Autor: Helene Soltermann
Ein eingespieltes Ruderteam bietet für den Zuschauer einen schönen Anblick: Die Ruder stechen im Gleichtakt ins Wasser und das schmale Boot gleitet elegant über die Seeoberfläche. Beim Ruderboot vollbesetzt mit Anfängern ist der Anblick weit weniger ästhetisch. Am Wochenende konnte dieses Schauspiel auf der Pantschau in Murten beobachtet werden. Der Ruderclub Murtensee hat im Rahmen seiner Bootstaufe (siehe Kasten) interessierte Anfänger zum Mitrudern eingeladen.
Zwölf Abläufe pro Schlag
Bereits die theoretische Einführung von Präsident Janne Kyd lässt den lernwilligen Ruderer erahnen, dass dieser Sport einiges abverlangt. «Pro Ruderschlag gibt es zwölf Abläufe, die beachtet werden müssen», erklärt Kyd. «70 Prozent der Arbeit macht man mit den Beinen. Aber auch Arme, Rücken und Bauch werden stark beansprucht.»
Nach der theoretischen Schnellbleiche können die erlernten Kenntnisse in die Praxis umgesetzt werden. Bereits beim Einsteigen ins Boot ist höchste Vorsicht geboten: Der Bootsboden ist aus Holz und nur einige Millimeter dick. Bei der kleinsten Belastung kann er brechen, der Tritt auf dem dafür vorgesehenen, verstärkten Brettchen muss also sitzen. In Brüche geht beim ersten Einsteigen ins Boot nichts, doch wackelig ist es allemal. Zum Glück stabilisiert Ruderchef Patrick Zehnder das schmale Boot. So kann es nicht schon zu Beginn der Tour kentern.
Haltung bewahren
Die vier Plätze im Boot sind voll, die zusammengewürfelte Anfängercrew geht in Startposition. Zuvorderst sitzt Zehnder und gibt Anweisungen. Gestreckte Beine, gestreckte Arme und ein gerader Rücken sind die Ausgangslage. Bereits so zieht es dem ungeübten Ruderer in den Beinen. Dann geht es los: Die Beine anwinkeln, die Ruder ins Wasser lassen, die Beine wieder strecken, die Arme anwinkeln und schliesslich die Ruder über dem Wasser wieder senkrecht zum Boot positionieren. Ruderchef Zehnder wartet zwei Sekunden, bevor er zum nächsten Schlag ansetzt. So können sich alle wieder in Startposition setzen.
Wichtig: Im Gleichtakt rudern
Bei der Trockenübung hat Rudern noch einfacher ausgesehen, im Wasser muss man den Kopf ganz schön bei der Sache haben. Am wichtigsten ist es, im Gleichtakt zu rudern. Doch auch andere Probleme sind zu bewältigen: Die Knie kommen bei fast jedem Anwinkeln den Rudern in die Quere; und auch Hände, Vorderarme und Ruder verkeilen sich ständig.
Mit dem Rücken zur Fahrtrichtung
Während man als Anfänger auf der ersten Probefahrt viel mehr mit sich selbst beschäftigt ist, sorgt Ruderchef Zehnder dafür, dass das Boot auf Kurs bleibt. Die Crew sitzt mit dem Rücken zur Fahrtrichtung – keine Chance für den Laien, auch noch das Steuern im Griff zu haben.