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«Vielleicht sind wir einfach nicht gut genug»

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Hans Kossmann, wie fällt am Tag nach dem Ausscheiden Ihre Bilanz der Halbfinal- Serie gegen Kloten aus?

Wenn man gegen ein starkes Team wie Kloten ausscheidet, muss man anerkennen, dass der Gegner wohl besser war. Die Klotener hatten immer eine Antwort parat. Sie waren schon immer eine starke Mannschaft. In den letzten Jahren waren aber immer wieder einige ihrer Topspieler verletzt. Deshalb hatte wohl niemand so richtig auf der Rechnung gehabt, wie stark Kloten wirklich ist. In dieser Saison nun sind fast alle Spieler wieder zurück. Mit Martin Gerber ist zudem ein Topgoalie dazugestossen. Die Verteidigung ist sehr stabil und die Stürmer sind mindestens so gut wie unsere. Nüchtern betrachtet muss man festhalten: Kloten hat fünf Nationalspieler im Kader, wir keinen. Ich denke, die Flyers können Meister werden.

 

 Klotens starken Auftritten zum Trotz: Gibt es Bereiche, in denen Sie von Ihrer Mannschaft enttäuscht sind?

Vielleicht, dass wir nicht gut aus den Startlöchern gekommen und 0:2 in Rückstand geraten sind. Aber das ist so schwierig zu vermeiden, wenn du die Serie zuvor 4:0 gewinnst, den Schwung verlierst und dann auf ein Team auf Topniveau triffst. Doch der schlechte Start war sehr schade. Letztlich hat der erste Match für die Differenz gesorgt. Danach gab es nur noch Heimsiege.

 

 Woran hat es Gottéron gefehlt, um die Serie zu drehen?

Die Hauptprobleme waren die Chancenauswertung und die vielen Fehler. Natürlich kann man auch über den Torhüter diskutieren. Benjamin Conz hat sicher nicht die besten Playoffs gezeigt. Letztes Jahr war er hervorragend, dieses Jahr wie das gesamte Team etwas weniger. Aber es ist nicht so, dass wir die Serie wegen Conz verloren haben. Eher hat Kloten die Serie wegen Martin Gerber gewonnen. Er hat immer wieder entscheidende Paraden gezeigt. Manchmal verlierst du eine Serie eben auch wegen dem Goalie, das ist Sport. In diesem Halbfinal war dies ein Stück weit der Fall. Ich will die Leistung der Klotener Feldspieler nicht schmälern, aber es waren sehr ausgeglichene Spiele. Hätte Kloten bloss einen durchschnittlichen Goalie gehabt, hätten wir die Serie in meinen Augen durchaus gewinnen können.

 

 Gibt es Dinge, die Sie im Nachhinein betrachtet anders machen würden, sei es in Sachen Coaching oder in Sachen Aufstellung?

Es wird viel über das «System Kloten» gesprochen. Aber es war in meinen Augen nicht ein Systemproblem. Kloten hat kaum Tore erzielt, gegen die wir schlicht systembedingt nichts machen konnten. Die Flyers waren in der eigenen Zone abgeklärter, sie haben zwei ausländische Verteidiger und zwei Schweizer Nationalverteidiger. Dadurch sind sie sicher im Spielaufbau. Wir hingegen haben ihnen immer wieder durch individuelle Fehler Tore ermöglicht. Und was bedeutet das, wenn man immer wieder individuelle Fehler macht? Es heisst nichts anderes als: Vielleicht sind wir einfach nicht gut genug. Und dass wir vorne nicht viele Tore schossen, war ebenfalls keine Systemfrage. Unsere besten Stürmer kamen aus besten Positionen zu Chancen. Das bedeutet, dass das System stimmt, auf den Rest hast du als Trainer keinen Einfluss. Wenn eine Toplinie wie Bykow/ Sprunger/ Hagman gleich viele Punkte macht wie die vierte Linie, wirds schwierig.

 

 Julien Sprunger schien am Bein verletzt zu sein …

Er hat ein kleine Fissur am Wadenbein. Aber das ist sicher nicht etwas, das ihn entscheidend behindert hat.

 

 Warum haben Sie nie mit Milan Jurcina einen zweiten ausländischen Verteidiger gebracht, um die Abwehr zu stabilisieren?

Kloten ist sehr schnell und läuferisch stark. Es war nicht eine physische Serie, in der wir den grossen, starken Jurcina benötigt hätten. Um ihn einzusetzen, hätte ich im Sturm entweder Pouliot, Mauldin oder Hagman rausnehmen müssen. Sie alle haben ihre Sache ordentlich gemacht. Ich konnte mir deshalb schlicht nicht vorstellen, dass ich das Team mit der Hereinnahme Jurcinas stärker machen würde. Vielleicht hätte er die individuellen Fehler in der Abwehr reduziert, vielleicht wäre er abgeklärter gewesen. Aber er hatte eben auch nur sehr wenig Spielpraxis, und irgendwie kam nie der richtige Zeitpunkt, ihm diese Spielpraxis zu geben.

 

 Im Vergleich zur letzten Saison verlief diese Saison enttäuschend. Was lief dieses Jahr weniger gut?

Vielleicht haben wir letzte Saison einfach das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausgeholt. Es gab sieben bis acht Spieler, die letztes Jahr wirklich eine exzellente Saison spielten und dieses Jahr, nachdem sie einen neuen Vertrag unterschrieben hatten, eine schlechtere Saison hatten. Vielleicht hatten wir ein bisschen an Leidenschaft eingebüsst. Nach zwei guten Saisons waren einige Spieler eventuell zu satt. Zu Beginn der Saison wollte ich den Spielern mehr Selbstverantwortung übertragen. Das hat nicht funktioniert, letztlich musste ich mehr eingreifen als je zuvor.

 

 Dann werden Sie nächste Saison wieder von Beginn weg mit harter Hand führen?

Von einer harten Hand würde ich nicht sprechen. Ich stufe die abgelaufene Saison als gut ein. Ich kann deshalb nicht völlig wütend auf meine Spieler sein. Aber eine gute Saison ist nicht etwas, das den Spielern in Erinnerung bleiben wird. Es ist eben keine extraordinäre Saison. Die Spieler wissen selbst, dass sie eine gewisse Verantwortung dafür tragen. Wir haben gesehen, dass bestimmte Gewohnheiten, die man sich in der Qualifikation aneignet, bis zu einem gewissen Grad das Abschneiden in den Playoffs mitbestimmen.

 

 Immer wieder war zu hören, die Stimmung in der Kabine sei nicht so gut wie letzte Saison …

 Das ist ein Teufelskreis. Zunächst zeigen die Spieler weniger Lust, dadurch musst du als Trainer einschreiten und auch einmal laut werden, wodurch wiederum die Spieler weniger zufrieden sind. Jedenfalls ist das mit der Stimmung nicht ganz falsch. Wenn es gut läuft und alle ein gemeinsames Ziel vor Augen haben, ist es leicht, immer 100 Prozent zu geben. Gerät es ein wenig ins Stocken, schaut plötzlich jeder ein bisschen für sich. Das war in dieser Saison wohl manchmal ein wenig der Fall bei uns.

 Fürchteten Sie in dieser Saison je um Ihren Trainerposten, oder tun Sie das vielleicht sogar jetzt?

Nein, es war vor allem die Presse, die uns zu Beginn der Saison als klaren Favoriten dargestellt hat. Zum Teil hatte ich fast das Gefühl, die Meisterschaft sei ein 400-Meter-Lauf und wir hätten 100 Meter Vorsprung. Klar, wir haben ein gutes Team, aber wir sind nie der Favorit. Wir sind nicht Bern, Zürich oder Kloten. Ich will nicht gerade sagen, wir seien ein kleiner Club. Es ist in den letzten Jahren vieles richtig gemacht worden in Freiburg. Aber die Infrastruktur ist immer noch limitiert und die Juniorenabteilung bringt nicht so viele Talente hervor wie bei den grossen Clubs. Es stossen kaum Junge nach, wir müssen deshalb alle Spieler immer ausserhalb suchen, das ist nicht einfach und zudem teuer. Nur weil man in Freiburg unbedingt den ersten Meistertitel will, darf man nicht blind werden. Rang zwei und ein Halbfinal sind bereits nicht selbstverständlich. Wenn wir den Titel gewinnen wollen, müssen wir eine Saison lang wirklich alles richtig machen. Die anderen Clubs sind ebenfalls ständig am Aufrüsten.

 

 Fast alle Spieler des aktuellen Kaders haben auch für nächste Saison einen Vertrag. Ihr Handlungsspielraum, um das Team zu verbessern, ist sehr begrenzt …

Ich werde in den nächsten Tagen mit allen Spielern Gespräche führen. Dabei erwarte ich ein Feedback, wer zufrieden ist und wer nicht. Bei den langen Verträgen, die die Spieler heutzutage allesamt unterzeichnen, wird es immer mehr in Mode kommen, dass sich Clubs untereinander arrangieren, auch für Spieler, die noch Verträge haben. Ein oder zwei Spieler sind in jedem Club immer unzufrieden oder fühlen sich nicht wohl.

Das klingt, als wäre im Hinblick auf die kommende Saison ein erneuter Spielertausch im Stile Loeffel gegen Kamerzin wahrscheinlich.

Wahrscheinlich würde ich nicht sagen, aber möglich.

 

 Die Serie gegen Kloten hat einmal mehr gezeigt, dass die Freiburger Defensive höchsten Ansprüchen nicht genügt. Ist es Ihr Ziel, im Sommer in Sachen Schweizer Verteidiger aktiv zu werden?

Wir werden nun zunächst diskutieren und dann weiterschauen. Aber wir sind sicher nicht in der Lage, noch einen top Schweizer Verteidiger zu verpflichten. Dazu haben wir schlicht nicht das Budget. Schweizer Verteidiger sind in der NLA etwas vom Teuersten.

 

 Verteidiger Alain Birbaum war zuletzt nur auf der Tribüne. Sein Abgang würde trotz Vertrag nicht überraschen …

Er hat sicher keine gute Saison gespielt. Aber ich werde nun erst einmal mit den Spielern sprechen und sicher nicht über solche Dinge spekulieren.

 

 Der in diesen Playoffs wenig überzeugende Torhüter Benjamin Conz seinerseits hat noch einen Vertrag bis 2018. Glauben Sie, dass er ein Meistergoalie sein kann?

Ja. Er ist zwar für sein Alter schon sehr erfahren, aber man darf nicht vergessen, dass er erst 22 ist. Für einen jungen Goalie ist es immer schwierig, in einer Serie gegen eine Legende zu spielen. Das hat man im Viertelfinal auch bei Zürichs Flüeler gegen Lausannes Huet gesehen. Der Junge will dem Alten zeigen, dass er gleich gut ist wie er. Dadurch steigt der Druck. Wenn der ältere Torhüter, wie in diesem Fall Gerber, dann auch noch stark spielt, wird es umso schwieriger. Alle reden plötzlich immer vom anderen Goalie, wodurch der Druck noch einmal grösser wird.

 Dann gehen Sie also davon aus, dass sich Conz noch steigern wird?

Er hat die Trümpfe, die ein guter Torhüter benötigt. Er ist ruhig und vom Talent und der Technik her top. Das grosse Thema bei ihm ist die Fitness. In diesem Bereich hat er in dieser Saison wieder ein bisschen nachgelassen. Doch er ist ein aufstrebender, guter Goalie, der sich noch stark verbessern kann.

 

 Was unternimmt der Club, damit Conz seine Fitness verbessert?

Es ist bereits alles organisiert. Er geht zu einem Ernährungsberater und wir werden auch sein Sommerprogramm umstellen. Weniger Krafttraining, dafür mehr Schnelligkeit. Zum Beispiel wird viel Badminton und Tennis auf dem Programm stehen.

 

 Der Vertrag des zweiten Goalies, Kevin Huber, läuft aus. Wie sieht seine Zukunft aus?

Ajoie ist an ihm interessiert. Sollte es zu diesem Wechsel kommen, wäre es für uns denkbar, ihn mit einer B-Lizenz auszustatten.

 

 Gerüchten zu Folge ist es eine Option, David Aebischer als zweiten Torwart und gleichzeitig als Torhütertrainer zu verpflichten.

Ich hatte noch keinen Kontakt mit ihm. Eine Weiterverpflichtung von Sylvain Rodrigue als Goalietrainer hat bei uns Priorität.

 

 Von den Schweizer Feldspielern läuft nur der Vertrag von Adrien Lauper aus. Wird er den Club verlassen?

Das ist noch offen, ich werde bald einmal mit ihm und seinem Agenten sprechen. Aber es ist so, dass ich ein bisschen mehr von ihm erwartet habe. Ausserdem bin ich sehr zufrieden mit dem vierten Block. Ness, Vauclair und Fritsche haben sehr gute Arbeit verrichtet.

 

 Mit Pouliot, Mauldin und Kwiatkowski sind auch im Ausländersektor drei von vier Posten besetzt. Wird der vierte Ausländer eine Neuverpflichtung sein?

Ja, Antti Miettinen wird gehen. Ich hätte von ihm doch ein bisschen mehr Tore erwartet. Und Niklas Hagman hat wohl bereits bei einem anderen Club unterschrieben. Deshalb sind wir nun noch auf der Suche nach einem ausländischen Stürmer. Damit hat es sich, wir werden wieder mit vier Ausländern in die Saison starten.

 

 Ist Jeff Tambellini immer noch eine Option?

Ja, er ist eine Option.

 

 Es ist fraglich, dass der langzeitverletzte Center Sandy Jeannin nächste Saison seinen Vertrag erfüllen kann. Suchen Sie noch einen Schweizer Center, sollte Jeannin seinen Rücktritt bekannt geben?

 Nein, wir haben mit Pouliot, Bykow, Dubé und Ness vier gute Center. Ausserdem können auch Hasani und Mauldin diese Rolle übernehmen. Vom Budget her reicht es sowieso nicht, um noch einen talentierten Center zu verpflichten, der uns weiterhilft.

 

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