perler hat Jahrgang 1977; Jürg Stähli ist 17 Jahre älter.

 Das Gerücht, dass Stählis Ressortwahl von Frust geprägt gewesen sei, will keiner der Direktbetroffenen kommentieren. «Wichtig ist, dass die Polemik nun ein Ende findet», sagt Urs Perler. «Wenn sich die Gemeinderäte erst in ihre Dossiers eingearbeitet haben, wird die Konstituierung rasch kein Gesprächsthema mehr sein», ist Hubert Schafer überzeugt.

Konstituierung

Drei SVP, zwei CVP, zwei SP und zwei CSP

Das sind die Gemeinderäte von Schmitten: Hubert Schafer (Syndic, CVP); Hans Dieter Hess (Vizesyndic, Gesundheit, SP); Elmar Bertold (Gemeindebauten, SVP); Olivier Flechtner (Kultur, SP); Susanne Heiniger-Stämpfli (Ortsplanung und Bauwesen, CSP); Urs Perler (Finanzen, CSP); Erwin Scherwey (Wasser, Abwasser und Strassen, CVP); Hans Schnell (Abfallwesen und Bevölkerungsschutz, SVP); Jürg Stähli (Bildung, SVP).mz

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