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Zurück zu einem geordneten Leben

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Die ausserordentliche Lage, die der Bund am 16. März erklärt hat, veranlasst die Menschen dazu, innovativ und kreativ zu sein – das gilt nicht nur für neue Arbeitsmöglichkeiten sowie -prozesse, zum Beispiel im Homeoffice, sondern auch was die Betreuung der Kinder inklusive Homeschooling oder aber die Freizeitbeschäftigung betrifft. Nicht weniger stark betroffen von diesen Umstellungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie ist der Sport, der die Kontakteinschränkungen ebenso stark zu spüren bekommt.

«Ich habe für meine tägliche Arbeit jetzt keine Infrastrukturen zur Verfügung, wo ich den Kunden Trainings anbieten kann», sagt Bruno Knutti, der im Zuge der Pandemie wie so viele sowohl in seiner Funktion als Headcoach beim Stadtturnverein Bern (STB) als auch als Inhaber der «optimal coaching knutti gmbh» als Profitrainer in Kurzarbeit steht. «Die Arbeit beim STB ist eher ein Bürojob, im Coaching stehe ich allerdings noch mehr an der Front. Im Moment gebe ich deshalb noch eine bis drei Trainingseinheiten am Tag, vorher war es das Doppelte.» Anstatt in der Turnhalle oder auf der Tartanbahn Sportler zu betreuen, führt Knuttis Weg vermehrt hin­aus in die Natur. «Für die Gestaltung der Trainings sind Inspiration und Kreativität gefragt», hält der 54-jährige Düdinger fest.

Zeit sinnvoll nutzen

Nicht weniger wichtig ist in diesen wahrlich speziellen Zeiten aber auch das psychologische Gespür des ehemaligen Mehrkämpfers. «Es geht darum, die Sportler bei Laune zu behalten und die Trainingspläne geschickt anzupassen. Beim STB habe ich viele Gespräche geführt, gerade mit den Olympia-Kandidaten. Es gibt solche wie Mujinga Kambundji, für die die Verschiebung um ein Jahr ein kleineres Problem darstellt, als es etwa bei Maja Neuen­schwander der Fall ist.» Für die 40-jährige Marathonläuferin mache ein ganzes zusätzliches Jahr viel aus. «Psychisch bedeutet das für sie einen Taucher. Ich versuche dann, diese Athleten zu unterstützen und sie zu stärken.»

Gerade für jüngere Sportler sei die Krise zugleich aber eine Chance, um Entwicklungsfortschritte zu erzielen. So arbeitet Knutti aktuell mit der 13-jährigen Eiskunstläuferin Elina Plüss zusammen, um intensiv an ihrer Kondition zu feilen. Die ungewohnte Situation könne auch dazu genutzt werden, technische und taktische Prozesse voranzutreiben «Die Mehrzeit erlaubt es, der Frage nachzugehen, wohin die Reise gehen soll. Gerade über Youtube oder das Internet kann sich jeder selber weiterbilden. Mehr an Wissen kommt dir später immer zugute.»

Cleveres Coaching

Was die Arbeit mit den Spitzensportlern betreffe, biete die Wettkampfpause die Gelegenheit, um lange und ausführlich allfällige Schwächen auszumerzen, sagt Knutti, der unter anderem während 25 Jahren die Eishockey-Profis von Gottéron körperlich an ihr Top-Level herangeführt hatte. «Es ist auch möglich, vermehrt Zeit in die Beweglichkeit zu investieren oder Yoga zu betreiben. Es geht einfach darum, die Zeit aktiv zu nutzen.»

Als Herausforderung erachtet er die Tatsache, dass es heute noch völlig offen ist, wann es mit den Wettkämpfen letztlich wieder losgehen wird. «Ziel ist es deshalb, mit einem cleveren Coaching die Sportler so in Form zu bringen, dass dann zwei bis drei Wochen für die Umstellung in den Wettkampfmodus reichen werden.» In diesen vorbereitenden Trainings – wie Knutti sie nennt – gehe es darum, sich einen Vorsprung auf die Konkurrenz zu erarbeiten. Das sei mitunter dank der Durchmischung von Sportlern aus verschiedenen Disziplinen möglich. So trainieren beispielsweise Knuttis Tochter Flavia, die Libera beim NLA-Club TS Volley Düdingen ist, und die B-Kader-Skifahrerin Valentine Macheret teilweise zusammen. «Es ist cool mit jemandem zu trainieren, den man weniger gut kennt. Gerade für Mannschaftssportler können die Einzelsportler eine Bereicherung darstellen, weil diese in der Regel eine grössere Eigenmotivation mitbringen und deshalb stimulierend wirken können.»

Neue Strukturen schaffen

Bruno Knuttis Coaching beschränkt sich indes nicht nur auf den Sport. «Ich habe auch Kunden aus dem Privatbereich oder dem Management, die teils schwere Entscheide zu fällen haben. Manche beanspruchen ein Stressbewältigungs­programm zum Entschleunigen, andere wollen sich mit einem Aktivierungsprogramm auf möglichen Stress vorbereiten.» Das Coronavirus habe so gut wie alle Lebensbereiche auf den Kopf gestellt, was eine neue Strukturierung erforderlich mache. «Welchen Sport treibe ich? Wann ist die richtige Zeit dafür? Wie gestalte ich das Homeoffice? Nicht wenige sind mit diesen Fragen überfordert. Tipps findet man im Internet oder der Literatur genügend. Aber es braucht jemanden mit Erfahrung, der sie filtert und sagt, was individuell sinnvoll ist.» Knutti sieht seine Aufgabe deshalb darin, seinen Kunden die optimale Planung zur Verfügung zu stellen. «Um so den Lebensrhythmus wieder in den Griff zu bekommen. Sonst strandest du plötzlich.»

Knutti rechnet deshalb damit, dass in Zukunft im Coaching insbesondere der psychologische Aspekt an Bedeutung dazugewinnen wird. «Die Krise bringt teilweise Existenzängste mit sich. Depressionen können die Folge sein, weil nicht alle mit dieser aussergewöhnlichen Situation gleich gut umgehen kann.» Menschen würden ihre Jobs verlieren. «Solidarische Lösungen sind gefordert», sieht Knutti die Herausforderungen im gesellschaftspolitischen Bereich. «Davor habe ich keine Angst, aber Respekt.»

Lange zu schnell

Und vielleicht habe die Pandemie ja auch ihr Gutes. «Ich sehe in der Krise gar eine Chance für die Volksgesundheit. Die Menschen nehmen sich wieder mehr Zeit für sich, treiben Sport und suchen nach Entspannung. Lange Zeit sind wir zu schnell auf der Autobahn gefahren. Vielleicht wollte uns Mutter Erde mit dieser Pandemie etwas mitteilen. Dass wir uns als Gesellschaft verlangsamen sollen, die Prioritäten anders setzen und zurück zu einem geordneten Leben finden müssen.» Der Weg dorthin sei jedoch noch lang, «und die schwierigste Phase steht uns noch bevor».

 

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