Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Der extrovertierte Schwinger

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Er hat über 22 000 Follower auf Instagram, er lässt in einer Doku-Serie auf dem Online-Portal der Zeitung «Blick» als «Alpengladiator» sein Leben während eines Jahres bis zum Eidgenössischen Schwingfest in Zug dokumentieren, er hat zusammen mit Kunstturnerin Giulia Steingruber im Schweizer Fernsehen getanzt und verkauft über seine Homepage neben vielem mehr Kaffeetassen mit seinem Konterfei – der gebürtige Alchenstorfer Remo Käser ist so etwas wie die Antithese zum wortkargen und verschlossenen Schwinger. In den FN spricht der Drittplatzierte des Eidgenössischen 2016 von Estavayer-le-Lac über seine aktuelle Form, seine Ziele und wie er mit Kritik an seiner Person umgeht.

 

Remo Käser, Sie haben 2014 in Schwarzsee Ihren ersten Kranz an einem Bergkranzfest gewonnen und haben inzwischen in den Freiburger Alpen dreimal das Eichenlaub geholt – die Erinnerungen an Schwarzsee müssen gut sein?

Auf jeden Fall. 2104 war es als 17-Jähriger mein Ziel, dass hinter meinem Namen zwei Sterne (Red.: für die Bösen, die an einem Teilverbands- oder Bergkranzfest einen Kranz holen) aufgeführt werden. In Schwarzsee ist mir das gelungen. Daran erinnere ich mich gerne zurück.

In dieser Saison stehen Sie bei drei Kränzen. Wie steht es um Ihre Form?

Sehr gut. Bei meinem ersten Fest kam ich auf Rang vier. Ich benötige immer etwas Zeit, um in die Saison hineinzufinden, das Wettkampf-Feeling zu bekommen und den Rhythmus aufzunehmen. Das Seeländische in Lyss konnte ich anschliessend gewinnen, indem ich starke Gegner bezwingen konnte. Und am Oberaargauischen, meinem Heimfest, kam ich mit einem sehr guten Notenblatt auf den dritten Rang. Meine Formkurve stimmt also.

2019 steht ganz im Zeichen des Eidgenössischen. Wie sehr beschäftigt Sie Zug bereits?

Das Eidgenössische ist immer präsent, gerade in meinem Umfeld. Man wird oft darauf angesprochen und gefragt, ob man bereit sei für Zug. Es ist allerdings noch eine lange Zeit bis dorthin, es kann noch viel passieren. Wichtig ist, gesund zu bleiben und im Training alles zu geben – und dass man sein Ziel vor Augen hat.

Beim letzten Eidgenössischen vor drei Jahren in Estavayer-le-Lac wurden Sie Dritter. Was ist denn für Zug Ihr Ziel?

In jedem Gang mein Bestes zu geben, mit Vollgas und der letzten Konsequenz. Ich werde natürlich probieren, alle Gänge siegreich zu gestalten. Wenn ich alles versucht habe, was in meiner Macht steht, dann werde ich auch mit meiner Klassierung zufrieden sein. Ich hoffe natürlich, dass das Quäntchen Wettkampfglück auch noch mitspielen wird.

Inwiefern hat das Eidgenössische Ihre Saisonplanung beeinflusst?

Die Formkurve für Zug muss natürlich stimmen. Schwingtechnisch ändert sich nicht viel im Jahr eines Eidgenössischen, das Krafttraining wird aber angepasst. Nach dem Aufbau im Winter folgt während der Saison nochmals eine Aufbauphase. Das kann zur Folge haben, dass man ein wenig träge und langsam wird, was in einem kleinen Tief mündet. Aber um weiterzukommen, darf man nicht stagnieren. Bereits letzte Saison habe ich das Krafttraining gleich gestaltet, um zu sehen, ob es funktioniert. Damals war alles auf das Berner Kantonalfest ausgerichtet. Und es hat geklappt (Red.: Rang 3 nach der Schlussgangniederlage gegen Kilian Wenger).

2016 wurden Sie als Aufsteiger des Jahres ausgezeichnet, die letzten beiden Jahre liefen dann aber nicht immer nach Wunsch. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Das ist ganz normal. Zu Beginn bist du noch unbekümmert und der Jäger, nicht der Gejagte. Ich gehe nicht anders in die Gänge als früher, meine Gegner schwingen teilweise aber anders und sind heute zufrieden, wenn sie gegen mich stellen können. Konnte ich früher einen Gegner noch situativ bezwingen, muss ich jetzt viel mehr angreifen. Daran musste ich mich zunächst gewöhnen. Es ist ein ganz anderes Schwingen, ich musste meinen Stil anpassen und mich technisch weiterentwickeln. Zudem war etwa 2017 meine Ellbogenverletzung nicht wirklich förderlich. Nach einem guten Winter wollte mir mein Kopf nicht eingestehen, dass es besser wäre, zu pausieren. Im Nachhinein ist man immer klüger. Ich weiss nun, dass ich auf meinen Körper hören muss.

Sie sind der Sohn von Schwingerkönig Adrian Käser und standen deshalb von Kindsbeinen an mehr im Fokus als andere Jungschwinger. War und ist das noch heute ein zusätzlicher Druck?

Das wird vielleicht von aussen so wahrgenommen. Ich aber kenne das nicht anders und wurde damit gross. Auch ich musste zuerst lernen und habe früher als Jungschwinger an einem Fest von sechs Gängen fünf verloren. Wahrscheinlich haben die Eltern ihren Kindern noch mit auf den Weg gegeben, dass ich der Sohn eines Schwingerkönigs bin, und die hatten grosse Freude, wenn sie mich schlagen konnten. Aber ich habe das damals so gar nicht mitbekommen. Und noch heute stört es mich nicht. Ich bin Remo und mein Vater ist Adrian. Wir haben sicherlich viele Gemeinsamkeiten, aber jeder ist seinen eigenen Weg gegangen. Es gibt sogar Leute, die denken, dass ich dadurch einen Vorteil habe. Aber wie alle anderen auch muss ich im Ring ganz alleine schwingen und meinen Mann stehen.

Dazu passt Ihr Ritual, dass Sie immer als Erster in den Sägemehlring steigen. Geht es dabei darum, dem Gegner Selbstvertrauen zu demons-

trieren?

In erster Linie will ich damit signalisieren, dass ich bereit bin. Das habe ich schon als Jungschwinger so gemacht. Ich warte lieber auf den Gegner und kann mich so noch einen Moment sammeln, statt in den Ring zu stressen und gleich zugreifen zu müssen.

Im 2017 wurde zuweilen Kritik laut, weil Sie Teilnehmer der Tanz-Sendung «Darf ich bitten?» des Schweizer Fernsehens waren. Es gab Stimmen, die meinten, dass Sie dadurch das Schwingen vernachlässigen würden. Wie haben Sie darauf reagiert?

Kritik ist grundsätzlich nicht schlecht, besonders wenn Sie konstruktiv ist. Denn dann kann ich was mitnehmen. Schlecht ist es allerdings, wenn behauptet wird, ich mache zu wenig, und man es dann nicht begründen kann. Dann sollte man es besser sein lassen. Ich habe nicht weniger trainiert als sonst. Es kam einfach noch was hinzu. Andere Schwinger gehen in ihrer Freizeit auch Hobbys nach, für mich war es damals eben das Tanzen.

Auch jetzt stehen Sie mehr in der Öffentlichkeit als andere Schwinger. Über die Zeitung «Blick» gewähren Sie Einblicke in Ihren Alltag und Sie sind sehr aktiv auf Social Media. Warum haben Sie sich für diesen für einen Schwinger doch eher unüblichen Weg entschieden?

Ich sehe es als Chance für den Schwingsport und als gute Werbung, gerade was die Social Media betrifft. Viele Junge holen sich die Infos über die sozialen Medien, so wie ich auch. Zudem kann so Nachwuchs generiert werden. Wenn durch meine Reichweite in den Social Media ein Nachwuchsschwinger mehr im Training ist, dann umso besser. Gleiches gilt für meine Werbungen. Viele sehen das kritisch. Aber ich habe teils weniger Sponsoren als andere Schwinger. Ich versuche einfach, meinen Sponsoren, auf die ich stolz bin, gerecht zu werden, indem ich professionell lebe und versuche, dadurch etwas zurückzugeben. Wenn ich eine Partnerschaft eingehe, will ich, dass mein Gegenüber zufrieden ist. Zudem gehen ja 10 Prozent der Werbeeinnahmen an den Schwingerverband für die Nachwuchsförderung. Es soll mir niemand sagen, dass das etwas Schlechtes ist.

Trotzdem kommt Ihr Engagement in der Schwingerszene wohl nicht immer gut an?

Von 100 Leuten finden wohl maximal 10 bis 15 nicht gut, was ich mache. Aber warum sollte ich etwas aufgrund einer klaren Minderheit ändern? Ich mische mich bei den anderen auch nicht ein. Jeder soll es so handhaben, wie er es für richtig hält. Bereits heute sind 20 Prozent vom Budget des Eidgenössischen Schwingerverbandes Werbeeinnahmen der Schwinger. Und fragen Sie mal bei den Organisatoren der Schwingfeste nach, ob sie auf Sponsoren angewiesen sind. Die schätzen es, wenn ich, sei es mit Interviews oder mittels Social Media, auf die Feste Hinweise. Denn das gibt wieder den einen oder anderen Zuschauer vor Ort oder am TV mehr.

Sie sind eines der Aushängeschilder im Schwingsport und haben lukrative Sponsoring-Verträge, dennoch sind Sie nicht Profi und arbeiten noch mit einem 50-Prozent-Pensum für eine Futtermühle in Burgdorf.

Für mich ist das eine willkommene Abwechslung. Die Schwingfeste starten auch am frühen Morgen. Die Arbeit gibt mir eine Struktur für den Tag und ich denke so nicht immer an den Sport. Ausserdem kann ich mich dank der Arbeit mit ganz anderen Menschen austauschen.

Schwarzsee-Schwinget

Schwingerkönig Wenger führt das Teilnehmerfeld an

Insgesamt 90 Schwinger (35 Südwestschweizer, 35 Berner und 20 Nordwestschweizer) treten am Sonntag beim Schwarzsee-Schwinget an und suchen den Nachfolger des zurzeit verletzten Christian Stucki, der letztes Jahr bereits zum fünften Mal in den Freiburger Alpen triumphiert hatte. Mit dabei ist auch Kilian Wenger, der Schwingerkönig 2010.

Anschwingen auf dem Kasernenareal in Schwarzsee ist um 8.30 Uhr, der Schlussgang ist auf 16.30 Uhr angesetzt.

fs

 

Spitzenpaarungen 1. Gang

Bernhard Kämpf *** – Daniel Bösch ***

Remo Käser *** – Roger Rychen *** Kilian Wenger *** – Domenic Schneider ***

Thomas Sempach *** – Marcel Kuster ***

Simon Anderegg *** – To. Krähenbühl ***

Benjamin Gapany ** – Ma. Aeschbacher **

Lario Kramer ** – Florian Gnägi ***

Vincent Roch ** – Curdin Orlik **

Niklaus Zenger *** – Michael Rhyner **

Willy Graber *** – Mario Schneider **

Patrick Gobeli ** – Stefan Burkhalter ***

*** Eidgenosse, ** Kranz an Teilverbands- oder Bergfest, * Kranz an Kantonalfest

«Schlecht ist es allerdings, wenn behauptet wird, ich mache zu wenig, und man es dann nicht begründen kann. Dann sollte man es besser sein lassen.»

«Wenn durch meine Reichweite in den Social Media ein Nachwuchsschwinger mehr im Training ist, dann umso besser.»

«Wahrscheinlich haben die Eltern ihren Kindern noch mit auf den Weg gegeben, dass ich der Sohn eines Schwingerkönigs bin, und die hatten grosse Freude, wenn sie mich schlagen konnten.»

Zur Person

Aufsteiger des Jahres 2016

Name: Remo Käser. Geburtsdatum: 19. November 1996. Beruf: gelernter Spengler EFZ. Gewicht: 110 kg. Grösse: 189 cm. Klub: Schwingklub Kirchberg. Verband: Bernisch Kantonaler Schwingerverband (BKSV). Hobbys: Musik, Fischen, Golf, Eishockey, Biken, Reisen, Motorradfahren. Kranzfestsiege: 5. Regionalfestsiege: 6. Kränze: 43, davon 1 Eidgenössischer (3. Rang 2016 in Estavayer-le-Lac). Auszeichnungen: Aufsteiger des Jahres 2016. Nachwuchsschwinger des Jahres 2013. Top 3 @ Swiss Influencer Award 2019 in der Kategorie Stars «Sport».

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema