Dass die vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem Trainer nicht immer der Weisheit letzter Schluss sein muss, diese schmerzhafte Erfahrung ist Gottéron nicht gänzlich unbekannt. Vor der Saison 2014/15 hatten die Freiburger den noch ein Jahr gültigen Kontrakt mit Hans Kossmann ohne Not um eine weitere Saison verlängert. Der Rest ist Geschichte. Kossmann wurde im Oktober 2014 entlassen und blieb bis im Sommer auf der Lohnliste der Freiburger, ehe sich die beiden Parteien über eine Vertragsauflösung einigen konnten–was Gottéron eine saftige Abfindung gekostet hat. Ähnliches blühte zuletzt dem HC Lugano, der Patrick Fischer unmittelbar vor Saisonstart das Vertrauen mittels vorzeitiger Vertragsverlängerung ausgesprochen hatte, diesen Entscheid wenige Wochen indes schon wieder bitter bereut haben dürfte und seinen Trainer freistellte.
Dubé hat genug gesehen
Gewiss, dies mögen nur zwei Beispiele dafür sein, dass ein solcher Vertauensbeweis falsch gewesen ist. Es gibt aber mindestens genau so viele Beispiele dafür, dass sich eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem Trainer ausbezahlt. Und dennoch kann ein solcher Entscheid kritisch hinterfragt werden, zumal die Vertragsverlängerung Gottérons mit Gerd Zenhäusern, der Kossmann beerbt hat, relativ früh erfolgt ist. Und dies, nachdem auf den fulminanten Saisonstart eine Baisse folgte und es noch offen ist, wohin die Reise der Freiburger in der laufenden Saison führt. «Früh? Bis jetzt wurde ich immer nur gefragt, weshalb wir so lange warten», reagiert Sportchef Christian Dubé überrascht. «Wir stehen immerhin schon bei Saisonmitte. Ich konnte mir über ein Jahr hinweg eine Idee darüber machen, wie Gerd arbeitet. Und ich bin mit seiner Arbeit sehr zufrieden.» Deshalb habe er sich auch nicht für die etwas vorsichtigere Variante mit einer Vertragsverlängerung für ein Jahr, sondern für zwei Jahre plus Option auf eine dritte Saison (gebunden an Ziele, die bei Erreichen eine automatische Verlängerung zur Folge haben) entschieden. «Zwei Jahre erachte ich als ideal. Auch für die Spieler ist es wichtig, zu wissen, wer die nächsten Jahre ihr Trainer sein wird», hält Dubé fest.
Verbleib Martikainens eine Bedingung
Zufrieden mit seinem neuen Vertrag ist naturgemäss Zenhäusern, der nie einen Hehl daraus gemacht hatte, in Freiburg bleiben zu wollen. Er habe Anfragen anderer Vereine gehabt, sagt der 43-jährige Walliser, der Gottéron letzte Saison zwar nicht mehr vor dem Fall in die Abstiegsrunde hatte retten können, den Klassenerhalt dann aber souverän schaffte. «Es war aber noch nicht so weit, dass konkrete Verhandlungen aufgenommen wurden.» Wer die Interessenten gewesen sind, wollte Zenhäusern nicht kommentieren. Wichtig ist für ihn, dass auch sein Assistent Kari Martikainen seinen Vertrag vorzeitig bis Ende der Saison 2017/18 mit Option auf ein weiteres Jahr verlängert hat. «Das war eine Bedingung von mir. Die Zusammenarbeit klappt hervorragend.» Der ehemalige finnische Weltklasse-Verteidiger war auf diese Saison hin zu den Freiburgern gestossen, nachdem er zuvor die U20-Mannschaft von Jokerit Helsinki gecoacht hatte.
Dank dem neuen Vertrag hat Zenhäusern nunmehr die Möglichkeit, längerfristig zu planen und in die Zukunft zu schauen. Seine Ziele mit Gottéron sind klar: «Alle haben das Ziel vor Augen, so schnell wie möglich wieder an die Spitze zu kommen. Wir haben auf diese Saison hin Veränderungen vorgenommen, und auch im nächsten Jahr wird sich das Team verändern. Wir wollen uns Schritt für Schritt verbessern, damit wir langfristig unserem Traum so nahe wie möglich kommen und die Chance haben, um den Pott zu kämpfen.»
Vereinstreue: Knutti bleibt drei weitere Jahre
N eben den Vertragsverlängerungen mit Trainer Gerd Zenhäusern und dessen Assistenten Kari Martikainen gab Gottéron gestern auch jene mit Bruno Knutti bekannt. Der Konditionstrainer unterschrieb bei den Freiburgern für drei weitere Jahre. Knutti übernahm diese Funktion im Klub erstmals 1990, ehe er nach zwölf Jahren seinen Posten zwischenzeitlich räumen musste. Nach seiner Rückkehr ist Knutti mittlerweile seit mehr als zwanzig Jahren für die physische Vorbereitung der Spieler zuständig. fs