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Weit vom Kirmesboxen entfernt

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Gerade in urbanen Kreisen ist der Boxsport en vogue – nicht um sich als Faustkämpfer zu beweisen, aber als ein äusserst effektives Konditionstraining. Immer mehr Männer und insbesondere auch Frauen wollen sich mit Seilspringen, Schattenboxen und allenfalls leichtem Sparring in Form bringen. Boxen hat sich gerade im Fitnessbereich längst von seinem Schmuddelimage und den gängigen Klischees gelöst. Mit muffigen Boxkellern und in der Halbwelt verankerten Ausländern, die sich prügeln, hat der Sport kaum mehr etwas zu tun.

Nicht ohne Nummerngirls

Derweil der Boxsport in der Fitnesswelt einen Boom erlebt, sieht es im Amateur- und Profi-Bereich gänzlich anders aus. Kämpfe – auch jene von internationalem Format – sind aus dem Fernsehen fast zur Gänze verschwunden, und hierzulande finden Box-Meetings beinahe unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dies zu ändern war das Ziel der Boxing-Gala vom Samstag in Freiburg. Die rund 1100 anwesenden Zuschauer im Forum – ein bunt gemischtes Publikum – bestätigten die Organisatoren um den ehemaligen TV-Journalisten Betrand Duboux in ihrer Absicht, den Boxern eine Plattform zu bieten, um ihr Können zu zeigen.

Mit Kirmesboxen hatte diese gelungene Gala – mit dem K.o.-Sieg in der 10. Runde des Wallisers Benoît Huber im Hauptkampf des Abends um den Schweizer Meistertitel im Schwergewicht gegen den Zürcher Seid Dzemaili – rein gar nichts zu tun. Vielmehr waren die insgesamt acht Duelle (drei Amateur- sowie fünf Profi-Kämpfe) geprägt vom Respekt. Die erwähnten Klischees wurden so gut wie nicht bedient, einmal abgesehen von den ausgestellten Sportboliden im Eingangsbereich und den offensichtlich noch immer obligaten Nummerngirls (und dem Nummernboy), die für den einen oder anderen Pfiff und leises Gejohle sorgten. Doch darüber konnte hinweggesehen werden, zumal der ganze Event alles andere als einen Turnhallencharme versprühte.

«Leute wollen Blut sehen»

Im Zentrum des Interesses stand ganz klar das Geschehen im Ring, der pure Sport. Den Zuschauern wurde technisch sauberes Boxen geboten, wer Blut spritzen sehen wollte, war am Samstag fehl am Platz. «Ich ziehe einen technisch schönen Kampf der wilden Prügelei immer vor», sagte Olivia Belkacem-Boudouma, die im Profi-Kampf der Frauen die Ungarin Bianka Majlath nach Punkten bezwingen konnte. Die 38-jährige Freiburgerin, die acht Jahre keinen Kampf mehr bestritten hatte und auf die Boxing-Gala im Forum hin vor einigen Wochen in Estavayer-le-Lac ihr Comeback gegeben hatte, wollte bei diesem gross aufgezo­genen Event vor der eigenen Tür, der vom Regionalsender La ­Télé live übertragen wurde, nicht fehlen. Ein Interesse, das leider viel zu selten vorhanden ist, wie Belkacem-Boudouma erklärte. «Die Medien sind leider kaum noch am Boxen dran.» Das Interesse habe sich verändert. Für hohe Einschaltquoten im Pay-TV sorgen heutzutage die Mixed Martial Arts, wo sich die Kämpfer in Käfigen ohne Boxhandschuhe schlagen würden. «Die Leute wollen immer mehr Blut sehen. Ich selber bin kein Fan davon. Ich weiss nicht, wie man jemanden boxen kann, der bereits am Boden liegt.»

Neuauflage vorgesehen

«Die Zeit der Gladiatorenkämpfe ist definitiv vorbei», befand auch der frühere Profi-Boxer Yves Studer, der für La Télé als Experte kommentierte. Der Freiburger wollte sich mit Blick auf seine Karriere nicht über den fehlenden Support der Medien beklagen. «Meine Kämpfe wurden zumeist etwa auf Tele Bärn gezeigt», sagte Studer, der 2012 zurückgetreten war und in seiner Profikarriere bei zwei Unentschieden 27 Kämpfe gewonnen und drei verschiedene Gürtel erkämpft hatte. Der Mittelgewichtler war Weltmeister des Verbands IBC und Meister der europäischen Nicht-EU-Staaten, zudem holte er am 26. Dezember 2011 in seinem letzten Fight den Ost-West-Europa-Titel der IBF. «Das ist ein Regionalsender. Wo aber bleiben die nationalen TV-Anstalten?», gab Organisator Duboux, der die Gala zusammen mit dem Forum und dem Boxclub Villars-sur-Glâne auf die Beine gestellt hatte, zu bedenken. «Die interessieren sich doch mehr für ein Tennisspiel am anderen Ende der Welt!»

Diesen Einwurf parierte Studer wie einst eine rechte Gerade im Ring: «Natürlich brauchen wir die Medien. Aber wir müssen uns eben auch besser verkaufen.» Mit der Boxing-Gala in Freiburg wurde diesbezüglich ein Schritt in die richtige Richtung getan. Im Juni 2020 soll im Forum wieder geboxt werden.

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