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Loick Spicher: Hart im Gegenwind

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vier Jahre reiste Loick Spicher als Windsurf-Profi rund um den Globus und zeigte bei unzähligen Freestyle-Wettbewerben seine Tricks mit Brett und Segel. An den schönsten Stränden von Brasilien, Südafrika, Venezuela, Ägypten, Bonaire, Fuerteventura, Gran Canaria und Südfrankreich trainierte er und fuhr Rennen. 350 Tage im Jahr war er auf Achse, kaum einmal zu Hause bei seiner Familie, die in Freiburg im Schönberg wohnt.

Diese Saison ist alles ein bisschen anders. Spicher ist nach wie vor einer der besten Freestyle-Windsurfer der Schweiz, und er vollführt auch dieses Jahr im Welt- und Europacup halsbrecherische Sprünge, Loopings und Drehungen. Allerdings geniesst er nicht mehr die Vorzüge eines Profifahrers. Wegen ausgelaufener und nicht erneuerter Sponsoringverträge muss er den Gürtel nun etwas enger schnallen. Und weil der 26-Jährige im Herbst an der Uni Freiburg ein BWL-Studium angefangen hat, muss er auch beim Training Abstriche machen. Für Spicher allerdings kein Grund, seine Ambitionen herunterzuschrauben. «Dieses Jahr will ich den Sprung in die europäischen Top 5 schaffen.»

Spicher auf dem Wasser:

Kampf um Sponsoren

Das Geld für seinen Sport muss Loick Spicher in Eigenregie bei Sponsoren generieren – im Binnenland Schweiz keine einfache Aufgabe. Es gibt auch keinen Verband, auf dessen finanzielle Unterstützung der 26-Jährige zählen könnte. Hatte Spicher in den vergangenen Saisons rund 16 000 Franken zur Verfügung – etwas mehr als 1300 Franken pro Monat – so ist es aktuell noch etwa die Hälfte. «Zum einen sind die Unterstützungsbeiträge zweier Schweizer Stiftungen weggefallen, weil diese die Athleten nur bis 25-jährig unterstützen. Und zum anderen haben einige Sponsoren die Verträge auslaufen lassen.»

So hatte Spicher Verträge über drei Jahre mit dem Ziel, sich in den Top 10 der Welt zu klassieren. «Letzte Saison hatte ich bei einigen Wettkämpfen allerdings Pech mit den Windverhältnissen, weshalb ich den Weltcup nur als 21. beendet habe. Die Sponsoren haben sich daraufhin entschieden, die Zusammenarbeit nicht zu verlängern.»

Action gefällig? Hier geht’s zum Instagram-Profil von Loick Spicher.

Wie bei Freestyle-Sportarten – egal ob zu Wasser, auf Land oder im Schnee – üblich, dreht auch Spicher als Gegenleistung für die Sponsoren verschiedenste Aktionsvideos und stellt diese dann ins Internet, mit gut sichtbaren Sponsorenlogos. In den vergangenen drei Jahren hat Spicher zudem Einnahmen generiert, indem er in Zusammenarbeit mit einem brasilianischen Hotel einen jungen Einheimischen unter seine Fittiche nahm. Er brachte dem jungen brasilianischen Surfer den europäischen Lebensstil bei, förderte ihn in Wettkampftaktik und brachten ihm bei, sich zu organisieren und professionell zu vermarkten. Weil das Projekt inzwischen erfolgreich beendet wurde, fehlt diese Einnahmenquelle nun.

«Mein Antrieb ist die Leidenschaft fürs Windsurfen, nicht das Geld», sagt der Freiburger. Wenn die Rechnung am Ende irgendwie aufgehe, sei er zufrieden. «Mir fehlte in den letzten Monaten die Zeit, mich der schwierigen Sponsorensuche zu widmen. Ich werde dies nach meinen Uni-Prüfungen Ende Semester aber intensiv nachholen.»

Die jungen Wilden im Nacken

Bis auf weiteres muss der Freiburger jeden Franken zweimal umdrehen. «Ich will mich nicht beklagen. Ich habe drei, vier Jahre gut gelebt, jetzt kommen halt etwas härtere Zeiten.» Als Windsurf-Profi ist er es gewohnt, keine geregelten Einnahmen zu haben und möglichst günstig zu leben. Bei den Wettkämpfen mit anderen Surfern ein Appartement zu teilen gehört für ihn ebenso zur Selbstverständlichkeit wie der Verzicht auf teure Klamotten.

«Ein guter Trick allein reicht nicht, man muss sich auch den Bedingungen anpassen können, damit er im Wettkampf gelingt.»

Loick Spicher

Freiburger Freestyle-Windsurfer

 

Dennoch: Monatelange Trainings im Ausland liegen für Spicher in dieser Saison nicht drin. «Ich werde mich auf ein paar Wochen beschränken müssen», sagt er. Wann immer möglich trainiert Spicher auf dem Neuenburger- oder Bielersee, kräftige Winde wie am Meer findet er in der Schweiz aber selten vor. «Ich werde sicherlich nicht so viel Wasserzeit haben wie in den letzten Saisons. Das mache ich aber durch meine starke Physis und meine Erfahrung wett.»

Weil Spicher weniger auf dem Wasser unterwegs ist, hat er mehr Zeit für Krafttraining. «Da habe ich in den letzten Monaten richtig Gas gegeben und bin körperlich in Topform.» Zudem gehört der Freiburger mit seinen 26 Jahren bereits zu den älteren Fahrern im Freestyle-Zirkus. Viele dieser Fahrer haben in den letzten Jahren die Disziplin gewechselt, zudem sind viele junge Freestyler in die Elite gewechselt. «Die Jungen haben ganz schön krasse Tricks drauf, die ich nicht hinkriege», sagt Spicher. «Ein guter Trick allein reicht im Wettkampf allerdings nicht, man muss sich auch den äusseren Bedingungen anpassen können, damit die Sprünge gelingen. Da habe ich gegenüber den Jungen einen Vorteil, weil ich in den letzten Jahren viel bei verschiedenen Verhältnissen trainiert habe und zahlreiche Rennen gefahren bin. Die jungen Wilden brauchen noch Zeit, bis sie die Transition zur Elite abgeschlossen haben.»

Surfer und Designer

Dank seiner Polyvalenz und seinem Erfahrungsvorsprung hofft Loick Spicher, in dieser Saison den Sprung unter die europäischen Top 5 zu schaffen. «Wenn alles klappt und ich etwas mehr Glück habe mit den Windverhältnissen während der Wettkämpfe, dann ist auch ein Podestplatz möglich.» Dass dies durchaus realistisch ist, hat der Freiburger letzte Saison mit dem 8. Platz in der Overall-Wertung des Europacup bewiesen.

Ein Foto in Action auf dem Bielersee:

Anders als in den letzten Jahren fokussiert sich der Windsurfer heuer auf den Europacup und nicht auf den Worldcup. «Im World-Tour-Kalender gibt es in diesem Jahr nur zwei Wettkämpfe für uns Freestyler», bedauert Spicher. «Die Organisatoren führen lieber Kitesurfen-Regatten oder Rennen anderer Trendsportarten durch, weil da die Resonanz grösser ist als beim Freestyle.» Er hoffe, das ändere sich nächste Saison wieder. «Dafür boomt der Europacup. In den letzten Jahren hatte es jeweils drei bis fünf Wettkämpfe, nun sind es sieben.»

Hier geht’s zur Facebook-Seite von Loick Spicher.

Loick Spicher wird sie alle bestreiten, und vieles spricht dafür, dass er auch nächste Saison dabei sein wird – allen Widrigkeiten zum Trotz, hart im Gegenwind. «Meine Leidenschaft für das Freestyle-Windsurfen ist nach wie vor gross, und ich liebe es, mich bei den Wettkämpfen mit anderen Sportlern zu messen. Solange das so bleibt, sehe ich keinen Grund aufzuhören.» Zugleich betont Spicher aber auch, dass er offen ist für neue Projekte. «Dieses Jahr habe ich meinem Ausrüster geholfen, Segel zu designen. Ich könnte mir auch eine weitergehende Kooperation vorstellen und eines Tages Surfbretter entwerfen. Alles ist möglich.»

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