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Viele Zuschauer an der Tour de Romandie: Die Freiburger lechzen nach Events

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Die Lust, nach draussen zu gehen und etwas zu unternehmen, ist bei vielen Leuten mittlerweile grösser als die Angst vor Corona. Das zeigte gestern auch die Schlussetappe der Tour de Romandie. Spaziergang durch ein radbegeistertes
und pandemiemüdes Freiburg.

Wie die Tour de Romandie beginnt auch diese Reportage mit einem Prolog. Es ist Samstagabend, der Tour-Tross noch nicht in Freiburg angekommen. Ein Gespräch zwischen zwei älteren Männern in der Unterstadt, beim Anstehen vor der Bäckerei: «Nachher muss ich noch mein Auto umstellen, sonst bin ich morgen eingesperrt – Frechheit», sagt der erste und kriegt Zustimmung vom andern. «Wem bringt es etwas, eine halbe Stadt zuzusperren, wenn dann doch keiner zuschaut? Da hat doch keiner was davon, da kann man ja auch irgendwo aufs Land gehen.»

Streckenrand statt TV

Man sollte sich wegen Verkehrsstörungen nicht so aufregen, denke ich, ertappte mich aber dabei zu denken, dass die beiden nicht ganz unrecht haben. Die Gedanken sind noch in meinem Kopf, als ich mich am Sonntag auf einen Spaziergang durch Freiburg begebe, ein Spaziergang, der natürlich von der Schlussetappe der Tour de Romandie gelenkt wird. Erste Station ist die Obere Matte. Probleme mit Leuten, die vergessen hätten, ihr Auto umzuparkieren, habe es keine gegeben, sagt der anwesende Security-Mann. «Im Gegenteil, es war beeindruckend, wie alle mitgemacht haben – um vier Uhr morgens war wie gewünscht alles leer.» Alles laufe bestens, nur ab und zu müsse er die Leute, die bei den Abschrankungen nah beisammenstünden, daran erinnern, die Maske zu tragen.

Eine Aussage, die einen ersten Hinweis darauf gibt: Wirklich zu Herzen genommen haben sich die Menschen den Aufruf der Organisatoren, sich das Rennen doch bitte am TV und nicht am Strassenrand anzuschauen, nicht.

An der Alpenstrasse standen die Menschen eng beieinander, wie das folgende Video zeigt:

Das zeigt sich auch beim nächsten Halt bei der unteren Funiculaire-Station. Die Stammgäste des Funi-Kiosks haben sich um einen Kasten Bier versammelt. Je leerer der Kasten, desto lauter und wilder die Anfeuerungsrufe. Das mit dem Schreien geht auch gut, Maske trägt hier keiner. Daran ändert auch nichts, dass ab und zu ein Auto vorbeifährt, das über Lautsprecher genau das verlangt.

Allerdings finden Velorennen im öffentlichen Raum statt, nicht ganz klar, ob jemand Bier am Kiosk trinkt und dazu die Tour schaut oder ob er die Tour schaut und dazu Bier am Kiosk trinkt. So oder so haben sie sich einen guten Standort ausgewählt. Beeindruckend, mit welchem Tempo die Fahrer die Strecke herunterflitzen.

Ein Schnitt von 44 km/h

In der Alpenstrasse sind die Verhältnisse dann schon klarer, hier sind die Leute gekommen, um sich die Tour anzuschauen. Nicht wenige verfolgen das Geschehen nicht nur am Streckenrand, sondern gleichzeitig auf ihrem Handy. Die Leistungen der Fahrer sind auch wirklich beeindruckend, für Sportbegeisterte und Ortskundige, die vielleicht schon ähnliche Strecken absolviert haben, sowieso. Wenn die Fahrer in der Alpenstrasse ankommen, sind sie bereits von der Blue Factory im Perolles über das Neustadt-Quartier und den Lorettoweg nach Bürglen gefahren, waren in Marly, Tentlingen, Römerswil und auf der Zähringerbrücke. 16,2 Kilometer lang ist die Strecke insgesamt. Sieger Rémi Cavagna brauchte dafür lächerliche 21:54 Minuten, das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 44,356 km/h.

Dicht gedrängte Zuschauer

Die Leistungen sind das eine, das die Leute an den Strassenrand lockt. Das andere ist die Pandemiemüdigkeit. Auf jeden Happen, der uns vorgeworfen wird, stürzen wir uns derzeit mit Freuden. Restaurantterrassen sind zum Teil bei Temperaturen voll, bei denen sich in früheren Jahren kaum jemand nach draussen verirrt hätte. Und eine Etappe der Tour de Romandie ist eben ein willkommener Anlass, um einen Hauch von Normalität auszuleben. Entsprechend voll ist Alpenstrasse an diesem Sonntagnachmittag. Toll, wie sich die Leute freuen, sagt der Optimist in mir beim Anblick der Hunderten Personen, die dicht an dicht die Alpenstrasse säumen und lautstark schreien und klopfen. Der Pessimist in mir denkt: Ob dieser Anblick einen Epidemiologen nicht leicht ins Schwitzen bringen würde?

Der Schlussabschnitt ist eigentlich für Zuschauer gesperrt. Tatsächlich lässt die Security die Leute auf den letzten 200 Metern zwischen Alpenstrasse und dem Ziel auf dem Python-Platz nicht direkt an die Absperrgitter. Doch da kommt wieder das Problem mit dem öffentlichen Raum ins Spiel. Die Leute versammeln sich einfach zwei Meter hinter den Gittern auf dem Trottoir. Zudem ergibt sich – wie auch bei der ebenfalls gesperrten Lorettosteigung – ein Rückstau. 200 Meter vor dem Ziel hat es deshalb ebenso grosse Menschenmassen wie am Fusse des Lorettowegs.

Leute spüren den Frühling

Die Freiburger Tour de Romandie Ausgabe 2021 – die erste in der Stadt seit dem Prolog 2018 – ist deshalb eine Art Spiegelbild der derzeitigen Entwicklungen. Die Leute spüren den Frühling – und das nicht nur meteorologisch. Ob das gut ist oder schlecht, ist schwer abzuschätzen. Eines ist indes klar: Die Einschätzung der beiden Männer beim Bäcker war falsch. Die Veranstaltung scheint durchaus einem Bedürfnis der Einwohner in der Stadt zu entsprechen. Anders ist es nicht zu erklären, dass trotz Kälte und der Aufforderung, zu Hause zu bleiben, sich so viele Leute anschauen wollten, wie ein paar Rennfahrer vorbeiflitzen.

Bilanz: Schöne Plattform und direkte Wertschöpfung

«Es war ein schöner Tag – für die Stadt Freiburg, aber auch für den Sensebezirk», sagte der OK-Präsident der Schlussetappe, Pierre-Olivier Nobs, am Sonntagnachmittag auf Anfrage. Natürlich sei es in Pandemiezeiten nicht dasselbe, ein solches Event zu organisieren. «Aber unter den gegebenen Umständen hätte es meiner Meinung nach nicht viel besser laufen können.»

Überrascht von Zuschauerauflauf

Ein wenig überrascht vom Zuschauerauflauf in der Stadt Freiburg sei er schon gewesen, gibt Nobs zu, zumal es doch recht kalt gewesen sei. «Aber die Leute haben gut mitgespielt und Maske getragen. Letztlich war es vergleichbar mit einem Samstag in der Romontgasse oder einem Mittwochmorgen auf dem Markt – es kommen tatsächlich nicht wenige Menschen zusammen, aber umso vorsichtiger verhalten sie sich.»

Ausgeglichene Rechnung

Finanziell macht sich Nobs trotz der speziellen Vorzeichen keine allzu grossen Sorgen. Er geht davon aus, dass die Rechnung – das OK arbeitete mit einem Budget von gut 200 000 Franken – ausgeglichen schliessen wird. «Trotz der Absenz einer richtigen VIP-Zone und eines echten Sponsoring-Dorfs haben die Sponsoren mitgespielt und sich grosszügig gezeigt.» Zusätzliche Sicherheit verleiht dem OK, dass es von Kanton Freiburg eine Defizitgarantie von bis zu 40 000 Franken hat.
Nobs ist überzeugt, dass ohnehin jeder Franken gut investiertes Geld ist. «Es ist eine tolle Plattform für die Region – und die Veranstaltung ist auch direkt mit Wertschöpfung verbunden.»
Nobs erinnert daran, dass die Tour in 144 Länder übertragen wird und schöne Bilder aus Freiburg via TV-Bildschirm in Millionen von Wohnzimmer auf der ganzen Welt flimmern. «Das ist für den Tourismus Gold wert.»
Während das eine Investition in die Zukunft sei, gebe es aber auch eine ganz direkte Wertschöpfung. «Ich denke da zum Beispiel an die Hotels in Freiburg, Bulle und Marly, wo Teams die ganze Woche untergebracht waren. Oder auch an Bäckereien, Restaurants mit ihren Terrassen oder Security-Dienste. Viele dieser Branchen haben es derzeit sehr schwer – umso wichtiger sind diese zusätzlichen Einnahmen.»

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