Der Murtenlauf ist noch im Rennen

Der Bundesrat hat am Mittwoch weitere Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus gelockert. So ist ab dem 6. Juni der Trainingsbetrieb für alle Sportarten – ausser Kontaktsportarten wie Schwingen, Judo oder Boxen – ohne Einschränkungen der Gruppengrösse geöffnet. Bei Sportaktivitäten, in denen es zu engem Körperkontakt kommt, müssen die Trainings aber in beständigen Teams stattfinden und Präsenzlisten geführt werden. Ebenfalls wieder erlaubt ist die Durchführung von Sportveranstaltungen mit bis zu 300 Personen – unter der Voraussetzung, dass die Organisatoren Schutzkonzepte zur Hand haben müssen, damit die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können.

Für viele Veranstalter kommt dieser Lockerungsschritt allerdings zu spät. Zahlreiche Sportanlässe – die allenfalls auch mit einer beschränkten Teilnehmerzahl unter den neuen Bedingungen hätten durchgeführt werden können – wurden längst abgesagt oder aber auf den Herbst verschoben. So sind etwa mit Ausnahme des Elsa-Bike in Estavayer-le-Lac die Rennen im Freiburger Mountainbike-Cup bis Ende August abgesagt, also auch das Sense Bike in Alterswil vom 16. August.

Sensler OL findet statt

Derweil haben die Organisatoren des Sensler OL noch diesen Mittwoch beschlossen, ihren Anlass am Wochenende vom 13./14. Juni durchzuführen. «Zuerst waren wir enttäuscht darüber, dass nur Veranstaltungen mit 300 Personen erlaubt sind, dann hatten wir die Idee, den Sensler OL über zwei Tage zu verteilen und sind jetzt voll begeistert», sagt Leonard Schafer, Sekretär des organisierenden OLC Om­ström Sense. Noch muss das Konzept vom Schweizer OL-Verband abgesegnet werden, vorgesehen ist aber, dass statt nur am Sonntag nun auch bereits am Samstag gelaufen wird. «Es hätte an beiden Tagen für 280 Teilnehmer Platz, was sicher ausreichend wäre. Die Schutzkonzepte sind nirgends einfacher umzusetzen als im OL mit den Einzelstarts und Startlisten», hält Schafer fest. Die Online-Anmeldung für den Sensler OL soll demnächst aufgeschaltet werden.

Stierenberglauf wartet noch ab

Hart getroffen hat die Corona-Krise die Leichtathletik-Szene, die vom Frühling bis anfangs Herbst besonders aktiv ist. Bis Ende Juni sind sämtliche Volksläufe annulliert worden, während die für den 6. Juni angesetzten kantonalen Leichtathletik-Meisterschaften in Düdingen allenfalls im Herbst noch nachgeholt werden. Hingegen noch nicht abgesagt ist der Stierenberglauf vom 1. August. «Wir haben uns noch eine Frist gegeben, sind aber positiv gestimmt», lässt Hugo Raemy vom OK verlauten. Mit dem definitiven Entscheid über die Durchführung könne das eingespielte OK bis zum 10. Juli zuwarten.

Murtenlauf plant Szenarien

So lange hat der Murtenlauf nicht Zeit. Mindestens bis zum 31. August sind Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verboten. Was ab September erlaubt sein wird, darüber wird der Bundesrat am 24. Juni beraten. Erst dann kann das OK entscheiden, ob und wie die 87. Austragung des Freiburger Gedenklaufs durchgeführt werden kann. «Sicher ist, dass es ein anderer Murtenlauf sein würde», erklärt Laufdirektor Olivier Gloor. Momentan erstelle das OK verschiedene Szenarien, wie der Lauf stattfinden könnte. «Wir sind mit allen unseren Partnern in Kontakt, der Stadt Freiburg, der Gemeinde Murten, der Polizei und den Sponsoren. Klar ist, dass wir kein Geld ausgeben, bis wir Ende Juni Klarheit haben.» Im Vordergrund stehe der Fortbestand des Murtenlaufs. Dafür trage das OK die Verantwortung. «Das Worst-Case-Szenario wäre, wenn wir den Lauf zwei Wochen vor dem Termin absagen müssten. Entscheiden wir Ende Juni, ist das für uns als Organisatoren – im Gegensatz zu unseren Zulieferern – jedoch kein Problem.» Welche möglichen Varianten einer alternativen Durchführung ins Auge gefasst werden, will Gloor noch nicht verraten. «Ein Lauf nur für die Elite ist ausgeschlossen. Der Murtenlauf ist ein Rennen für die Volksläufer, sie sind unsere VIP’s.»

Noch ist der 87. Murtenlauf also im Rennen. Die Hoffnung der Organisatoren lebt weiter. Deshalb wurde auch der Start der Einschreibungen vorerst vom 15. Juni auf den 1. Juli verschoben.