Mut zum Risiko wurde belohnt

Die beiden Innerschweizer Gäste Mike Müllen­stein und Andreas Ulrich wurden für das Freiburger Kantonalfest vom Sonntag in Riaz als Anwärter auf den Tagessieg gehandelt. Tatsächlich erwiesen sich die zwei Eidgenossen denn auch als die härtesten Rivalen der lokalen Spitzenschwinger. Derweil sich Benjamin Gapany als allein Führender nach fünf Gängen für den Schlussgang qualifizieren konnte, lag hinter ihm ein Quartett mit Müllen­stein, Ulrich, Lario Kramer und Vincent Roch punktemässig gleichauf. Das Kampfgericht wählte letztlich Ulrich als zweiten Schlussgangteilnehmer aus, weil er im Direktduell gegen die Freiburger Kramer sowie Roch gewonnen hatte.

«Nichts zu verlieren»

Während sich Kramer und Roch im sechsten Gang ein tolles Duell lieferten, bei dem der Galmizer Kramer das bessere Ende für sich hatte, schaffte Gapany, was er eine Woche zuvor beim Südwestschweizerischen gegen Remo Käser noch verpasst hatte: Der Greyerzer setzte sich im Schlussgang gegen den 83-fachen Kranzer Ulrich nach nur einer Minute mit Kurz durch. Damit nahm der Freiburger Revanche für die Niederlage, die er im Juni auf dem Stoos gegen Ulrich eingefahren hatte. «Ich ging offensiv in diesen Schlussgang, da ich nichts zu verlieren hatte.»

Für den 23-Jährigen war es der insgesamt fünfte Kranzfestsieg. Unter anderem hatte er 2016 das Freiburger Kantonale bereits einmal für sich entscheiden können. «Es ist immer schön, zu Hause gewinnen zu können, zumal das Niveau mit den beiden Eidgenossen hoch gewesen ist.» Gapany will den Elan von Riaz nun mitnehmen auf den Weissenstein, wo am Sonntag das nächste Bergkranzfest auf dem Programm steht.

Zwei Erstkranzer und ein Rücktritt

In Abwesenheit des Brünisrieders Steven Moser, der sich am Südwestschweizerischen eine Ellbogenverletzung zugezogen hatte, gingen 13 der 24 vergebenen Kränze an die Freiburger. Stoos-Sieger Kramer etwa mischte als Ranglistendritter einmal mehr ganz vorne mit. Nach der Auftaktniederlage gegen Ulrich liess er sich vier Siege mit der Maximalnote notieren und schlug wie eingangs erwähnt zum Abschluss den ebenfalls stark schwingenden Roch. Damit steht der 20-jährige Seeländer in dieser Saison bereits bei sieben Kränzen (total 15).

Neben den Deutschfreiburgern Sven Hofer (Kerzers), Michel Dousse (Oberschrot) und Antoine Ducry (Marly) feierten gleich zwei Einheimische beim Kantonalen in Riaz ihren ersten Kranzgewinn überhaupt. Der 26-jährige Gaël Dubey (Châtillon) lief seinem ersten Eichenlaub schon lange hinterher und klassierte sich im vierten Rang. Demgegenüber deutlich schneller sicherte sich Michael Ledermann seinen ersten Kranz. Der 18-Jährige aus Mamishaus, der für den Schwingclub Greyerz ins Sägemehl steigt, klassierte sich im geteilten fünften Schlussrang.

Derweil für Ledermann die Karriere erst so richtig startet, stand ein anderer Freiburger in Riaz zum letzten Mal im Sägemehl. Nachdem der 32-jährige Greyerzer Simon Brodard den Kranz nur knapp verpasst hatte, gab er nach einem Kranzfestsieg (2015 beim Walliser Kantonalen) und insgesamt 15 Kranzgewinnen seinen Rücktritt bekannt.