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Voller Körpereinsatz auf Rollschuhen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In Kampfmontur und Kriegsbemalung stehen die Frauen (und wenigen Männer) auf ihren Rollschuhen bereit: Strike Machine, Mariceratops, Boudicca Boom oder Ragna Rocket, ausgerüstet mit Helm sowie Schonern für Handgelenke, Ellbogen und Knie, im Mund einen Zahnschutz. Das Roller Derby vom Samstag in der Turnhalle der OS Perolles zwischen dem lokalen Team The Black Witches und der Schlitteuse Crew aus dem französischen Epinal kündigt sich martialisch an. «Da steckt aber auch Show dahinter», schmunzelt Iris Wippich alias Red Rum. Beim Roller Derby gehört es dazu, sich Derby-Namen zu geben. «Beeindruckende und lustige Namen sind ebenso Teil vom Roller Derby wie das manchmal einschüchternde Gebaren. Das allerdings ist bei uns nicht so extrem wie in den USA, wo es viel mehr zelebriert wird.»

Ein detailliertes Regelwerk

Bereits vor mehr als hundert Jahren lieferten sich Teams in den USA Duelle auf Rollschuhen, die später als «Derbys» bezeichnet wurden. In den 1930er-Jahren entstand schliesslich die heutige Grundkonstellation des Roller Derby, das 1989/90 mit der US-TV-Serie «Roller Games» seinen kurzen kommerziellen Höhepunkt erreichte. Beim Roller Derby stehen sich zwei Fünferteams auf einer ovalen Bahn, dem Track, gegenüber. Die Teams bestehen aus vier Blockerinnen – die das Pack bilden – und einer Jammerin, erkennbar durch einen Stern auf dem Helm. Die Jammerin ist für die Punkte zuständig, sie versucht, so viele Runden wie möglich zu machen. Für jede Gegnerin, die sie überholt, gibt es einen Punkt. Derweil versuchen die Blockerinnen, der Jammerin den Weg freizumachen und gleichzeitig die Gegnerin einzubremsen. Zweimal 30 Minuten dauert ein Roller Derby – eine lange Zeit für einen Vollkontaktsport, der deshalb an die Substanz geht.

«Mit blauen Flecken ist immer zu rechnen», sagt die 25-jährige Wippich, die in Freiburg ihren Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften macht. Gravierende Blessuren seien jedoch die Ausnahme. «Es kann zwar schon vorkommen, dass Spielerinnen kollidieren und ihnen das kurz den Atem nimmt, aber so was passiert oft nur aus Versehen.» Im Grundsatz sei Roller Derby aber ein durchaus fairer Sport, mitunter auch darum, weil das Regelwerk detailliert ist. «Es umfasst gut 90 Seiten. Wo und wie der Gegner angegriffen werden darf, ist klar definiert.» Kurz zusammengefasst, sind alle Zonen unter den Knien und vom Hals aufwärts sowie der Rücken und der Hintern irreguläre Treffer- oder Blocking-Zonen. Allfällige Regelverstösse werden von einer ganzen Reihe von Unpartei- ischen, sechs oder sieben an der Zahl, mit einer 30-Sekunden-Strafe in der Penalty-Box geahndet. «Unser Sport ist sehr schnell, man muss extrem aufmerksam sein, um die Fehler zu sehen.»

Massturbo und die Frauen

Roller Derby ist aber mehr als nur ein spektakulärer Sport mit kernigen Bodychecks, die politische Komponente ist nicht zu unterschätzen. «Das ist auf jeden Fall so», hält die Jammerin aus Basel fest. «In den USA hat das Roller Derby seine Ursprünge als ein Sport für Frauen.» Und es waren auch Frauen aus dem linken Millieu, die zu Beginn des neuen Jahrtausends das Roller Derby neu aufleben liessen, indem sie sich den Kampf gegen Diskriminierung und Sexismus auf die Fahne schrieben. «Im Team aus Basel etwa gibt es zwei Mitglieder, die sich keinem Geschlecht zuordnen lassen wollen», weiss Wippich. Auch die Black Witches sind offen, seit diesem Jahr spielt mit Massturbo auch ein Mann mit, am Samstag erhielten sie zudem männliche Verstärkung aus Neuenburg. «Es kommt immer darauf an, ob es für ein Team in Ordnung ist, wenn Männer dabei sind. Wir fühlen uns alle sehr wohl damit, für uns ist das überhaupt kein Ding.» Natürlich sei auf dem Track zu spüren, dass ein Mann andere körperliche Voraussetzungen mitbringe. «Massturbo ist sehr agil und hat eine gewisse Muskelkraft, die er nutzen kann. Aber das haben andere von uns auch.» Jede Körperform könne mitspielen und werde akzeptiert. «Wenn du ein bisschen mehr Hüfte hast, dann kannst du gut mit der Hüfte angreifen, wenn du etwas kräftiger gebaut bist, dann kannst du mehr Raum abdecken und gerätst weniger schnell aus dem Gleichgewicht.»

Keine offizielle Meisterschaft

Die gelebte Toleranz geht mit einem ausgesprochenen Gemeinschaftssinn einher. «Der Zusammenhalt ist extrem wichtig. Beide Teams helfen jeweils bei der Organisation eines Spiels.» Nebst den Schiedsrichtern brauche es zahlreiche Helfer wie beispielsweise jene, die die Punkte notierten. «Alle machen das freiwillig. Letztlich geht es ja um den Spass.»

Das gilt umso mehr, weil es in der Schweiz keine offizielle Meisterschaft gibt. Dazu müssten alle Spielerinnnen den Minimum Skills Test bestehen, so wie es für die Teilnehmer an Weltmeisterschaften – die letzte fand 2018 in Manchester statt – Pflicht ist. «Das ist wie beim Autofahren eine Prüfung mit einem praktischen und einem theoretischen Teil. Ein paar von uns haben den bestanden, aber längst nicht alle.» Da dies auf die meisten der rund zehn Vereine in der Schweiz zutrifft, organisieren die Clubs Freundschaftsspiele – wie eben jenes vom letzten Samstag zwischen den Black Witches und Epinal. Mit 189:129 siegte das Freiburger Team, das einmal in der Woche trainiert. Es war übrigens der erste Sieg überhaupt für den Verein in seiner vierten Saison.

Mehr Infos zu den Black Witches unter www.rollerderbyfribourg.com.

 

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