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Viel Aufwand für wenig Ertrag

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Die Nachwuchsförderung hat im Kanton Freiburg keinen einfachen Stand. Im Gegensatz zu anderen Fussballverbänden, wo grosse Nationalliga-Vereine die jungen Fussballtalente um sich scharen und die Nachwuchsförderung nicht zuletzt aus Eigeninteresse finanziell und strukturell vorantreiben, muss sich in Freiburg der Verband selber darum kümmern.

Zusammenarbeit mit den Young Boys

Jedes Jahr rekrutiert der Freiburger Fussballverband 120 junge Fussballer und bietet diesen neben den Trainings mit ihrem Stammverein zwei weitere Trainingseinheiten mit dem Team Freiburg/FFV U12. Die 80 Talentiertesten schaffen den Sprung in die U13-Auswahl. Fortan spielen die Jungen nicht mehr für ihren ursprünglichen Verein, sondern tragen viermal wöchentlich das Trikot des FFV. Nur die besten 25 Spieler überstehen ein Jahr später den grossen Schnitt und schaffen den Sprung in die kantonale U14-Auswahl.

Weil gemäss Reglement des Schweizer Fussballverbandes nur jene Vereine Elite-Nachwuchsförderung betreiben dürfen, die über eine Mannschaft in der Swiss Football League verfügen, ist der Freiburger Verband zu einer Kooperation mit einem entsprechenden Club verpflichtet. Auf Stufe U16 arbeitet der FFV mit dem Nachwuchs der Berner Young Boys zusammen. Die besten Freiburger Talente dürfen in die Hauptstadt wechseln–mit der Aussicht, bei YB die weiteren Ausbildungsstufen bis zu den U21 zu absolvieren.

 Um die Talente des Kantons optimal zu fördern, stemmt der Freiburger Fussballverband jedes Jahr ein Budget von 600 000 Franken. «Unsere Aufgabe ist es, Strukturen und Know-how zu bieten, damit die Jungen Fortschritte machen können», sagt Benoît Spicher, Präsident der Kommission Technik und Junioren beim Freiburger Fussballverband FFV.

Bescheidener Ertrag

Der Ertrag daraus ist allerdings ziemlich überschaubar. Denn jene Spieler, die das Potenzial für eine höhere Liga haben, landen früher oder später bei einem Verein der Challenge oder Super League und kehren Freiburg mangels Alternativen den Rücken. Der Freiburger Verband erhält zwar Ausbildungsentschädigungen ausbezahlt, die Tore schiessen die Spieler dennoch anderswo.

«Solange wir im Freiburger Fussball keine klare Hierarchie mit einer klaren Nummer eins haben, wird sich daran auch nichts ändern», sagt Benoît Spicher. Mit dem FC Freiburg, dem SC Düdingen und Bulle habe man drei Vereine, die alle auf gleicher Stufe spielten. «Es braucht aber Mannschaften in verschiedenen Ligen und auf höherem Niveau als 1. Liga Classic, um für Spieler aller Niveaus attraktiv zu sein.»

Dass der Freiburger Fussball sich längerfristig nur weiterentwicklen kann, wenn man die besten Fussballer des Kantons in einer Mannschaft bündelt, darüber ist man sich im Prinzip überall einig. Doch bei der Umsetzung des Vorhabens hapert es. Zu unterschiedlich sind bei den Vereinen die Vorstellungen, wie dies geschehen sollte. Es ist ein Teufelskreis: Wenn der Kanton Freiburg keine Mannschaft in der Swiss Football League hat, spielt er in der Fussball-Schweiz nur eine unbedeutende Rolle. Und solange Freiburg seinen Nachwuchstalenten keine Möglichkeit bieten kann, damit diese auf höchstem oder zweithöchstem Niveau mittun können, wandern diese in andere Kantone ab. Doch wie soll Freiburg der Sprung in eine stärkere Liga gelingen, wenn die besten Talente jeweils anderswo spielen?

 Es profitieren die anderen

So wird sich der FFV auch in Zukunft damit abfinden müssen, dass er die Spieler zwar ausbildet, am Ende aber andere Vereine und andere Verbände profitieren. «Das ist manchmal etwas frustrierend, aber wohl unser Schicksal», gesteht Gérald Rossier, Technischer Leiter der Kommission Technik und Junioren FFV. «Wenn sich Freiburger wie Marco und Christian Schneuwly in der Super League durchsetzen, erfüllt dies einen umso mehr mit Stolz, als man weiss, dass man einen Teil dazu beigetragen hat.»

Die Brüder aus Wünnewil, die aktuell beim FC Thun zu den Leistungsträgern gehören, sind zweifellos die Aushängeschilder des Freiburger Fussballs. Mit ihren Erfolgen schmückt sich auch der FFV ganz gerne, weshalb er Christian Schneuwly am Dienstag zur Pressekonferenz eingeladen hat, an welcher der Verband den Medien seine Strukturen vorstellte.

 Einer von hundert

Seit der jüngere der beiden Brüder im Jahr 2003 vom Team Freiburg/FFV U14 zum YB-Nachwuchs gewechselt ist, sind allerdings schon einige Jahre ins Land gezogen. Seither hat sich kein Freiburger mehr in der Super League einen Stammplatz erkämpfen können. «Von 100 U16-Junioren schafft es im Durchschnitt einer ins Profigeschäft», sagt Eric Schafer, Leiter Team FFV. Im FFV werden pro Jahr zwanzig U16-Fussballer ausgebildet. «Wenn wir alle fünf Jahre einen Spieler an die Spitze bringen, liegen wir im Schnitt. Im schweizerischen Vergleich können wir durchaus mithalten.»

Die Nachwuchsförderung nimmt zuweilen beängstigende Formen an–das muss auch der FFV erfahren. Nicht nur die Scouts verschiedener Vereine, auch die Späher der Beratungsagenturen drängeln sich bei Spielen der Elite-Junioren auf der Tribüne. «Das Scouting ist viel aggressiver geworden», findet Rossier. «Es ist irritierend, wenn ein 15-jähriger Spieler herumläuft und erzählt, er habe jetzt einen Berater. Denn viele Berater sind unseriös und schicken die jungen Spieler von Club zu Club, um an den Transfers zu verdienen. Der Karriere der Nachwuchstalente ist dies selten förderlich.»

«Auf gutem Weg»

Neben den Schneuwlys hat es auch der Stadtfreiburger Joaquim Adao schon weit gebracht. Der 21-Jährige kommt in der Challenge League beim FC Chiasso regelmässig zum Einsatz. Der 19-jährige Yvon Mvogo bildet zusammen mit Marco Wölfli und Ivan Benito das Torhütertrio der Berner Young Boys. Auch der 18-jährige Mingyang Yang hat mit Lausanne-Sports bereits einige Einsätze in der Super League absolviert.

 Doch nur ganz wenige können ihren Traum vom Fussballprofi verwirklichen. Für die meisten endet er bereits im U16-Team des FFV. Diese Spieler haben zwar eine gute Ausbildung erhalten, sind aber noch zu jung, um in den führenden Vereinen der Region einen Stammplatz zu beanspruchen. Damit sie nicht demotiviert die Fussballschuhe an den Nagel hängen und so viel Talent verloren geht, hat der Verband vor zwei Jahren das Team Freiburg/FFV U20 gegründet. In der 2. Liga können die Spieler nun Matchpraxis sammeln. «Das erste Jahr war schwierig, diese Saison läuft es besser. Wir sind auf gutem Weg, auch wenn uns die Punkte fehlen», sagt Rossier. Nach drei Jahren will der Verband Bilanz ziehen und schauen, ob sich das U20-Projekt bewährt hat.

 

«Solange wir im Freiburger Fussball keine klare Hierarchie haben, wird sich daran nichts ändern.»

Benoît Spicher

Präsident der Kommission Technik und Junioren FFV

«Eine Karriere in der vierthöchsten Schweizer Liga ist nicht gerade das, wovon Fussballtalente träumen.»

Eric Schafer

Leiter Team FFV

Länderspiele: «Unseren Junioren fehlt es an Vorbildern»

Heute Donnerstag und am kommenden Samstag misst sich die Schweizer U18-Nationalmannschaft im St. Leonhard mit Rumänien (Spielbeginn jeweils 18 Uhr). Auch wenn es sich dabei «nur» um zwei Testspiele handelt, haben sie für den Freiburger Fussballverband FFV, der die Partien organisiert, eine grosse Bedeutung.

«Unseren Talenten, die in den verschiedenen Nachwuchsauswahlen trainieren, fehlt es an Vorbildern», sagt Eric Schafer, Leiter der Team FFV. Die besten Freiburger Mannschaften spielten in der vierthöchsten Schweizer Liga. «Das ist nicht unbedingt die Liga, von der die jungen Fussballtalente träumen und wo sie hoffen, eines Tages Karriere zu machen. Deshalb sind solche Länderspiele wichtig, um den Spielern der kantonalen Auswahlen zu zeigen, wohin sie es mit Fleiss, Einsatz und Wille bringen können.»

Mit Phi Nguyen steht auch ein Freiburger Spieler im Aufgebot von Nationaltrainer Heinz Moser. Der 17-Jährige aus Le Mouret spielt aktuell für das U18-Nachwuchsteam von Luzern-Kriens.

Der Eintritt zu den beiden Länderspielen ist gratis, wer auf der Tribüne Platz nehmen möchte, muss zehn Franken bezahlen. ms

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